In Zeiten ständiger Terrorbedrohungen, ist das Land stets in Gefahr. In vielen Städten werden erhöhte Sprengstoffaufkommen festgestellt und die Briten haben längst ihren Geheimdienst MI5 eingeschaltet, um die Nation vor den Verbrechern zu beschützen. Durch koordiniertes Vorgehen gegen Terror und Spionage, verhindert das Team um Harry Pearce, dass sich Selbstmordattentäter in die Luft jagen können, Verbrecher chemische Kampfstoffe schmuggeln können und nationale Bedrohungen eskalieren. Dumm nur, dass dies oftmals katastrophale Folgen für die Mitarbeiter und ihre Angehörigen haben kann und auch beim Geheimdienst nicht immer alle mit offenen Karten spielen…
Kritik:
Täglich hören wir es in den Nachrichten: Terroranschläge, Bombendrohungen, Korruption und Verbrechen. Kein Wunder also, dass auch die britischen Filmemacher längst eingesehen haben, dass Terror wohl eines der gefragtesten Themen der heutigen Zeit ist. Was ist also naheliegender, als eine Serie über den britischen Geheimdienst MI5 zu drehen? Immerhin ist Groß-Britannien eines der Länder mit der meisten Überwachung und den strengsten Sicherheitsvorkehrungen. Dort gibt es kaum eine Straße, die nicht von Kameras überwacht und von Sicherheitsleuten patrouilliert wird – und doch ist die Verbrechensrate keineswegs gesunken. In Wirklichkeit könnte man meinen, sie sei eher gestiegen – auch in der Realität. Da braucht es dann schon verdeckt ermittelnde Agenten, die eine solch schwierige Situation im Auge behalten. „Spooks“ will dabei die Gelegenheit nutzen, uns einen Einblick in die Arbeit des Geheimdienstes MI5 zu gewähren – natürlich mit einer fiktionalen Story. Von der Grundidee her ist das auch recht interessant. So bekommen wir von islamistischen Kämpfern, über Waffenschmuggel, bis hin zu Bombendrohungen alles zu sehen. „Spooks“ kommt dabei auch schnell in Fahrt, ohne groß drum herum zu reden. Eine richtige Einleitung, in der wir die Protagonisten kennenlernen und über die Umstände aufgeklärt werden, gibt es nicht. „Spooks“ legt stattdessen sofort mit dem ersten Einsatz los und katapultiert uns direkt in die Geheimdienstarbeit. Doch das ist problematisch, wie sich im Nachhinein herausstellt, denn plötzlich braucht die Serie gleich mehrere Folgen, um dem Zuschauer die Möglichkeit zu geben, sich wirklich in die Story hineinzuversetzen. Denn die Charakterentwicklung, so interessant sie auch sein mag, braucht ein wenig länger, als die Einsätze hinter sich gebracht werden. Wenn man dann jedoch bedenkt, dass die erste Staffel gerade einmal sechs Folgen beinhaltet, ist sie bereits zur Hälfte vorüber, ehe man gerade richtig drin ist. Ein weiteres Problem mag dabei sein, dass die eigentlichen Einsätze auch erst dann interessant werden, wenn man die Charaktere kennengelernt hat. Erst, wenn man die familiäre Situation, den Status und auch den Umgang mit den Kollegen der einzelnen Protagonisten kennt, wird die Schwierigkeit der Missionen erst ersichtlich – was dann wiederum gute Spannung aufbauen kann. In den letzten Folgen gelingt es „Spooks“ dann nun endlich auch. So stellen wir fest, dass alle MI5-Mitarbeiter im wahren Leben einen ganz anderen Namen haben, als sie für die Arbeit verwenden. Durch die Tatsache, dass aber selbst die eigene Familie nichts von diesem Namen und der wahren Identität erfahren darf, wird „Spooks“ richtig spannend und packend. Besonders die schwierige Situation in der Beziehung von Matthew, einem der Hauptprotagonisten der Serie, kann den Zuschauer auf besondere Weise mitreißen. Er ist in der zweiten Hälfte der Serie, als er plötzlich angeschossen wird, auf einmal gezwungen, seine Freundin und dessen Tochter über seine wahre Identität aufzuklären. Doch das bringt sein Liebesleben gewaltig aus der Bahn, was letztendlich auch Auswirkungen auf seine Arbeit haben könnte. Dass er sie außerdem damit gefährdet, macht die Situation entsprechend packender. Ähnliches geht auch bei den anderen Protagonisten vor. Nachdem Matthews Privatleben offengelegt wurde, sind allmählich auch die anderen Charaktere an der Reihe, die keineswegs ein wesentlich einfacheres Leben haben. Und selbst der Chef des MI5 bekommt nicht immer mit, wenn die Kollegen mal heimlich ihren eigenen Arbeitgeber bescheißen. Schade ist bei „Spooks“ allerdings, dass das Ende offen bleibt. Denn da Hauptprotagonist Matthew nun einmal der interessanteste aller Charaktere ist, hängt die Qualität der zweiten Staffel ganz entscheidend vom Ausgang dieses Endes ab. Das macht es natürlich spannend – doch bleibt zu hoffen, dass „Spooks“ auf die erhoffte Weise weitergeht, denn am Ende der ersten Staffel ist „Spooks“ gerade so weit, dass es sich zu einer auf lange Sicht erfolgreichen Serie entwickeln könnte. Man sollte allerdings zu Beginn der Staffel verschmerzen können, dass „Spooks“ zunächst versucht, jedes Terrorwahnklischee zu erfüllen und dabei kaum hinterfragt. Eine Tatsache, die sich allerdings im späteren Verlauf ebenso legt.
Fazit:
„Spooks“ lässt sich in zwei Hälften teilen: Die ersten drei Folgen haben noch enorme Schwächen bei den Charakterzeichnungen, können mit ihren Ideen aber schon punkten, die letzten drei Folgen wiederum überzeugen dann auch bei den Charakterzeichnungen und der Emotionalität, was auf eine positive Entwicklung der zweiten Staffel deuten könnte. Sollte das Erhoffte eintreten, wird sich Staffel 2 qualitativ enorm steigern – in dieser Staffel gleichen sich aber beide Hälften erst einmal aus, wodurch sie sich im guten Durchschnittsbereich einpendelt.