Kurz vor dem Jahre 220 werden im Chinesischen Kaiserreich grundlegende Veränderungen angekündigt. Denn wenn die vier Planeten in einer bestimmten Konstellation am Himmel stehen, soll Blutvergießen im Lande herrschen und die aktuelle Dynastie endgültig gestürzt werden. Das kommt dem ersten Berater des Kaisers Cao Cao gerade recht, denn nachdem der sich erst einmal selbst zum „König von Wei“ ernannt hat, drängt er und seine Armee zunehmend darauf, endgültig den Thron und damit die Herrschaft über China zu übernehmen. Etwa zur gleichen Zeit wurden einige junge Mädchen und Jungen an einem finsteren Ort in Gefangenschaft gehalten und auf brutalste Weise gequält. Unter heftigstem Drill werden sie zu Assassinen ausgebildet und sollen mit allen Mitteln, den mächtigsten Mann des Landes töten. Nur dann sollen sie ihre Freiheit endlich wieder zurückerlangen. Da das Liebespaar Ling Jv und Mu Shun ebenfalls bald in die Hände von Cao Cao fallen und Ling schon bald an der Seite des Kaisers steht, nutzen sie die Gelegenheit, um ihre Mission als Assassinen zu vollenden und dem Attentatsbefehl folge zu leisten…
Kritik:
Die Assassinen sind bereits seit einigen Jahren hoch im Kommen. Spätestens seit der erfolgreichen Videospielserie „Assassin’s Creed“ kann wohl jeder etwas mit diesem Begriff anfangen und schlüpft nur allzu gerne in die Rolle eines berühmten Meuchelmörders. Auf die Jagd nach Templern gehen die Chinesen in diesem Film allerdings nicht, sondern versuchen stattdessen ganz klassisch im „Ninja-Style“ den mächtigen Kaiser zu töten. Durch Infiltrierung eine interessante und komplexe Story.
Dynastie, zum x-ten
Besonders viel Einfallsreichtum haben wir ja in letzter Zeit von chinesischen Produktionen nicht erwartet. Denn eine sonderlich hohe Vielfalt bekamen wir bei den zahlreichen Martial Arts-Filmen nicht geboten. Etwa 8 von 10 Filmen beschäftigen sich dabei schließlich mit der Vergangenheit des chinesischen Volkes und ihren frühen Dynastien. Auch in „The Assassins“ widmet man sich im Jahre 220 der Han-Dynastie und überzeugt einmal mehr mit aufwändigen Kostümen und einer hohen Detailverliebtheit. Doch insgesamt haben wir den Eindruck, vieles einfach schon gesehen zu haben, zumal man sich mit der Action zurück hält. Echte Martial Arts-Kämpfe suchen wir vergebens, denn die Krieger greifen lieber zu Lanze, Bogen und Schwert. Dumm nur, dass der Film sich dabei über einen Großteil ausschließlich im Palast des Kaisers abspielt und wir die eigentlichen Assassinen vielleicht drei Mal während der gesamte Laufzeit zu Gesicht bekommen.
Die weibliche Assassine
Die Story kann sich dabei zunächst gut sehen lassen und bietet auch eine gewisse Komplexität. Denn als wichtigste Assassine im Kampf gegen den Kaiser entpuppt sich die Kaiserin selbst, die von innen heraus versucht, ihre Mission auf blutige Weise zu erfüllen. Doch unter ständiger Beobachtung und als Eigentum des Mannes hat sie es da nicht ganz einfach. Durch die verbotene Liebe zu ihrem Liebhaber, welcher lediglich als Eunuch im Palast tätig ist und ebenfalls seiner Mission versucht zu folgen, bekommt sie als einzige eine echte Charakterstärke und eine wirklich interessante Rolle. Leider trifft das auf ihre männlichen Kollegen nicht gerade zu, denn mit klassischem traditionellem Getue wirkt „The Assassins“ insgesamt recht zäh. Die extremst untertänigen Szenen zwischen dem „edlen“ Kaiser und seinem Dienervolk werden damit zum Mittelpunkt des Filmes, statt nur zum optischen Beiwerk. Das kann auf die Dauer ganz schön stören, denn der Erzählfluss wird schnell zäh. Dass man der komplexen Story darüber hinaus sowieso manchmal nur schwer folgen kann, macht die Sichtung nicht gerade angenehmer. Manchmal sollte man sich eben etwas mehr auf die Charaktere konzentrieren.
Aus dem Loch
Trotzdem hat „The Assassins“ vor allem optische Qualitäten und überzeugt mit Kameraführung ebenso, wie den Effekten. Kommt es einmal zu einem Kampf, ist die Kamera genau an der richtigen Stelle mit dabei und liefert uns packende Bilder. Das bemerken wir bereits in der ersten Szene des Films, in der wir zunächst einem Insekt durch ein Loch folgen und anschließend mitten in der Actionszene zwischen Kriegern und einigen Jugendlichen sind, die schon bald in der Gefangenschaft enden werden. Natürlich kann sich der Film auch nicht damit zurückhalten – typisch chinesische – unrealistisches Moves zu zeigen. Dass Assassinen und Krieger auch schon einmal regelrecht durch die Lüfte fliegen können, während sie kämpfen, ist für die chinesische Filmindustrie auch nichts neues mehr, wird den Kenner von asiatischen Produktionen aber längst nicht mehr vom Hocker hauen. Stattdessen hätten wir uns mehr Konzentration auf die Charaktere und eine zugänglichere Handlung gewünscht. In diesem Sinne: Nur für eingefleischte China-Fans.
Fazit:
Mit hohen optischen Qualitäten und einer komplexen Story kann „The Assassins“ auf den ersten Blick überzeugen, enttäuscht aber durch fehlenden Handlungsfokus. Die Assassinen kommen zu kurz und die Hauptstory gerät bei allen chinesischen Traditionen schnell zur Nebensächlichkeit. Mitreißende Charaktere suchen wir daher trotz interessanter Geschichte vergebens.