Star Wars: Das Buch von Boba Fett |
Land/Jahr: USA 2021 - 2022 |
Genre: Science-Fiction |
Regie: Diverse |
Darsteller: Temuera Morrison Ming-Na Wen Pedro Pascal Danny Trejo Timothy Olyphant Rosario Dawson Mark Hamill |
FSK: ab 12 Jahren |
Dauer: 341 Minuten |
Kaufstart: Disney+: 9. Februar 2022 |
Label: Walt Disney Studios Home Entertainment |
Gerade erst aus der Gefangenschaft der Tusken-Räuber auf Tatooine befreit, konnte der einstige Kopfgeldjäger Boba Fett nicht nur die Anerkennung des Wüstenvolkes gewinnen, sondern zusätzlich auch noch den Palast von Jabba dem Hutten einnehmen. Gemeinsam mit der Söldnerin Fennec Shand entwickelt er sich dort zum mächtigsten Verbrecherlord der Galaxie und versucht, die verschiedenen Verbrechersyndikate endlich friedlich zu vereinen. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn unterdessen bahnt sich ein unerbittlicher Bandenkrieg gegen das Pyke-Syndikat an, die nicht nur Tatooine zu besetzen drohnen, sondern auch den Kampf um das Gewürz für sich gewinnen wollen…
Kritik:
Seit der Übernahme der Star Wars-Lizenzen durch Disney weitet das Studio vor allem das Serienuniversum aus: Schon in „The Mandalorian“ widmeten sich die Macher eher den Nebenschauplätzen des komplexen Science-Fiction-Universums, statt sich erneut auf den Kampf der Jedi gegen die dunkle Seite der Macht zu konzentrieren. Mit dem Kopfgeldjäger Boba Fett kehrt somit auch ein alter Bekannter ins „Star Wars“-Universum zurück.
Extrem-Crossover mit dem Mandalorianer
Bereits in der ersten Episode von „The Book of Boba Fett“ sind die Parallelen zur bereits zuvor erschienen Star Wars-Serie „The Mandalorian“ kaum zu übersehen: Schon die nahezu identischen Schauplätze auf dem Wüstenplaneten Tatooine verdeutlichen, dass es sich bei den beiden Serien um ein zusammenhängendes Universum handelt, das auch zeitlich sehr nah beeinander angesiedelt ist. Inhaltlich kommt es deshalb zu spannenden Parallelen, die die sieben Episoden der Serie zu einem Muss für Fans des Mandalorianers machen. Tatsächlich wagt Disney nämlich einen Schritt, den es so noch in keiner anderen Serie zu sehen gab: In gleich zwei der insgesamt sieben Folgen der ersten Staffel taucht die Hauptfigur Boba Fett nämlich praktisch gar nicht auf. Stattdessen baut „The Book of Boba Fett“ überraschend zwei komplette Folgen des Mandalorianers ein, die eine inhaltliche Brücke zwischen Staffel 2 und 3 von „The Mandalorian“ schaffen. Daraus ergibt sich ein überaus komplexes Crossover und zugleich die beiden besten Episoden der Staffel.
Der Mandalorianer stiehlt die Show
Insgesamt schadet es Boba Fett schließlich, dass ausgerechnet die beiden Folgen mit dem Mandalorianer zu den besten Episoden der Staffel gehören. Dass die eigentliche Hauptgeschichte um Boba Fett und dem Aufbau seines Imperiums insgesamt ein bisschen vor sich hinplätschert, verheißt unterdessen nämlich nichts Gutes für den weiteren Verlauf der Serie. Offensichtlich wird dabei, wie sich das Erzähltempo zwischen „The Book of Boba Fett“ und „The Mandalorian“ deutlich unterscheidet: Hat das Wiedersehen mit „Baby Yoda“ Grogu einige inhaltliche Highlights zu bieten, braucht allein die Machtübernahme durch Boba Fett in Jabbas Palast die gesamten fünf restlichen Episoden der Staffel. Vor allem die politischen Auseinandersetzungen zwischen den unterschiedlichen Verbrechersyndikaten kommen hierbei eindeutig zu kurz. Nichts desto trotz: Die rasante Verfolgungsjagd eines Transportzuges quer durch die Wüste von Tatooine in Episode 2 ist hinsichtlich der Actionszenen ganz großes Kino, das sich vor den Star Wars-Kinofilmen keinesfalls verstecken müsste.
Komplexe Ausarbeitung des Universums
Vor allem innerhalb der Wüste von Tatooine offenbaren sich ohnehin einige der Stärken von „The Book of Boba Fett“, die die jüngsten Star Wars-Serien ohnehin ausmachen: Konzentierten sich die Filme noch komplett auf den Kampf zwischen der hellen und der dunklen Seite der Macht, geben die Serien endlich einen tiefergehenden Einblick in die Spezies und Kulturen des Star Wars-Universums. „Boba Fett“ gelingt es daher, die Kultur der Tusken-Räuber ebenso, wie die Jawas deutlich stärker zu beleuchten und damit die bisher vor allem eher in einem negativen Kontext dargestellten Spezies von einer komplexeren Seite zu zeigen. „The Book of Boba Fett“ schöpft damit das große Potential aus, das „Star Wars“ im Kern eigentlich schon seit je her bietet und die Konkurrenz von „Star Trek“ etwa schon seit über 50 Jahren lebt: Die Entdeckung neuer Welten und unbekannter Zivilisationen. Dies gehört zweifelsohne zu den spannendsten Aspekten der der Serie.
Ein Wiedersehen mit Luke Skywalker
Darüber hinaus gelingt es „The Book of Boba Fett“ in der aus nur sieben Staffeln bestehenden recht kurzen Staffel auch noch überraschend viel Fan-Service einzubauen. Nahezu jede Episode der Staffel bietet nämlich die Rückkehr so manchen interessanten Charakters oder zeigt diverse echte Kultdarsteller: So sehen wir etwa „Machete“-Star Danny Trejo als Rancor-Hüter, begegnen einem deutlich verjüngten Luke Skywalker kurz nach seiner Begegnung mit Yoda (und können auch „The Mandalorian“ so nun endlich zeitlich besser einordnen) und selbst der ultracoole Wild West-Style „Marshal“ Cobb Vanth, gespielt von Timothy Olyphant kehrt zurück nach Tatooine. So richtig verwunderlich ist das nicht, denn auf dem Registuhl sitzt bei vielen Episoden niemand geringeres als Robert Rodriguez, für den Star Wars eigentlich ein völlig neues Genre ist und der sonst eher bekannt dafür ist, Filme im Stile von Quentin Tarantino zu drehen. Für Star Wars allerdings scheint Rodriguez ein echter Glücksgriff zu sein.
Fazit:
Mit gerade einmal sieben Episoden kommt „The Book of Boba Fett“ eher als kurze Staffel daher, überzeugt aber mit spannenden Einblicken in verschiedene Spezies des „Star Wars“-Universums, begeistert mit reichlich Fan-Service und geht mit einem extremen „Mandalorian“-Crossover mutige Wege. Da kann man die etwas langsam erzählte Hauptstory um Boba Fett sogar ganz schnell verschmerzen.
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