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    Sherlock: Braut des Grauens

    Sherlock: Braut des Grauens


    Land/Jahr:
    GB 2016
    Genre:
    Serie / Krimi
    Regie:
    Douglas Mackinnon
    Darsteller:
    Benedict Cumberbatch
    Martin Freeman
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    93 Minuten
    Kaufstart:
    29. März 2016
    Label:
    Polyband

    Normalerweise sind der moderne Sherlock Holmes und sein Begleiter Dr. Watson in der heutigen Gegenwart unterwegs, um spannende Kriminalfälle zu lösen. Aus mysteriösen Gründen hat es sie allerdings dieses Mal in das Jahr 1895 verschlagen, wo Scotland Yard in einem seltsamen Mordfall ermittelt. Es geht um Emelia Ricoletti, die sich vor kurzem auf offener Straße selbst erschossen hat. Und dabei ist es offenbar nicht geblieben, denn kurze Zeit nach ihrer Identifizierung wandelt sie auch schon als vermeintlicher Geist durch die Straßen von London. Für Sherlock ist klar: Hier kann etwas nicht mit rechten Dingen zu gehen und er ist überzeugt davon, dass es sich mitnichten um einen Geist handeln kann. Doch was steckt tatsächlich hinter der mysteriösen „Braut des Grauens“, die des Nachts einen Mann in einer Kutsche angreift und auch danach weiterhin ihre Mitmenschen tyrannisiert?

    Kritik:
    Fast zwei Jahre lang war es ruhig um die moderne Adaption der klassischen Sherlock Holmes-Krimis mit Benedict Cumberbatch. Das liegt insbesondere an dem ungewöhnlichen Serienkonzept, das auf sehr wenige Episoden in Spielfilmlänge setzt, anstatt auf zahlreiche kürzere. Trotz der recht langen Wartezeit gibt es dieses Mal allerdings trotzdem nur eine einzige Special-Episode.

    Wibbly wobbly
    Diese Episode nutzt man zugleich auch für einen nicht ganz so erwarteten Abstecher in die Vergangenheit. Zeitreisen – das ist sowieso etwas, mit dem Steven Moffat und Mark Gatiss, die Drehbuchautoren dieser Episode, bereits mehr als genug Erfahrung sammeln konnten. Immerhin sind sie auch an der legendären und erfolgreichen britischen Science-Fiction-Serie „Doctor Who“ beteiligt und schaffen es doch immer wieder, die verrücktesten Zeitparadoxons am Ende doch plausibel zu erklären. In „Sherlock“ mag das auf den ersten Blick nicht ganz so gut hinein passen. Das gesamte Konzept der Serie besteht letztendlich doch daraus, die Krimigeschichten in ein modernes Setting zu versetzen. Darauf sind auch die gesamten Charaktere ausgelegt und Benedigt Cumberbatch spielt die Rolle als „hochfunktioneller Soziopath“ für gewöhnlich hervorragend. Doch ein Soziopath im Jahre 1895? Das wirkt befremdlich, passt eine so individualistische Figur doch nicht so recht in jene Zeit, in der Toleranz vielleicht noch kein ganz so großes Thema war. So steht die Aufmachung der Charakterdarstellung konträr zum hier verwendeten Setting, was anfänglich sicherlich seine Eingewöhnungszeit benötigt.

    Opulente Zeitreise
    Handwerklich kann man an der „Braut des Grauens“ aber natürlich nicht viel aussetzen: Wenn es um hervorragende Kameraarbeit, gute Inszenierung und durchaus spannende Geschichten geht, versteht nicht nur der „Doctor Who“-Showrunnter sein Werk, sondern auch der Regisseur dieser Episode, Douglas Mackinnon. Das spiegelt sich dann auch im durchaus glaubwürdigen Setting wieder, bei dem wir uns sofort in die vergangene Zeit zurückversetzt fühlen – und das, obwohl die Baker Street damals eigentlich gar nicht so lang war, wie es die Serie vorgeben mag. Insgesamt ist die Umgebung aber Stimmung: Die Kostüme mitsamt des legendären Hutes von Sherlock Holmes passen perfekt ins Jahre 1895, die zahlreichen altmodischen Kutschen sorgen für den nötigen Retro-Flair und auch sonst wird ganz bewusst auf moderne Technik verzichtet, um ein möglichst originalgetreues Feeling zu erzeugen. Was natürlich nicht daran hindern soll, hier trotzdem auf Hochglanzbilder zu setzen. Man merkt allerdings sichtlich, dass sich die Macher hier einmal richtig austoben konnten, statt auf den heutigen Straßen von London zu drehen. Das hat schon an und für sich etwas Sehenswertes.

    Klassischer Sherlock
    Obwohl Benedict Cumberbatch allerdings gar nicht für eine gewöhnliche Darstellung des Sherlock bekannt ist, erinnert „Die Braut des Grauens“ aber dennoch inhaltlich ein bisschen mehr an die klassischen Krimigeschichten. Ein Schreckgespenst geht schließlich in den Straßen umher, bietet die ein oder andere gruselige Szene und sorgt dafür, dass Sherlock Holmes hier die wahren Hintergründe einer wandelnden Leiche aufdecken muss. Dass er dabei seine soziopathischen und analytischen Fähigkeiten nicht immer so einsetzen kann, wie es in der modernen Zeit der Fall zu sein scheint, sorgt aber dafür, dass „Sherlock“ gefühlt einen Ganz zurückschaltet. Das ist schade, lieben wir doch vor allem die scharfsinnigen Dialoge von Cumberbatch und Freeman. Ganz darauf verzichten müssen wir zwar nicht, aber insgesamt zählt „Die Braut des Grauens“ offenbar nicht zu den besten Episoden der Serie. Dass Fans aber auch um diese Folge nicht herum kommen werden, sollte sich von selbst verstehen.

    Fazit:
    Der soziopathische Ermittler macht eine Zeitreise in die Vergangenheit und liefert dafür sogar durchaus plausible Erklärungen. Das Setting, die opulente Kostümierung und die gelungene handwerkliche Arbeit machen auch „Die Braut des Grauens“ zu einer durchweg unterhaltsamen Episode. Lediglich der unverfälschte Charakter von Cumberbatchs Figur, versetzt in die damalige Zeit, mag mitunter etwas gewöhnungsbedürftig erscheinen.

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