Stolz & Vorurteil & Zombies |
Land/Jahr: USA 2016 |
Genre: Action / Horror / Drama |
Regie: Burr Steers |
Darsteller: Lily James Sam Riley Matt Smith Jack Huston Bella Heathcote Douglas Booth Charles Dance Lena Headey |
FSK: ab 16 Jahren |
Dauer: 108 Minuten |
Kaufstart: 28. Oktober 2016 |
Label: Universum Film |
Im Jahre 1811 wird England von einer blutrünstigen Zombie-Welle überrannt, die zahlreiche Todesopfer forderte. Um ein weiteres Vordringen der Untoten zu verhindern, hat man einen Großteil der Brücken entfernt und kontrolliert seither genauestens jeden der Bewohner auf mögliche Bisse. In einer solchen Zeit kam es Liz und ihren vier Schwestern gerade recht, eine Ausbildung in China zu genießen, wo sie die weltbesten Kampfkünste erlernten. Seither sind sie in der Lage, sich selbst in der schwierigsten Situation zu verteidigen. Dumm nur, dass ihre Mutter derweil gänzlich andere Sorgen hat, ist sie schließlich lediglich daran interessiert, ihre Töchter unter die Haube zu bringen und an einen möglichst wohlhabenden Mann zu verheiraten. Ganz zum Missfallen der hübschen Liz, die alles daran setzt, sich dem Charme des hochmütigen Mr. Darcy und des manipulativen Mr. Wickham zu widersetzen. Denn Liz hat ganz sicher nicht im Sinn, einen Mann zu heiraten, den sie nicht liebt – und diese Beharrlichkeit weiß sie durchaus mit Waffen zu verteidigen…
Kritik:
Ein Liebesdrama im England des 19. Jahrhunderts klingt auf den ersten Blick nach einer klassischen Romanze für das weibliche Publikum und müsste eigentlich vor Kitsch geradezu triefen. Diese Tatsache kann man allerdings leicht ändern, in dem man Zombies in den Film einbaut. Obwohl das zunächst absurd klingt, kann sich ein solcher Kniff tatsächlich als sehr unterhaltsam entpuppen.
Zombies gegen Kitsch
Immerhin fährt „Stolz und Vorurteil & Zombies“ zunächst einmal alles an Kitsch auf, was ein solcher Film überhaupt herzugeben vermag. Im Mittelpunkt steht die Liebesgeschichte um einige junge erwachsene Frauen, die unbedingt unter die Haube müssen, um ihre Zukunft finanziell abzusichern. Wenn das auch noch in England zwischen Tee und Rotröcken stattfindet, dürfte klar sein, wie man sich das optisch und stilistisch vorstellen darf: Bieder, hochnäsig und mit beinahe vorauseilendem Anstand. Fast schon ein bisschen zu sehr auf die Etikette achtend. Da ist es unterhaltsam und erfrischend zugleich, ausgerechnet ein solches Setting mit ein bisschen Action aufzulockern. Oder besser gesagt Horror, denn mit blutigem Gemetzel ist der Streifen wahrlich nicht immer zurückhaltend. Zwischen hochnäsigem Anstand darf dann der ein oder andere Protagonist im wahrsten Sinne die Köpfe rollen lassen und sich geradezu sarkastisch daran erfreuen, etwas mehr Spannung in sein langweiliges Leben zu befördern. Für den Zuschauer ist das tatsächlich sehr unterhaltsam, denn die Zombies fügen sich harmonischer in die Handlung ein, als man es ursprünglich für möglich gehalten hätte.
Hochmut und Frauen-Power
Das liegt vor allem an den fünf schlagkräftigen jungen Damen, die unter ihren opulent ausgestatteten Kleidern doch gern die ein oder andere Klinge verstecken und bei Bedarf zu einer unerwartet spektakulären Kampfchoreographie in der Lage sind. Dazwischen Sam Riley, der als hochmütiger und besonders anmütiger Geselle mit einer kleinen Vorliebe für das Töten, einen genialen Kontrast darstellt. Mit jedem Millimeter seiner Mimik gelingt es ihm, die hochnäsig wirkende britische Art darzustellen und seine Abneigung gegen viele seiner Mitmenschen dabei gekonnt zum Ausdruck zu bringen. Man könnte auch sagen: „Stolz und Vorurteil & Zombies“ ist derartig britisch, dass es mitunter schon in einer Situationskomik ausartet. Dass Sam Riley dann auch noch ausgerechnet den „Chef-Briten“ Matt Smith an seine Seite gestellt bekommt, der sich nicht nur wegen seiner Frisur schon nicht einmal mehr verkleiden müsste, rundet das Filmerlebnis außerdem ab. Denn treffen die mordlustige Arroganz von Sam Riley und die leicht tollpatschige, im Kampf eher unfähige Art vom „Doktor“ Matt Smith aufeinander, ist das zwangsläufig ein Fest für das Publikum.
Fazit:
Absurde Idee, großartig umgesetzt: Erstmals wird eine „sehr britische“ Liebesromanze mit blutrünstigen Zombies kombiniert und kann gerade deshalb den sonst überhäuften Kitsch gekonnt auflockern. Ein Film, der die Geschmäcker gelungen verbindet.