Im 15. Jahrhundert war der Heilige Nikolaus noch nicht die heutige Legende, die wir wegen seiner Geschenke heute so verehren. Damals galt er als bösartiger Bischof, der in den Dörfern rund um das heutige Amsterdam auf Beutezug ging und dabei jeden gnadenlos hinrichtete, der sich ihnen in den Weg stellte. Doch nachdem sich eine Gemeinde ihm in den Weg stellte und den Bischof endlich ermordete, schwor dieser eine ewig andauernde Rache. So kehrt er nun alle 23 Jahre von den Toten zurück, wenn der Vollmond die Nikolausnacht erhellt, um erneut zahlreiche Menschen zu ermorden und Kinder zu entführen. Nur einer scheint sich ihm in den Weg zu stellen und sieht nur noch eine Chance: Kommissar Goert muss das Schiff des Nikolaus ein für alle mal in die Luft jagen…
Kritik:
Während wir Deutschen meist ausschließlich die Weihnachtstage ausgiebig mit Geschenken und im großen Rahmen mit der gesamten Familie feiern, haben die Holländer noch einen weiteren besonderen Feiertag im Dezember: Der Nikolaustag. Jedes Jahr am 5. Dezember feiern sei dort den Todestag des Heiligen Nikolaus und beschenken sich mit zahlreichen tollen Dingen. Doch der Legende nach wird der Nikolaus von dem insbesondere in den Niederlanden bekannten „schwarzen Peter“ begleitet, den wir hierzulande eher unter „Knecht Ruprecht“ kennen. Regisseur Dick Maas hat nun diese Gelegenheit genutzt, um die Nikolausgeschichte ein wenig umzuschreiben.
Nikolaus für Erwachsene
Nach einer vermutlich fiktiven Sage soll der einzig wahre Nikolaus schließlich immer dann, wenn Nikolaus auf eine Vollmondnacht fällt, aus der Totenwelt zurückkehren, um erneut zahlreiche Menschen zu ermorden. Mit völlig entstelltem Gesicht und den düsteren brutalen „schwarzen“ Begleitern ermordet er somit jeden, der sich ihm in den Weg stellt. „Saint“ ist damit eine richtige Nikolausstory für Erwachsene geworden, die etliche Horrorszenen zu bieten hat. Denn statt Geschenken hat der Nikolaus seinen riesigen Stab dabei, mit denen er nach Lust und Laune die Köpfe abtrennt. Dabei kann er zwar nicht mit herausragenden Hollywood-Effekten überzeugen, bietet aber dennoch genügend Splatter-Szenen, in denen Körperteile rollen und das Blut nur so aus den leblosen Körpern spritzt. Zudem haben die Masken eine gewisse Qualität, die an klassische Horrorfilme erinnert.
Mittelalter in der Moderne
Obwohl das Cover eigentlich eher einen minderqualitativen, trashigen Low-Budget-Horrorstreifen vermuten lässt, kann sich „Saint“ erstaunlich gut sehen lassen. Das mag auch daran liegen, dass sich der Film nicht auf die anfänglichen Mittelalterszenen beruht und stattdessen das Massaker in die heutige Gegenwart verlegt. Da kommen dann mit dem blutrünstigen Reiter echte Mittelalter-Optiken auf, die prompt in das heutige Amsterdam verlegt wurden. Noch dazu können sich sowohl die Charaktere, als auch die Effekte gelegentlich sehen lassen, denn eine Verfolgungsjagd zu Pferd über die Dächer der holländischen Hauptstadt sieht man nun wirklich nicht alle Tage und hat einen gewissen optischen Reiz. Schade bleibt da lediglich, dass der Film insgesamt recht simpel gestaltet wurde. Der Nikolaus dient eben doch eher als Ersatz für eine gewöhnliche Horrorstory über das dunkle Böse aus dem Totenreich und wäre ebenso durch andere Gestalten ersetzbar. Da hat der Reiter dann auch nicht ganz das Niveau eines „Sleepy Hollow“ und ist eben doch noch ein gutes Stück von einem herausragenden Film entfernt. Genre-Fans sollen aber dennoch auf ihre Kosten kommen, wenngleich die anti-religiöse Story über den mordenden Nikolaus sicherlich auch auf geschichtlicher und theologischer Sicht noch hätte ausgebaut werden können. Doch diesen Anspruch stellt der solide Horrorfilm erst gar nicht.
Fazit:
Die Holländer haben die Nikolaus-Geschichte einmal umgedichtet und lassen den heiligen Reiter in einem anti-christlichen bösartigen Licht erscheinen. Dabei ist solide Genre-Kost für Slasher-Fans entstanden, die einen erstaunlich modernen Touch mitliefert.