Die Menschheit ist mittlerweile nahezu komplett ausgerottet, seitdem eine fremde außerirdische Spezies ihre Invasion durchgeführt hat. Die Körper werden als Wirte für die mysteriösen wurmartigen Lebewesen verwendet, die fortan die Kontrolle über den Geist erlangt haben und fast vollständig die Erde bevölkern. Lediglich einige wenige Menschen leisten auch heute noch Widerstand und schließen sich versteckt in Gruppen zusammen, um den außerirdischen Feind auszurotten. Die junge Melanie gehört ebenfalls zu den wenigen noch überlebenden reinen Menschen, wird jedoch plötzlich von den Suchern gefangen. Sie dient fortan als Wirt für einen Wanderer, der bereits vier Leben zuvor erlebt hat. Doch das Mädchen besitzt über einen starken Willen und leistet dem Eindringling in ihrem Kopf Widerstand. Mit allen Kräften versucht sie den Wanderer zu beeinflussen und sich auf die Suche nach den Widerstandsgruppen zu machen. Dumm nur, dass ihre eigene Spezies ihr längst auf den Fersen ist…
Kritik:
Die Romane von Stephanie Meyer sind vor allem bei vielen weiblichen Fans schon seit Jahren beliebt. „Twilight“ dürfte da zu ihren bekanntesten Geschichten gehören, doch auch die Buchvorlage zu „Seelen“ wurde von ihr verfasst. Da darf man erneut spannende Liebesschnulzen erwarten – doch dieses Mal im Science-Fiction-Gewand.
Twilight mit Aliens
Hinsichtlich der Story lieferte Autorin Meyer jedenfalls keine großen Innovationen. Erneut dürfen wir ein junges Mädchen dabei beobachten, wie es zwischen zwei männlichen, gut aussehenden Menschen hin und her gerissen ist. Für beide hegt sie Gefühle und beide sorgen dafür, dass die Liebesgeschichte in „Seelen“ nach einiger Zeit ein wenig zu stark in den Mittelpunkt gerät. Dennoch ist eines anderes: Es handelt sich zwar um nur einen weiblichen Körper, aber dennoch um zwei Personen. Getrennte Seelen mit eigenen Gefühlen, die jeweils für einen anderen Jungen schwärmen. Das wäre nicht weiter schlimm, würde dadurch nicht die durchaus interessante und spannende Sci-Fi-Geschichte in den Hintergrund geraten. Denn die moralischen Fragen einer reisenden Spezies mit Notwendigkeit für einen Wirt erinnern uns auf den ersten Blick an die sogenannten Trill aus der Serie „Star Trek“. Doch der Story-Tiefgang will sich nicht so recht einstellen.
Machtspiele im Kopf
Insgesamt erinnert der Film stark an die vorangegangenen „Twilight“-Filme. Insbesondere die psychische Situation von Bella in „New Moon“ kommt uns bei der Sichtung da schnell in den Sinn, denn auch in „Seelen“ spielen die Gefühle und Gedanken eine sehr große Rolle. Mit zwei Seelen und zwei Persönlichkeiten im Kopf erhält der Charakter von Melanie gewisse Ansätze von Schizophrenie. Durch Gedanken aus dem Off und gegenseitige Unterhaltungen mit dem tatsächlichen Körper kommt es immer wieder zu Machtspielen. Die Psyche beider Seelen in einer Figur wollen jeweils die Überhand gewinnen und versuchen sich gegenseitig zu verdrängen. Das ist zwar nicht immer glaubwürdig hinsichtlich der Gedanken, die beide füreinander hegen und empfinden, doch hat dennoch eine spannende Idee. Da ist also auf den zweiten Blick doch ein innovativer Ansatz geboten, der viel Potential gehabt hätte. Leider wird dieses nicht immer genutzt, sondern zu Gunsten der Liebesgeschichte und den Emotionen stark beiseite gefahren. Da wären mehr Möglichkeiten gewesen, statt dem Zuschauer nur eine mädchenhafte, kitschige Seifenoper vorzusetzen.
Fantasy im SF-Gewand
Dennoch funktioniert das Konzept recht gut, denn die uninnovative Story funktioniert in der Science-Fiction-Umgebung trotzdem. Das silberne futuristische Design der Fahrzeuge, die glänzenden Augen der Außerirdischen und die visuellen Effekte können sich sehen lassen und bieten viele neuartige Ansätze. Ein derartiges Design haben wir in exakt dieser Form jedenfalls noch nicht gesehen und erfreuen uns doch auf gelungene visuelle Inszenierungen. Insgesamt bleibt der Film dabei aber einfach zu hochglanzpoliert, denn düstere und dreckige Momente sind nirgendwo zu finden. Nicht einmal ein wenig Müll auf der Straße. Damit kann „Seelen“ zwar insgesamt gut unterhalten, doch Stephanie Meyer hat als Autorin sicherlich nicht viel dazu beigetragen. Die Qualitäten, die der Film trotz eher einfallsloser Buchvorlage hat, haben wir insbesondere den Filmemachern und Schauspielern zu verdanken, keineswegs der Geschichte, die dahinter steckt. „Twilight“-Fans werden allerdings ebenso ihren Spaß haben, wie jene, die einfach ein optisch ansprechendes Popcorn-Kino sehen wollen.
Fazit:
Fantasy im Sci-Fi-Gewand: „Seelen“ schafft es zwar mit einem innovativen optischen Design zu überzeugen und punktet hinsichtlich Emotionen und Dramatik, liefert aber in puncto Story lediglich eine einfallslose „Twilight“-Kopie in neuem Gewand.