Bisher führte Penny Chenery ein ganz gewöhnliches und geregeltes Leben. Gemeinsam mit ihrem fürsorglichen Ehemann und ihren Kindern konnte sie immer für das Wohl ihrer Familie sorgen und ihrer Liebe zu den Pferden auf der Farm ihres Vaters nachgehen. Doch als ausgerechnet dieser plötzlich schwer erkrankt, schleichen sich allmählich völlig ungeahnte Sorgen in das Leben der reifen Penny. Nun muss sie sich nämlich ganz allein um die Führung der Farm kümmern, die schon längst unter starken finanziellen Problemen zu leiden hat. Die wenigen Pferde wurden schließlich bereits weit unter Wert einem Konkurrenten angeboten und für die Kosten kann Penny ohnehin nicht aufkommen. Einzige Hoffnung scheint da das junge Fohlen „Red“ zu sein, das bereits kurz nach seiner Geburt auf den Beinen steht. Damit hat sie endlich eine Chance, bei den beliebten Pferderennen zu gewinnen und versucht so, ihre Einnahmen deutlich zu verbessern. Dumm nur, dass niemand weiß, wie weit es das Pferd tatsächlich schaffen wird…
Kritik:
Emanzipation lautet das alltägliche Thema in der deutschen Politik und täglich wollen die Menschen starke Frauen sehen, denen es gelingt, Arbeit und Familie wirklich unter einen Hut zu bekommen. Basierend auf einer wahren Geschichte, will uns „Secretariat“ nun das Leben einer Frau präsentieren, die es ganz allein sehr weit gebracht hat, obwohl alle Zeichen gegen sie standen. Doch eigentlich haben Mädchen doch ganz andere Dinge im Sinn – nämlich Pferde. Da bietet es sich doch regelrecht an, dass uns Disney doch direkt wieder eine süße und klischeehafte, aber auch sehr mitreißende Pferdestory auftischt, bei denen am Ende vielleicht doch eher das kräftige Tier im Mittelpunkt steht.
Der Weg einer Frau
Dennoch gehören zu den besten Dramen auch meist herausragende Darsteller, die in der Lage sind, die anspruchsvollen Charaktere tatsächlich zu mimen. Diese Funktion soll schließlich die erfolgreiche Diane Lane übernehmen, indem sie in die Rolle der Penny Chenery schlüpft, der es im Jahre 1973 gelang, den berühmten Triple Crown zu gewinnen und damit ihr Pferd zu einer nie vergessenen Legende machte. Ihr gelingt es mit ihrer Rolle wahre Meisterleistungen abzuliefern und uns eine Person zu präsentieren, die an Reife kaum zu übertreffen sein könnte. Voller Selbstbewusstsein und Charakterstärke muss sie mit den schwierigsten Situationen fertig werden und zeigt zu jederzeit absolut souveräne und glaubwürdige Leistungen, die stets eine besondere Authentizität ausstrahlen. Kurz gesagt: Es macht einfach Spaß, sie in der Hauptrolle beobachten zu können und ihre starken Stil mitsamt ihrer überragenden Mimik zu bewundern.
Doch auch die beste Schauspielerin soll nicht ohne ihre Kollegen auskommen, die ihr perfekt den Ball zuspielen. Immerhin kann sich auch der erfahrene John Malkovich in der Rolle des Trainers jederzeit sehen lassen und sowohl energiegeladene, als auch emotionale Dialoge mitliefern. Er stellt einen perfekten Kontrast zu Diane Lane dar und nutzt jede Gelegenheit, ihr den Ball zuzuspielen, ohne dabei selbst in seiner Rolle unterzugehen. Er ist immer präsent, aber nie dominant und kann das Darstellerensemble damit optimal abrunden. Trotzdem soll allerdings kein menschlicher Darsteller letztendlich die meisten Sympathien ernten, denn vor allem Secretariat selbst, soll als tierischer Darsteller am meisten punkten können. Da werden so manche Mädchenherzen höher schlagen, wenn das Pferd mal wieder für die Kameras der Presse posiert und auch die männlichen Zuschauer dürfen gut und gerne mitfiebern, wenn sich das herausragende Pferd einmal mehr auf die Rennstrecke begibt und es mit den schnellsten Gegnern aufnimmt. Dabei hat „Secretariat“ dem Pferd tatsächlich einen eigenen Charakter verpasst, der allein durch Körpersprache und Mimik des Pferdes zustande kommt und zu keiner Zeit irgendwie künstlich erscheint. Zumindest im Film, scheint das Leben also manchmal doch ein Ponyhof zu sein.
Klischees in Perfektion
Inszenatorisch kann „Secretariat“ so schließlich zu Bestleistungen aufkommen und uns einen jederzeit perfekten und abgerundeten Spaß für die ganze Familie bescheren. Dabei soll allerdings auch dieser Film – typisch für Disney – nicht ganz ohne Klischees auskommen, denn die Handlung mag zwar perfekt umgesetzt sein, aber nun nicht gerade vor Originalität überkochen. Immerhin reiht sich also auch dieser Streifen in die Reihe der üblichen Pferdefilme ein, in denen sich eine Besitzerin überaus emotional um ihre geliebten Tiere kümmert, damit der Zuschauer anschließend bei den Pferderennen und den möglichen Krankheiten des Tieres mitfiebern kann. Insofern kann man sicherlich behaupten, diese Handlung auch in manchen anderen Filmen bereits gesehen zu haben. Gleichzeitig ist „Secretariat“ allerdings wesentlich unterhaltsamer, als manch anderer Genrevertreter. So kann uns der Film also zu jeder Zeit mitreißen und wird niemals, zu keiner Sekunde, auch nur im Entferntesten langweilig. Ein Muss für einen unterhaltsamen Familienabend.
Fazit:
„Secretariat“ liefert uns mit absoluter Spannung und herausragenden darstellerischen Leistungen von Diane Lane einen packenden Spaß für die ganze Familie. Trotz gewisser Klischees kann der Film so jederzeit mitreißen.