Nachdem Psychologin Cara mit einem Vergewaltiger zu tun hatte, steht bei ihr auch gleich eine neue Herausforderung an: Ihr Vater, ebenfalls Psychiater, bittet sie, sich um einen recht mysteriösen Patienten zu kümmern, der offensichtlich an einer gespaltenen Persönlichkeit leidet. Es scheint zeitweise so, als würde er sich vollständig und physisch in einen anderen Charakter verwandeln und so seinen Mitmenschen zu schaffen machen. Dumm nur, dass es gleich mehrere Probleme gibt: Für die Psychologin ist es nicht einmal ersichtlich, welche der Persönlichkeiten seinem wahren Ego entspricht und er scheint obendrein sogar mehr als nur zwei Persönlichkeiten in seiner Psyche zu haben. Als sie dann auch noch feststellt, dass es sich bei den Persönlichkeiten um bereits verstorbene Menschen handelt, wird ihr sehr bald klar werden, dass sie großer Gefahr ausgesetzt ist…
Kritik:
Zunächst einmal wird nicht sofort klar, in welche Richtung „Shelter“ eigentlich gehen will. Der Film präsentiert sich zu Beginn eher als Thriller mit interessanten Kriminalfällen und psychologischen Problemen. Eine Psychologin versucht sich an einem Patienten mit gespaltener Persönlichkeit und versucht auf rationale Weise herauszufinden, wie sie ihm helfen kann. Dem Zuschauer wird dabei allerdings schnell klar, dass es sich offensichtlich tatsächlich um mehrere Personen in einem Körper handelt, doch wie dies möglich sein kann, wird nicht so recht klar.
Mysteriöse Seelenwanderung
In diesem Punkt schafft es „Shelter“ sehr schnell Pluspunkte zu sammeln und eine gute Atmosphäre aufzubauen. Der Mysterythriller bietet dem Zuschauer nämlich sofort die Möglichkeit, mit zu rätseln und den Geschehnissen langsam auf die Schliche zu kommen. Alles scheint irgendwie unlogisch und zugleich völlig paradox. Wie kann es schließlich möglich sein, dass sich mehrere Personen in einem Körper befinden und scheinbar auf Kommando den Charakter wechseln können? Und wie kann es sein, dass alle Charaktere trotz gleicher physischer Verfassung scheinbar unterschiedliche Krankheiten haben? „Shelter“ geht in diesem Falle den richtigen Weg und lässt sein Ende völlig offen. Selbst Vermutungen des Zuschauers können in diversen Wendungen immer wieder widerlegt werden, was den Film zu einem absolut sehenswerten und spannenden Thriller werden lässt.
Besonders atmosphärisch sind allerdings auch die vielen Mysteryelemente, die hierbei teilweise auf klassische, aber gelungene Methoden setzen. Vermeintliche Geister, die als Seelen umher wandern und mittels Schallwellen in andere Körper eindringen gehören da ebenso zur Tagesordnung, wie Aschehusten und „religiöser Ausschlag“ auf dem Rücken. Spätestens jedoch die mysteriösen schwarzen Schatten, die der Psychologin sehr zu schaffen machen, können dem Film eine gruselige Stimmung verpassen, die uns dauerhaft an den Film fesseln wird.
Voodoo der Berge
Fraglich mögen dann jedoch wiederum die theologischen Einlagen des Films sein. Einerseits passen diese natürlich sehr gut in die Handlung des Films, andererseits mögen sich atheistische Zuschauer vielleicht nicht gänzlich mit diesen anfreunden können. In jedem Fall zeigt uns der Film jedoch die Voodoo-Flüche einer Hinterwäldler-Familie aus den Bergen, die scheinbar irgendwie mit den Geschehnissen in Verbindung zu stehen scheint. In der zweiten Hälfte bekommt „Shelter“ daher also auch starke religiöse Einflüsse, die einmal mehr alles erklären wollen, oder es zumindest versuchen. Wer sich damit anfreunden kann und zugleich düstere Mysteryatmosphäre liebt, liegt bei „Shelter“ also definitiv richtig.
Fazit:
Atmosphärischer Psychothriller mit zahlreichen Mysteryelementen und einer mitreißenden Story, die bis zum Schluss an den Bildschirm fesseln kann.