Kurz nach dem großen Bürgerkrieg in Mexiko ist das mittelamerikanische Land wirtschaftlich vollkommen am Ende. Mit großen Auslandsschulden machte man sich vor allem in den europäischen Staaten große Feinde, allen voran bei den Franzosen. Unter der Führung von Napoleon III. wollten die schließlich nicht tatenlos zusehen, als das mexikanische Parlament beschließt, die Rückzahlung der Schulden einzustellen. Mit allen Mitteln versuchen die Franzosen deshalb, die inneren Angelegenheiten der Mexikaner zu beeinflussen und den Konservativen an die Macht zu verhelfen. Dadurch sollte eine Monarchie etabliert werden, die auch bei ihrem Feldzug gegen die Amerikaner von großem Nutzen sein würde. Dumm nur, dass die Franzosen kurzerhand entgegen den Interessen des Londoner Vertrags beschließen, nach Mexiko einzumarschieren und einen Krieg zu beginnen. Eine erbitterte Schlacht beginnt, in dessen Mitte sich ein frisch verliebtes Liebespaar befindet, dessen Beziehung stark vom Ausgang dieser Schlacht abhängen mag…
Kritik:
Ruhe vor dem Sturm
Üblicherweise beginnen die Filme des Labels oftmals mit einer recht langen und noch ruhigen Einführung. Die Hauptcharaktere und Streitkräfte der jeweiligen Parteien werden vorgestellt und strategische Pläne für den Kampf geschmiedet. Dementsprechend fängt auch „Tage der Freiheit“ ruhig an und zeigt zunächst einige Gespräche, diplomatische Kontakte und strategische Planungen auf einer Landkarte. Der bewusste Verzicht auf musikalische Untermalung stellt sich bei der Einführung unterdessen als überaus geschickt heraus, wird so doch eine unheimliche Ruhe entfaltet, wenn lediglich die Trainingsschüsse der Soldaten im Hintergrund aus den Lautsprechern schallen. Umso überraschender und überwältigender kommt dann der große Angriff, wenn die Schlacht mit viel Lärm und temporeicher Musik beginnt. Die anfängliche Ruhe macht den darauffolgenden Schlachtlärm noch intensiver und verdeutlicht, wie unerwartet ein Angriff im Ernstfall doch kommen mag. Zumindest soundtechnisch verstehen die Macher ihr Werk also hervorragend, denn hier kann der Film vollends punkten.
Zittern der Gewalt
Danach dürfte der weitere Ablauf vor allem Action- und Kriegsfilmfans sehr gut gefallen, denn fast ununterbrochen befinden wir uns mitten im Schlachtfeld. Da wird der Kampf nicht von der Seite oder von oben herab gefilmt, sondern die Szenen aus nächster Nähe und inmitten der großen Masse gezeigt. Strömender Regen fällt so manches Mal vom Himmel, die Soldaten wälzen sich durch den tiefen Matsch und ganze Gliedmaßen werden vom Körper eines Opfers entrissen, bis lediglich sein Oberkörper im matschigen Dreck übrig bleibt. Das klingt intensiv, schwächelt dann aber doch an einer ganz wichtigen Sache: Die Kameraführung. Die gestaltet sich nämlich in vielen Szenen deutlich zu unruhig und verwackelt und macht den Eindruck, von einer Schulterkamera eines ungeübten Kameramanns zu stammen. Probleme entstehen dabei leider gleich doppelt, denn in ruhigen Momenten ist dies mehr als deutlich zu erkennen und in schnelleren Actionszenen sorgt das bald dafür, dass wir uns nur schwer auf eine bestimmte Sache konzentrieren können. Es gelingt den Machern einfach nicht, die richtigen Personen einzufangen und zu fokussieren, daher wirkt die Schlacht selbst recht wirr und überfordernd. Und das obwohl der Film sonst einige Stärken beweisen kann.
Ohne Schande
Etwa bei der Kostümierung, die generell sehr opulent und authentisch ausgefallen ist. Sowohl Franzosen, als auch Mexikaner sind mit glaubwürdigen, an historischen Fakten orientierten Uniformen ausgestattet, während sich Krankenschwestern, Frauen und Artillerie hervorragend in die jeweilige Szene einfügen. Und auch die Kulissen mit Wäldern, Burgen und Stützpunkten könnten glaubwürdiger kaum sein. Mehr als deutlich wird da, dass „Tage der Freiheit“ offensichtlich wirklich in Mexiko gedreht wurde. Unterdessen kann man ebenso mit einer Liebesgeschichte punkten, die den Krieg einmal aus einer ganz anderen Perspektive zeigt. Man verzichtet darauf, den Soldaten als starken Actionhelden zu hofieren, der jegliche Frauen herumkriegt und zeigt Angst und Flucht als Form der Stärke und des Mutes. Trotz der drohenden Todesstrafe für Deserteure wagt es Juan gemeinsam mit seiner geliebten Freundin vor dem Kampfeinsatz zu flüchten und steht ihr zwecks glücklicher Familienplanung stets zur Seite, statt ihr mit Stärke imponieren zu wollen. Das ist angesichts des nur allzu häufigen amerikanischen Patriotismus zahlreicher Blockbuster eine angenehme Abwechslung. Somit dürften vor allem Genrefans trotz deutlicher Schwächen bei der Kameraführung getrost einen Blick riskieren.
Fazit:
Der mexikanische Kriegsfilm schwächelt zwar mit einer unruhigen Kameraführung, überzeugt jedoch mit opulenten Schlachten, einer glaubwürdigen Liebesgeschichte und einem bisher kaum beachteten Kriegsszenario. Sehenswert für Genrefans.