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    Sieben Minuten nach Mitternacht

    Sieben Minuten nach Mitternacht


    Land/Jahr:
    USA / GB 2016
    Genre:
    Fantasy
    Regie:
    J.A. Bayona
    Darsteller:
    Sigourney Weaver
    Felicity Jones
    Liam Neeson
    Lewis MacDougall
    Toby Kebbell
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    109 Minuten
    Kaufstart:
    19. Oktober 2017
    Label:
    Studiocanal

    Der junge Conor lebt meistens in seiner eigenen Welt, was ihn regelmäßig zur Zielscheibe für seine Mitschüler macht. Doch viel schlimmer ist für ihn, dass seine Mutter schwer erkrankt ist und er deshalb jede Nacht von schrecklichen Alpträumen über ihren Verlust heimgesucht wird – zumindest bis eines Nachts plötzlich ein mysteriöser sprechender Baum vor seinem Haus auftaucht, der ihm einige wichtige, spannende Geschichten erzählen möchte. In der düsteren Nacht entführt dieser den jungen Conor und versucht, eine psychologische Stütze in dieser schwierigen Zeit zu sein. Doch je tiefer Conor in seine eigene Fantasiewelt versinkt, desto stärker verschwimmen die Grenzen zwischen Traum und Realität…

    Kritik:
    Spätestens seit den Guardians of the Galaxy sind wandelnde, sprechende Bäume im Trend. Doch nicht alle davon verfügen über nur einen sehr geringen Wortschatz oder dienen der Belustigung des Publikums. Manchmal können Bäume auch echte Freunde sein, die ziemlich viel zu erzählen haben und für psychologischen Tiefgang sorgen.

    Die düstere Nacht
    Und wenn es um psychologisch komplexe Geschichten geht, versteht Juan Antonio Bayona, der vor einigen Jahren auch „Das Waisenhaus“ gedreht hat, schon ziemlich viel von seiner Arbeit. Das Gleiche gilt allerdings auch für eine gruselige und düstere Inszenierung, die ihm auch mit „Sieben Minuten nach Mitternacht“ schnell gelingen soll. Denn kurz nachdem der Zeiger exakt diese Zeit angegeben hat und wenn draußen die tiefe finstere Nacht herrscht, wird die nahegelegene Eibe lebendig und sucht den jungen Conor auf, um ihn von seinen Alpträumen zu befreien. Und anders als etwa in „Big Friendly Giant“ handelt es sich dabei nicht um eine eher humorvolle Fantasygestalt, sondern um einen ernsthaften Geschichtenerzähler, der schon bald eher traurige Momente zu bieten hat.

    Das innere Monster
    Denn dieser Baum übernimmt in „Sieben Minuten nach Mitternacht“ eher die Rolle eines Psychologen, der in Metaphern versucht, die Verlustangst des jungen Conor zu behandeln. Bayona gelingt dabei der geschickte Spagat zwischen Traum und Realität, die immer mehr zu verschmelzen scheinen. Und geht dabei sogar weiter, denn der Streifen spielt gleich auf mehreren Bewusstseinsebenen. Der berühmte „Traum im Traum“, den sicherlich die meisten Menschen schon einmal erlebt haben, ist dabei von besonderer Bedeutung. Denn wenn Conor einmal aufgewacht ist, bedeutet das noch lange nicht, dass er sich nicht weiterhin in einer rein fiktiven Traumwelt befindet, in der mysteriöse Gesalten weiterhin auftauchen können. Zugleich ist das Monster allerdings auch ein Spiegel der eigenen Psyche, das direkte Auswirkungen auf die Geschehnisse in der „realen“ Filmwelt hat.

    Angst vor dem Tod
    Gerade zu Beginn des Films stellt sich das aber auch als kleines Problem heraus, da „Sieben Minuten nach Mitternacht“ mit seiner Handlung womöglich ein wenig an den Erwartungen der Zuschauer vorbei geht. Hat man zuvor den Trailer mit dem unheimlichen großen Baum in der düsteren Nacht gesehen, könnte man einen reinen Fantasystreifen mit noch zahlreichen anderen Gestalten erwarten. Das allerdings will Bayonas neuester Streifen keineswegs sein. Viel mehr handelt es sich um ein Psychodrama um Verlust und Tod, das mit vielen Metaphern spielt. Spätestens in der zweiten Hälfte des Streifens funktioniert das allerdings gut, da sich die wahren Hintergründe immer mehr lüften. Dann nämlich entfaltet „Sieben Minuten nach Mitternacht“ seine volle emotionale Wirkung und sorgt dafür, dass so mancher Zuschauer wohl besser Taschentücher bereit gehalten hätte. Verwunderlich ist das allerdings nicht, sieht man die einfühlsamen schauspielerischen Leistungen des jungen Lewis MacDougall, der selbst Sigourney Weaver die Show stehlen kann.

    Fazit:
    Regisseur Bayona beweist sich einmal mehr als Meister seines Fachs und inszeniert ein hochemotionales Psychodrama mit starken düsteren Fantasyelementen, bei dem man besser ein paar Taschentücher bereit legt.

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