Seitdem Präsident Obama das umstrittene Gefängnis auf Guantanamo hat schließen lassen, hat sich vieles im den Vereinigten Staaten geändert, doch die Menschen leben noch immer in großer Angst vor dem Terror und in einem regelrechten Überwachungsstaat. Dass dies schreckliche Folge haben kann, müssen auch die fünf Freunde feststellen, die an diesem Abend mit ihrem Chrysler-Jeep aus Kanada in die USA zurückkehren und plötzlich von der Grenzpolizei zum Zwecke einer Kontrolle angehalten werden. Eigentlich haben sie nichts falsch gemacht und führen auch keine zollpflichtigen Gegenstände mit. Lediglich der kaputte Scheinwerfer und die kleine Menge Gras könnte ihnen womöglich zum Verhängnis werden. Dumm nur, dass es nicht bei einer kleinen Geldstrafe bleiben soll, denn plötzlich werden die jungen Menschen, wie Terroristen behandelt und in ein weit entlegenes Gefangenenlager gesteckt, in dem die schlimmste Zeit ihres Lebens auf sie warten wird…
Kritik:
Angesichts des enormen Terrorwahns mit dem die westlichen Länder zu kämpfen haben, ist es kaum verwunderlich, dass die Menschen eine große Angst vor den Auswirkungen der verstärkten Terrorbekämpfungen haben. Denn spätestens seit Guantanamo weiß wohl ziemlich jeder, wozu die Amerikaner tatsächlich in der Lage sind und zu welchen Mitteln sie bereit sind, wenn ein Mensch unter Terrorverdacht gerät. Und zugegeben: Unter diesen Verdacht zu geraten, ist auf Grund der amerikanischen Gesetze sicherlich nicht allzu schwer.
Wood of Guantanamo
Diese Erfahrung müssen leider auch die fünf jungen Menschen machen, die gerade erst aus Kanada in ihre Heimat zurückkehren und eigentlich keinerlei Verbrechen begangen haben. Da reicht es für die skrupellose Grenzpolizei offensichtlich bereits aus, dass der Fahrer offensichtlich von südländischer Abstammung ist, um ihn prompt unter Terrorverdacht zu stellen und einen seiner Freunde kurzerhand zu erschießen. Ganz im Stile der umstrittenen Gefangenenbehandlung auf Guantanamo Bay müssen auch die restlichen vier Protagonisten prompt in orange Overalls schlüpfen, bekommen einen braunen Sack über den Kopf gezogen und werden prompt auf heftigste Weise verhört. In Käfigen müssen sie von nun an mitten im Wald ausharren, haben keinerlei Rechte mehr und werden regelmäßig gedemütigt. Mit Folter versuchen die Grenzpolizisten da ausgerechnet, ihnen die vermeintliche Wahrheit über den Terrorismus zu entlocken, ohne Chance auf einen gerechten Prozess. Damit hat „Territories“ nicht nur sehr brisanten Stoff, sondern auch noch eine politische Story mit diversen krassen Szenen.
Die Folgen des Krieges
Einen Unterschied mag es allerdings im Gegensatz zu vielen anderen Horrorfilmen geben: Die Bösewichte sind keineswegs einseitig und werden ebenso nicht als reine Monster dargestellt. Stattdessen handelt es sich um einen Kriegsinvaliden im Polizeidienst, der seit seinem Einsatz im Irak womöglich ein Trauma davon getragen hat und zudem auch noch als Soldat auf Guantanamo Bay eingesetzt wurde. Seit der Schließung des ehemaligen Gefangenenlagers versucht er, die dortigen Verhältnisse um jeden Preis aufrecht zu erhalten und das Land vor vermeintlichen Bedrohungen zu beschützen. Ihm wurde schlicht und einfach der „Anti-Terror-Wahn“ indoktriniert, was ihn trotz seiner grausamen Taten selbst zu einem Opfer macht, das jedoch mit extremer Gewalt vor geht und offensichtlich keinerlei Skrupel zu zeigen weiß. Daneben ein Komplize, der eigentlich mit seinem Gewissen zu kämpfen hat und sich seinem alten Freund lediglich verpflichtet fühlt. Insgesamt also eine schwierige Situation, aus der es kaum einen Ausweg zu geben scheint. Dementsprechend drastisch mag auch die Handlung ausgefallen sein, zumal der Film insgesamt sehr gradlinig inszeniert wurde und nur sehr wenige Überraschungen bietet. Damit mag „Territories“ zwar kein Meisterwerk, aber immerhin ein brisanter Streifen sein.
Fazit:
Schockierender Horrorthriller mit heikler „Guantanamo“-Thematik, die sowohl drastische Szenen, als auch heftige Kritik am Irakeinsatz und dem folgenden Anti-Terror-Wahn mitliefert. Inszenatorisch bleibt der Film jedoch sehr linear und bietet leider nur wenige Überraschungen.