Der freie Journalist Greg versucht sich seit längerer Zeit als investigativer Qualitätsfotograf. Er reiste ins ferne Südafrika um die dortigen Konflikte, gewalttätigen Auseinandersetzungen und den Rassenhass zu fotografieren. Tagtäglich werden doch Menschen auf offener Straße umgebracht, denn selbst die Farbigen bekriegen sich gegenseitig in den heruntergekommenen Townships. Doch um der Welt endlich die schrecklichen Ereignisse zu präsentieren, schließt er sich drei anderen Fotografen an, um tief in die Slums vorzudringen und die Geschehnisse aus der Sicht der schwarzen Bevölkerung zu dokumentieren. Die Bilder gehen um die ganze Welt – doch der Job als Kriegsfotograf ist ein Job um Leben und Tod, bei dem moralische Gewissensbisse an der Tagesordnung stehen…
Kritik:
Jeden Tag sehen wir die schrecklichsten Bilder aus den Kriegsgebieten, seien es muslimische Diktaturen, Bürgerkriege oder Auseinandersetzungen. Immer dann, wenn gefährliche Bomben in die Luft gehen, Menschen auf brutale Weise ermordet werden und extreme Menschenrechtsverletzungen begangen werden, sind einige Fotojournalisten direkt vor Ort und liefern uns die spektakulärsten Bilder, die wir uns ganz in Ruhe auf der heimischen Couch ansehen können. Doch während die meisten Medien lediglich Material von Presseagenturen verwenden, trauen sich einige wenige Journalisten von wirklich investigativen Medien an die vorderste Front – und bringen sich damit täglich in Lebensgefahr.
Wahrheit wird zum Action-Drama
„The Bang Bang Club“ erzählt uns eine wahre Geschichte von vier Fotografen, die sich in den 90er Jahren nach Südafrika wagten, um dort die Wahrheit über die Apartheid zu fotografieren. Sie hängen sich als weiße Journalisten direkt an die erbosten und hasserfüllten schwarzen Afrikaner und zeigen, wie sie sich brutal gegen die Genossen zur Wehr setzen und Morde an eigenen Landsleuten zur Abschreckung nutzen. Menschen werden einfach mit Säbeln hingerichtet, in Brand gesteckt oder verhungern gnadenlos im afrikanischen Ödland. Mitten im Kugelhagel unter größten Gefahren zeigt uns der Film eben jene vier Fotografien, die auch in der Realität damals unter derartigen Umständen arbeiteten und macht den südafrikanischen Alltag zu einem packenden Actiondrama, das nicht nur mit schockierenden Bildern punktet. Wir erleben hier Action und Gewalt im Sekundentakt und werden von der ständigen Gefahr des neutralen Beobachters dauerhaft gefesselt. Dazu tragen allerdings auch die herausragenden Darsteller um Ryan Phillippe bei, die ihre Rolle hier allesamt sehr authentisch meistern.
Profit mit dem Leid anderer Menschen
Doch der Streifen betrachtet den Beruf als Kriegsfotograf auch sehr selbstkritisch. Wir sehen hier Menschen, die einfach dabei zusehen, wie Farbe hingerichtet werden und auf brutale Weise sterben. Der Fotograf steht einfach nur da, schießt seine Fotos und profitiert sowohl finanziell, als auch durch Auszeichnungen für seine Bilder, während die Menschen einfach wegsterben. Da stellt sich schnell die Frage, wie weit ein Journalist für das beste Bild und den größtmöglichen Erfolg gehen darf und ob er nicht gar selbst wegen unterlassener Hilfeleistung schuldig ist. Sollte er wohl besser als Hilfskraft einschreiten, statt sich einfach nur am Tod und Leid zu ergötzen? All diese Fragen stellen sich einem hinterfragenden Zuschauer, doch das Leid geht auch an den Fotografen nicht ganz vorbei. Schockmomente und das Elend der Welt können auch den Beobachter beeinflussen und deprimieren – und das kann der Zuschauer jederzeit nachvollziehen. „The Bang Bang Club“ ist damit der wohl beste Film über Kriegsjournalismus und schaut auch einen Blick auf die westliche Bequemlichkeit, Probleme nur zu begaffen, statt einzugreifen. Klasse.
Fazit:
Ein kritischer Film über Kriegsjournalismus, der nicht nur mit eindrucksvollen Bildern mitten aus dem Geschehen überzeugt, sondern auch mit tollen Darstellerleistungen und einer gesellschaftskritischen Betrachtungsweise.