Die junge Emily hatte bisher immer nur einen Traum: Sie wollte professionelle Tänzerin werden und dafür auf einer der berühmtesten und bekanntesten Tanzschulen des Landes lernen. Ganz entgegen den Vorstellungen ihres Vaters, der für sie eher eine Karriere als Geschäftsfrau vorsieht, um möglichst viel Geld verdienen zu können, wie er aktuell mit dem Bau riesiger Gebäudekomplexe. Diesem kommt es da auch nicht gerade recht, dass sich seine Tochter Hals über Kopf in den Tänzer Sean verliebt, welcher als Anführer der Tanzgruppe „The Mob“, spektakuläre Flashmob-Choreographien auf die Beine stellt. Der wohnt nämlich ausgerechnet in jenem Viertel, das Emilys Vater abreißen möchte, um den sogenannten „Fortschritt“ voran zu bringen. Dumm nur, dass außer ihnen niemand aus der Crew die wahre Abstammung des Newcomers kennt…
Kritik:
Sie beginnen meist mit spektakulären Tanzchoreographien in feier Wildbahn und begeistern Jung, als auch Alt: Die Filme der beliebten „Step Up“-Reihe. Vor allem die weiblichen Zuschauer sind Jahr für Jahr begeistert, wenn die gutaussehenden Stars sich vor der Kamera räkeln, um ihre neuesten Performances zu präsentieren, die wohl so manchen Zuschauer zum Staunen bringen. Doch kann die Story um Wünsche, Liebe und dem Kampf für das Richtige wirklich noch vom Hocker reißen?
Kunst in Miami
Die erste Szene zeigt also bereits, worauf sich „Step Up: Miami Heat“ konzentrieren will: Tanz und Musik. Inmitten der Straßen von Miami und vor beeindruckenden Strand- und Palmenkulissen gibt sich die Gruppe aus modernen Tänzern den rhythmischen Beats zwischen House und Black Music hin, um den Zuschauer einmal mehr zu begeistern. Das allerdings schafft der Film auch dieses Mal noch, denn die Tanzeinlagen sind so eindrucksvoll und kreativ, dass sie tatsächlich in die Kategorie „Kunst“ einzuordnen wären. Obwohl es auch dieses Mal zunächst den Anschein macht, die sexistische Darstellung leicht bekleideter Mädchen diene allein dem Zweck, dem männlichen Zuschauer etwas für’s Auge zu bieten, entwickelt sich der Streifen nach und nach zu einem Film über Streetart und tatsächliche Effektkunst. Da würde wohl selbst ein Banksy schnell ins Staunen kommen, denn künstlerisch betrachtet macht „Step Up: Miami Heat“ alles richtig – vor allem dann, wenn wir den Film über eine gut ausgestattete Soundanlage genießen.
Altes Muster
Ein großes Problem haben die Filme der Reihe aber inzwischen: Sie sind absolut vorhersehbar. Das mag daran liegen, dass sich das Drehbuch zum x-ten Mal einem üblichen, vorgegebenen Muster widmet, das sich allein darauf konzentriert, als Jugendliche gegen die Eltern zu rebellieren, um die eigenen Träume zu erfüllen und ganz nebenbei die einzig wahre Liebe zu finden. In welche Richtung sich das dann entwickelt und mit welcher Art von Happy End „Step Up: Miami Heat“ dann wohl zu Ende gehen wird, dürfte für die meisten Zuschauer schnell klar sein und auch wenig überraschen. Aus Sicht der Story wirkt die Reihe also allmählich ausgelutscht und insgesamt doch viel zu mager. Bei den üblichen Teenie-Fans mag das noch immer gut funktionieren, zumal eindrucksvoll in Szene gesetzt, doch den anspruchsvollen Cineasten kann das nicht mehr vom Hocker hauen. Immerhin: Erstmals wagt man sich auf politisches, antikapitalistisches Terrain und bestreitet damit neue, mutigere Wege. Denn im Kampf gegen meuchelnde Stadträte und gierige Lobbyisten spricht der Streifen zumindest manch einem aus der Seele. Eines steht aber fest: Das Popcorn sollten wir nicht vergessen.
Fazit:
Die Story wirkt zwar dank der altbekannten Muster und dem vorhersehbaren Ende inzwischen dünn und ausgelutscht, doch die Choreographie und die Kunst funktionieren bei den Teenie-Fans immer noch sehr gut. Tipp: Unbedingt mit einer guten Musikanlage anhören.