Texas Chainsaw Massacre (2022) |
Land/Jahr: USA 2022 |
Genre: Horror |
Regie: David Blue Garcia |
Darsteller: Jacob Latimore Nell Hudson Elsie Fisher Mark Burnham Alice Krige |
FSK: ab 18 Jahren |
Dauer: 83 Minuten |
Kaufstart: Netflix: 18. Februar 2022 |
Label: Netflix |
Viele Jahre sind inzwischen vergangen, seitdem es in der texanischen Kleinstadt Harlow zu brutalen Mordfällen kam, bei denen die Opfer zumeist mit einer Kettensäge zerstückelt wurden. Seitdem ist aus dem Ort eine Geisterstadt geworden, in der so ziemlich niemand mehr leben möchte. Der junge Dante und seine Freunde sehen darin aber auch eine Chance, den alten Gebäuden wieder etwas Leben einzuhauchen. Sie wollen die gesamte Stadt kaufen, um etwa mit der Eröffnung eines Restaurants auch andere Investoren zu inspirieren und wieder Geschäftstreibende in die Stadt zu locken. Noch ahnen sie allerdings nicht, dass Harlow gar nicht so unbewohnt ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Ausgerechnet der damalige Täter treibt sich noch immer in einem der Gebäude herum – und der mag Neuankömmlinge so gar nicht…
Kritik:
Im Jahre 1974 wurde das Genre des Slasher-Genres revolutioniert. Der Kultfilm „Blutgericht in Texas“, auch unter seinem englischen Originaltitel „Texas Chainsaw Massacre“ bekannt, inspiriert bis heute so manchen Regisseur des Horrorgenres. Das Original galt damals als so brutal, dass der Streifen sogar lange Zeit auf dem Index landete. Umso erstaunlicher, dass die Fortsetzung nun ausgerechnet ein Netflix Original ist – und sich hinsichtlich seiner Brutalität keineswegs verstecken muss.
Die Rückkehr des Kult-Bösewichts
Geht es um Neuauflagen früherer Film-Franchises hat Netflix jedenfalls offenbar verstanden, wie sie den Fans gerecht werden und durchaus qualitative Produktionen drehen können. Erst vor einigen Jahren haben sie schließlich die „Karate Kid“-Reihe neu belebt und mit den alten Darstellern nahtlos an das Original angeknüpft. Das überträgt der Streaminganbieter nun auch aufs Horrorgenre, denn dort hat man offenbar gelernt, dass Fans vor allem dann glücklich sind, wenn ein schlüssiger Bogen zu den Originalfilmen gespannt wird. Als direkte Fortsetzung von „Blutgericht in Texas“ gedacht, spielt der neue „Texas Chainsaw Massacre“ nicht nur einige Jahre später, sondern bietet dank einer altbekannten Figur sogar Fanservice: Sally Hardesty, die einzige Überlebende des Originalfilms, kehrt wieder zurück und möchte dem Horror ein für alle Mal ein Ende bereiten. Durch den Tod von Marilyn Burns im Jahre 2014 kehrt die Schauspielerin allerdings nicht zurück und wird stattdessen würdig von Olwen Fouere ersetzt, die hier schon eine ultracoole Bad Ass-Texanerin verkörpert.
Der brutalste Netflix-Film
Im Prinzip tritt die Fortsetzung von „Texas Chainsaw Massacre“ damit auch ein bisschen in die Fußstapfen jüngster anderer Horrorfilm-Neuauflagen: Immerhin gelang es auch dem neuesten „Scream“ die alten Figuren wieder zu besetzen und einen Bogen zum Original zu spannen, als wäre seit damals kein einziger Tag vergangen. „Texas Chainsaw Massacre“ reiht sich perfekt in diesen Trend ein und beweist damit ebenfalls, dass Neuauflagen alter Horrorfilme auch im Jahre 2022 noch immer eine hohe Qualität abliefern können. Das gilt zugleich auch für die überraschend hohe Brutalität des Films, die man bei Netflix so wahrlich nicht gewohnt ist. Der Streifen von David Blue Garcia ist bei seiner Gewaltdarstellung nicht gerade zimperlich. Da werden Körper mit der Kettensäge durchtrennt, Gesichter vom Schädel in Nahaufnahme abgeschnitten und auch ziemlich genüsslich in den Eingeweiden der Opfer herumgestochert. Beinahe könnte man meinen, dass sich Netflix seit Neuestem mit Inhalten für Erwachsene gegen die oft an jüngeres Publikum ausgerichtete Konkurrenz wie Disney+ in Stellung bringen möchte. Und die Tatsache, dass Streaminganbieter ihre Filme nicht bei der FSK vorlegen müssen, sondern die Altersempfehlung einfach selbst bewerten, entwickelt sich da durchaus zum Vorteil.
Ein wuchtiges Kettensägenmassaker
Handwerklich orientiert sich der neue „Texas Chainsaw Massacre“ ansonsten ziemlich stark am Original – wenn auch mit deutlich hochwertigeren und hübscheren Bildern. Vor allem die düsteren Szenen auf dem Feld, oder das stimmungsvoll herannahende Unwetter über dem eindrucksvollen Riesen Leatherface macht optisch schon einen ziemlich atmosphärischen Eindruck. Am meisten überzeugt allerdings Mark Burnham, der in der Rolle des Bösewichts „Leatherface“ in die Fußstapfen von Gunnar Hansen schlüpfen darf. Mit dem fast zwei Meter großen Riesen, der gefühlt auch nochmal genauso breit ist, hat man den perfekten Darsteller für die Statur des eindrucksvollen Kettensägenmörders gefunden. In jeder einzelnen Szene strahlt er eine überwältigende Stärke und Wucht aus, die das Gemetzel gleich noch intensiver und härter erscheinen lässt, ganz egal welche Waffe er gerade unerbittlich einsetzt. Besser kann man das „Texas Chainsaw Massacre“ vermutlich nicht wiederbeleben, auch wenn die Handlung traditionell weiterhin recht dünn geblieben ist.
Fazit:
Die neueste Fortsetzung des „Texas Chainsaw Massacre“ ist nicht nur überraschenderweise ein Netflix Original, sondern zugleich wahrscheinlich der brutalste Horrorfilm, der jemals auf der Streamingplattform veröffentlicht wurde. Mit einem gelungenen Bogen zum Original und einem wuchtigen Mark Burnham als Leatherface bekommen wir hier einen ultrabrutalen Slasher geboten.
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