Survivor |
Land/Jahr: USA 2015 |
Genre: Actionthriller |
Regie: James McTeigue |
Darsteller: Milla Jovovich Pierce Brosnan Dylan McDermott Angela Bassett Robert Forster |
FSK: ab 16 Jahren |
Dauer: 93 Minuten |
Kaufstart: 27. November 2015 |
Label: Universum Film |
Seit den Anschlägen des 11. September 2001 haben die USA ihre Sicherheitsvorkehrungen dramatisch verschärft und sogar einige ihrer Agenten im Ausland stationiert. Kate Abbott ist eine von ihnen. Als Top-Agentin der Homeland Security arbeitet sie bei der amerikanischen Botschaft in London und untersucht Visa-Antragssteller, wenn die Botschaftskollegen verdächtige Unstimmigkeiten feststellen. Dass sie dabei auch einmal in Konflikt mit hochrangigen Wissenschaftlern stoßen kann, die gute Freunde in der Politik haben, macht sie nicht gerade beliebt bei den Vorgesetzten. Kein Wunder, dass sie prompt zur Hauptverdächtigen wird, als eine Bombe ausgerechnet in dem Restaurant hoch geht, in dem sie mit ihren Kollegen speisen wollte. Dumm nur, dass sie fortan nicht nur auf der Abschussliste ihrer eigenen Leute steht, sondern auch noch der wahre Attentäter hinter ihr her ist – immerhin stellt sie eine Bedrohung für dessen Vorhaben dar…
Kritik:
Ex-James Bond Pierce Brosnan ist eigentlich schon fast ein Garant für packende Actionthriller. Mit Milla Jovovich an seiner Seite kann da ja eigentlich nicht mehr viel schief gehen. Dass letztere in dieser Konstellation die Hauptrolle ergattern könnte, mag auf den ersten Blick sicherlich überraschen – funktioniert aber doch ganz gut.
Kein muslimischer Terror
Interessant ist dabei schon auf den ersten Blick, dass „Survivor“ ein paar Dinge anders machen möchte und sich dabei nicht unbedingt an den typischen Klischees bedient. Einerseits ist es für einen amerikanischen Film – der nicht gerade von Bond handelt – schon außergewöhnlich genug, dass nahezu die gesamte Handlung im schönen London spielt. Dass man allerdings auf die üblichen stereotypischen Islamisten in der Rolle der Terroristen verzichtet, ist schon beinahe bemerkenswert. Stattdessen baut „Survivor“ ausgerechnet anti-amerikanische Europäer als vermeintliche Attentäter ein und erklärt damit Europa ein klein wenig zum Feind – passend zum immer noch aktuellen Überwachungsskandal liefert man also gleichzeitig den Grund dafür mit, schließlich kommen die bösen Terroristen ja alle aus der EU. Dass sich der Actionthriller also keineswegs mit amerikanischem Patriotismus zurückhält, überrascht wenig – immerhin macht man sich allerdings die Mühe, selbigen eher subtil zu verstecken, statt ihn hinauszuposaunen. Das senkt zumindest die Brisanz.
Auf den Spuren der Spionagethriller
Lassen wir den versteckten Patriotismus allerdings einmal außer Acht, so hat „Survivor“ durchaus einen enorm hohen Unterhaltungswert, weil die Inszenierung grundsätzlich hervorragend funktioniert. Das liegt auch an dem sehenswerten und spannenden Katz- und Maus-Spiel, das uns schon sehr stark an Spionagethriller wie „Spooks“ und vergleichbaren Produktionen erinnert. Mit einer Mischung aus rasanten Verfolgungsjagden, schneller Action und der Flucht vor der ständigen Überwachung durch die nahegelegene Botschaft kann man definitiv durchgehend hohe Spannung mit schnellem Tempo und wenigen Verschnaufpausen erzeugen. Regisseur James McTeigue versteht sein Handwerk also vollkommen. Auch an der Actionchoreographie kann man insofern also wenig aussetzen, befinden sich die jeweiligen Szenen auch dank der beiden Hauptdarsteller auf absolutem Top-Niveau. Actionfans werden also ihren Spaß haben, Patriotismus hin und her.
Der schwächelnde Profi
Schade ist dabei, dass Milla Jovovich in der Hauptrolle aber anfänglich ein bisschen Zeit benötigt, um richtig warm zu werden. Dafür, dass sie ihren eine absolute Top-Agentin spielt, die bereits in ihrem Heimatland zahlreiche Terroranschläge verhindert haben soll und unter den Agenten als „Star“ gilt, wirkt sie doch zu Beginn mit der unerwarteten Situation überfordert. Es ist schließlich nicht gerade glaubwürdig, wenn ein vermeintlicher Profi plötzlich aus Panik mal eben schnell die Waffe entsorgt und sich hysterisch auf die Flucht macht, wirkt das zumindest weniger professionell. Außerdem ist auch die Tatsache, warum sie trotz des Terrorverdachtes noch Jagd auf die wahren Terroristen macht, statt sich um ihre eigenen Probleme zu kümmern, storytechnisch nicht immer ganz nachvollziehbar. Immerhin sorgt das allerdings für den hohen Unterhaltungswert. Einem Sam Fisher (Splinter Cell) macht sie mit ihrer Vorgehensweise aber sicherlich keine Konkurrenz. Trotzdem ist die Konstellation aus Jovovich gegen Brosnan überaus sehenswert, denn letzteren sieht man nun nicht gerade häufig in der Rolle des Bösewichts. Ihm scheint die Figur des alternden anti-amerikanischen Terroristen fast wie angegossen – keine zu heftigen Actionszenen für sein Alter, aber doch noch für eine gute Schießerei mit zwieträchtigem Charakter zu gebrauchen. Auch das macht verdammt viel Laune. In diesem Sinne: Klare Empfehlung für Genrefans.
Fazit:
Trotz verstecktem Patriotismus und anfänglichen Problemen von Milla Jovovich baut „Survivor“ überaus schnell einen sehr hohen Unterhaltungswert auf und sorgt mit dem Katz- und Maus-Spiel zwischen Jovovich und Brosnan für einen starken Spannungsbogen. Ein Fest für Actionfans.