Gerade einmal sechs Stunden ist es her, dass ein Polizist ein junges Mädchen nackt in einer Lagerhalle des Stahlwerks erschossen hat, da trifft sich bereits eine Gruppe jugendlicher Cybergoths in der scheinbar verlassenen Halle. Mit dem passenden Equipment im Schlepptau wollen die nämlich eine heiße Electro-Party veranstalten und laden dazu zahlreiche Gleichgesinnte ein. Dumm nur, dass sie zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht ahnen, dass sie nicht allein in dem rustikalen Gebäude sind…
Kritik:
Wir können sie wohl schon gar nicht mehr zählen: Die vielen mehr oder weniger langweiligen Horrorfilme, die allesamt nach dem gleichen Muster ablaufen und typischerweise eine Gruppe Jugendlicher ums Leben kommen lassen. So ähnlich ist es auch in „Sweatshop“, auch wenn der Film in manchen Punkten ein wenig anders ausschauen mag.
Cyber-Goths auf Abwegen
Somit dürfte es sich hierbei wohl um den ersten Horrorfilm handeln, der sich fast gänzlich der Cyber-Szene widmet. Mit den passenden Kostümen tanzen die nämlich zu Electro-Musik und machen sich typischerweise in einem Stahlwerk breit. Doch schon bei den Kostümen stellt man ziemlich schnell fest, dass es den Machern entweder an ausreichenden Kenntnissen über die Szene, oder schlicht an Budget mangelte. Nicht einmal für die passenden Schweißerbrillen und Gasmasken, die in der Szene üblich sind, hatte man offensichtlich die nötigen Mittel und beschränkte die Kleidung somit auf möglichst ausgeflippte Oberteile und Cyberlox genannte Kunsthaare. Wobei der ein oder andere Protagonist dann doch eher einem Klischee entspricht, statt wirklich zur Cyber-Szene anzugehören.
Leider muss man allerdings dann feststellen, dass sich die Unkenntnis über die Szene dann auch noch bei der Musik fortsetzt, denn statt krachenden Industrial- und Aggrotech-Beats, gibt es relativ soften Electro auf die Ohren, der wenig zu den Kulissen passt und auch nicht die richtige Atmosphäre aufkommen lässt. Eine ordentliche Ladung Krach hätte zu einem derartigen Horrorfilm wohl eher gepasst, doch an konsequenter Inszenierung hapert es wohl ein wenig.
Martialisches Gegnerdesign
Wesentlich bessere Qualitäten kann „Sweatshop“ dann allerdings beim exzellenten und bedrohlich anmutenden Gegnerdesign unter Beweis stellen. Im Mittelpunkt steht dabei ein riesiger und extrem starker maskierter Kerl, der seine Opfer mit einem Riesenhammer jagt und so manchem zart besaiteten Zuschauer ein wenig Angst einflößen könnte. Bei der Optik dieser Gestalt hat sich der Film aber wohl einiges bei „Resident Evil: Afterlife“ abgeschaut, denn schnell werden wir an den „Executioner“ genannten Bossgegner erinnert, der auch dort schon sein riesiges Angriffsinstrument durch die Lüfte schwang. Von Innovation kann also auch hier kaum die Rede sein, obwohl die Darstellung immerhin einiges her macht. Unterstützt wird dies dann von einem mutierten Kannibalenmädchen, das mit seinem braunen und ekligen Look besonders überzeugen kann und definitiv beweist, dass die Maskenbuilder es so richtig drauf haben. Wer also vor allem auf Optik einen hohen Wert legt, wird mit den Gewaltszenen in „Sweatshop“ seine Freude haben und sich auch bei den gelegentlichen Gore-Einlagen zufrieden stellen lassen.
Klischee-Story
Schade ist dann allerdings, dass die Story in „Sweatshop“ wiederum ganz und gar nicht überzeugen kann, denn brutale und martialische Gewalt macht noch lange keinen guten Film aus. So endet also auch dieses Mal wieder alles in einem Teenie-Horrorstreifen mit einer Mischung aus Party, Drogen und Sex, bei dem sich die Protagonisten einmal mehr völlig verblödet anstellen und versuchen, die inhaltlichen Lücken mit viel nackter Haut zu füllen. Spannend und mitreißend ist sicherlich anders…
Fazit:
Cybergoth-Horrorfilm, der außer einem guten Design der Monster und gelungenen Gewaltszenen wenig Überzeugendes zu bieten hat.