Ende des Zweiten Weltkrieges. Die Deutschen sind längst nicht mehr siegreich und die Schlacht um Stalingrad ist verloren. Doch jenseits der deutschen Grenzen findet der Krieg noch lange kein Ende. Nachdem die Nationalsozialisten praktisch besiegt wurden, beginnt die Sowjetunion einen erbitterten Angriff auf Finnland und schickt mit der Roten Armee zahlreiche Panzer und Truppen in das nördliche Land. Zahlenmäßig stark unterlegen, versuchen die tapferen Finnen, welche selbst noch das Hakenkreuz auf ihren Panzern tragen, die russischen Streitmächte zurückzudrängen und ihre Position zu halten. Mit geballter Panzerkraft und mutigen Soldaten starten sie prompt eine Gegenoffensive und landen schon bald in der Schlacht von Tali-Ihantala, der wohl größten Schlacht in der Geschichte Nordeuropas.
Kritik:
Echte Filmfans wissen, dass richtig gute und historisch korrekte Kriegsfilme oftmals aus dem europäischen Ausland stammen. Kein Wunder, hat Pandastorm in der Vergangenheit schließlich bereits zahlreiche hochqualitative Genrevertreter auf den Markt gebracht, sei es nun der „Sturm auf Festung Brest“ oder „El Alamein 1942“ – allesamt erzählten ihre Geschichte sehr nah an den Charakteren und überzeugen durch einen unübertreffbaren Realismus. An Realismus soll es wohl auch der „Schlacht um Finnland“ nicht unbedingt mangeln, dafür allerdings an so manch anderen wichtigen Aspekten eines Films.
Schlachtvieh marsch!
Auch bei diesem Streifen aus dem Hause Pandastorm fällt eines natürlich sofort ins Auge: Die originalgetreuen Landschaftsaufnahmen inmitten der finnischen Wälder, in denen Bäume durch die Bomben längst abgeholzt und der graue Alltag längst keinen Kontrast mehr in die Szenerie bringen mag. Sehr eindrucksvoll und glaubwürdig erinnert der Film daher optisch durchaus ein wenig an „Ein Käfig voller Helden“ und andere Kriegsserien – doch am gelungen Humor und den schrägen Charakteren fehlt es der „Schlacht um Finnland“ ganz offensichtlich. Das mag daran liegen, dass sich die Macher keinerlei Mühe mehr gegeben haben, eine nachvollziehbare Identifikationsfigur einzubauen. Weder finden wir hier einen Helden, der uns während der Laufzeit mitreißt, noch können wir auch nur im geringsten einen kleinen Einblick in die Sorgen und Ängste der Protagonisten erlangen. Jeder der meist eher unmotivierten Darsteller wäre problemlos ersetzbar und hat keinerlei Wiedererkennungswert. Dementsprechend schwach mag da der Tiefgang ausgefallen sein, welcher praktisch ebenso kaum vorhanden ist.
Panzerbrigade voraus
Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es allerdings dennoch: Die Action kann sich durchaus sehen lassen. Insbesondere dann, wenn sich die Soldaten in die grauen Panzer setzen und sich durch die Wälder schleichen. Sehr strategisch und spannend, wenn auch nicht immer nachvollziehbar erscheinen da die Kämpfe gegen die Russen, in denen lediglich Panzereinheiten gegeneinander antreten. Hier überzeugen vor allem technisch exakte Nahaufnahmen von den Panzern, den Einheiten und der Umgebung. Schade ist dann nur, dass die Action außerhalb von Fahrzeugen umso schlechter ausgefallen ist, denn die Feuergefechte der Fußtruppen haben keinerlei Spannung zu bieten und langweilen eher stupide vor sich hin. Erst recht dürfte dann die finale, angeblich größte Schlacht Nordeuropas eher enttäuschen, wenn wir statt mitreißenden Gefechten lediglich dicke Rauchwolken zu sehen bekommen. Da hätte man sich nun wirklich inszenatorisch weitaus mehr Mühe geben können.
Pseudo-Dokumentation
Letztendlich macht „Schlacht um Finnland“ eher einen distanzierten und sachlichen Eindruck eines Dokumentationsfilms – nur eben, dass dieser Streifen keineswegs eine Doku ist, geschweige denn eine sein möchte. Hier hätte man dem Inszenierungsstil deutlich mehr Emotionen verpassen müssen und vor allem die gelangweilte Stimme aus dem Off entfernen müssen, die uns geschichtliche Fakten lediglich aufzählt, statt sie uns audiovisuell näher zu bringen. Am Ende weiß dann zwar jeder im Groben, was in Finnland damals vorgefallen ist, doch ein zweites Mal wird sich wohl niemand diesen Film ansehen. Immerhin: Als Werk für den Geschichtsunterricht mag die Schlacht um Tali-Ihantala zumindest taugen, denn der Streifen hält sich genauestens an die tatsächlichen historischen Fakten. So erfährt endlich jeder von den Ereignissen in Finnland während des zweiten Weltkrieges. Unterhaltung geht trotzdem anders.
Fazit:
Einmal mehr beweisen die Finnen, dass sie sich zwar exakt an historische Fakten halten und bei der Inszenierung der Panzeraction ordentlich Spannung aufbauen können, doch im Gegensatz zu anderen finnischen Kriegsfilmen enttäuscht „Schlacht um Finnland“ wegen motivationslosen Darstellern, viel zu wenig Emotionen und einem langweiligen distanzierten Pseudo-Dokumentarstil.