Die jungen Riesenschildkröten von einer kleinen einsamen Insel haben es nicht gerade einfach: Gerade erst aus ihren kleinen Eiern geschlüpft, werden sie auch gleich von den gefräßigen Möwen gejagt, die sie als Mittagessen verspeisen wollen. Gut also, dass sie Sammy und seinen Freund als Großväter und Beschützer haben, die stets ein wachendes Auge auf die Kleinen behalten. Leider sind auch die Fähigkeiten der Erwachsenen manchmal begrenzt, sodass das wahre Unheil noch kommt. Plötzlich geraten Sammy und sein Freund gemeinsam mit zwei der kleinen frisch geschlüpften Enkel in das Netz von Tierfängern, die sie prompt ein einen neuen, hypermodernen Aquazoo verfrachten wollen. Obwohl es den Kleinen wegen ihrer geringen Größe noch gelingt, aus dem Kutter zu fliehen, sitzen Sammy und Ray plötzlich fest, ohne jegliche Fluchtmöglichkeit und ohne den Nachwuchs noch weiter beschützen zu können. Gemeinsam mit dem Seepferdchen Big D versuchen sie, eine Fluchtmöglichkeit zu finden – doch das ist leichter gesagt, als getan…

Kritik:
Familien mit Kindern können sich meist noch recht gut daran erinnern. Genau vor zwei Jahren beglückte und bereits der erste Teil von „Sammy’s Abenteuer“ im Heimkino und überzeugte mit süßen tierischen Charakteren, tollen Dialogen und relativ gewaltfreier Geschichte. Nun dürfen wir uns erneut mit den Kleinsten vor den Bildschirm setzen und ein richtiges Abenteuer für die ganze Familie erleben.

Attacke der Möwen
Bereits in den ersten Minuten fällt auf, dass auch das zweite Abenteuer auf ähnliche Muster setzt und seinem Vorgänger doch recht stark ähnelt. Wer sich da noch an den Beginn des Vorgängers erinnern kann, weiß genau: Hier warten die Möwen nicht lange, um Neugeborene zu attackieren. Dieses Mal schlüpft jedoch nicht Sammy selbst aus seinem Ei, sondern die Enkel von Sammy und Shelly, den beiden süßen jungen Schildkröten aus dem ersten Teil. Nun sind die schließlich schon groß und in die Jahre gekommen und dürfen selbst einmal die Beschützerrolle übernehmen. Der erneut fast gleiche Einstieg zeugt allerdings nicht gerade von hoher Kreativität, was sich auch im späteren Verlauf ebenso fortsetzt. Insgesamt kann die Story um entführte Schildkröten in einem Aquazoo, die prompt von den kleinen Neugeborenen gesucht werden, besonders an das große Vorbild „Findet Nemo“ erinnern. Den Kindern wird es ebenso viel Spaß machen, den Pixar-Fans fällt aber schnell auf: Qualitativ kann dieser Animationsstreifen da nicht mehr ganz mithalten.

Schneller Wiedererkennungswert
Das liegt sicherlich vor allem an den Charakterzeichnungen und den nicht immer ganz so gelungenen Dialogen. Speziell zu Beginn des Films mag der anspruchsvollere Zuschauer nicht so ganz mit dem Schlüpfen der kleinen Schildkröten warm werden, die schon von der ersten Sekunde an sprechen und ihre Umgebung richtig wahrnehmen können. Die Magie der Geburt und der Entdeckung von neues Leben kommt da einfach nicht so recht rüber, vieles ist zu offensichtlich und seiner Zeit wohl ein bisschen voraus. Die dabei enthaltene Ironie der Dialoge von Sammy wirken zudem zunächst etwas befremdlich, zumindest solange die Ankunft im Aquazoo noch bevor steht. Da hat der Vorgänger deutlich bessere Arbeit geleistet und die niedlichen Tiere viel besser darstellen können. Dennoch können einige der anderen Charaktere umso mehr überzeugen, allen voran die tollen selbstbewussten Kraken, die nicht zögern, ihren Helden tatkräftig zur Seite zu stehen. Im Mittelpunkt steht dabei eine Story um Dominanz und Unterwerfung, die es wie in einem politischen System zu überwinden gilt. Die entsprechenden pädagogischen Werte werden somit schnell und passend vermittelt, sodass die Kids auch hin und wieder etwas lernen können. Zudem sorgen tolle Sprecher für sympathische Figuren, zumal die deutsche Synchronstimme von Arnold Schwarzenegger bei einem liebevollen Hai deutlich hervorstechen kann. Trotz der vorhandenen Schwächen, bleibt „Sammy’s Abenteuer 2“ also doch ein spaßiger Film für die ganze Familie.

Fazit:
Der zweite Teil des liebevollen und spaßigen Schildkröten-Abenteuers muss zwar einige Qualitätseinbußen in Kauf nehmen, kann aber mit einer spannenden Story, gut vermittelten Werten und vielen neuen Charakteren vor allem bei den jüngeren Zuschauer wieder vollends punkten.