Im Internet kursieren seit einiger Zeit zahlreiche Gerüchte über ein Video, das angeblich bei jedem Zuschauer zum baldigen Tod führen soll. Nicht lange dauert es da, bis sich das Phänomen zu einem wahren Hype unter Jugendlichen entwickelt. Doch nichts ahnend geschehen tatsächlich merkwürdige Ereignisse und die ersten Mädchen, die das Video offensichtlich entdeckt haben, begehen auf qualvolle Weise Selbstmord. Auch Lisa und ihre Lehrerin Akane sind besessen davon, das verfluchte Video unbedingt zu finden. Dumm nur, dass sie dabei noch nicht ahnen, dass das Geistermädchen, das unheimlich aus dem Monitor kriecht, auf der Suche nach einem ganz bestimmten Zuschauer ist…

Kritik:
Das berühmte Mädchen aus dem Brunnen ist zurückgekehrt: Nach einer spannenden Trilogie aus Japan und zwei amerikanischen Remakes, entwickelte sich das Geistermädchen aus dem Video zu einer wahren Kultfigur. Fast jeder Horrorfan dürfte sich noch heute an „The Ring“ erinnern. Nun kommt mit „Sadako 3D“ nicht nur erstmals eine vollständig in stereoskopischem 3D gedrehte Version, sondern zugleich die offizielle dritte Fortsetzung der japanischen Original-Reihe.

Das Mädchen aus dem Brunnen
Doch nachdem nun bereits mehr als zehn Jahre seit dem letzten japanischen Teil verstrichen sind, hat sich so einiges geändert. Röhrenmonitore und uralte Videobänder sind längst nicht mehr modern. Durch das Internet finden Videos eine viel höhere Verbreitung und auch für ein gruseliges Geistermädchen ist das doch die perfekte Möglichkeit, sich seine neuen Opfer zu suchen. In „Sadako 3D“ kommt das Geistermädchen mit den langen schwarzen Haaren also aus allen möglichen digitalen Geräten – aus Computerbildschirmen, Werbetafeln und sogar aus dem geliebten Smartphone. Passt da einmal nicht der ganze Körper durch, muss eben ein Arm in Würgegriff herhalten. Das ist zwar immer noch gruselig, aber eben bei weitem nicht mehr so glaubwürdig, wie in den Vorgängerfilmen. Die Atmosphäre wirkt einfach nicht mehr so unheimlich, als wenn ein Geist aus der Röhre kriecht. Informatiker sollte man als Zuschauer darüber hinaus ohnehin nicht sein, denn andernfalls kann man der EDV-Technik in diesem Film wohl mangels Realismus nicht viel abgewinnen.

Angst vor Haaren
In klassischer Hinsicht, also bezüglich der Horroreffekte, kann sich jedoch auch „Sadako“ sehen lassen, denn Regisseur Tsutsomu versteht sein Handwerk zu jeder Zeit. Mit angsteinflößender Soundkulisse, urplötzlichen Überraschungseffekten und einem enormen Wuseleffekt durch ganz viele beängstigende schwarze Haare schafft er es nicht nur, den Zuschauer vor den Bildschirm zu fesseln, sondern auch noch so manches Mal richtige Gänsehaut zu erzeugen. Man darf sich also gern beim Zusammenzucken erwischen, wenn man etwas schwächere Nerven vorzuweisen hat. Dennoch überzeugt „Sadako 3D“ auch aus handwerklicher Sicht nicht immer, denn durch den gehäuften Einsatz von CGI-Effekten und computeranimierten Bösewichten erscheint selbst das berühmte Geistermädchen eben nicht mehr so unheimlich, wie noch in den ersten beiden „Ring“-Filmen. In diesem Fall gilt also klar: Weniger ist manchmal mehr. Gerade deshalb kann „Sadako“ seine anfangs gute atmosphärische Qualität nicht durchgehend halten, sodass speziell das letzte Drittel an Glaubwürdigkeit stark nachlässt. Fans von klassischem J-Horror werden aber trotzdem ihren Gefallen finden.

Dreidimensionale Geister
Ob man von diesem Film außerdem die 3D-Version unbedingt braucht, darüber lässt sich sicherlich streiten. Insbesondere in den Horrorszenen kommen die 3D-Effekte zwar gut zur Geltung und auch das Geistermädchen wurde gekonnt in 3D inszeniert, doch die vielen CGI-Effekte schwächen die Wirkung wiederum deutlich ab. Darüber hinaus sind selbst die Tiefeneffekte in den ruhigeren Szenen, also außerhalb der Horrormomente, kaum der Rede wert und bieten keinen echten Mehrwert zum Kauf der 3D-Fassung. Ansonsten kann die 3D-BluRay aber mit insgesamt guten und scharfen Bildern überzeugen, die jedoch in manchen dunklen Momenten durchaus etwas blass erscheinen. Aus technischer Sicht also keine Referenz.

Fazit:
Spannende Fortsetzung der originalen japanischen „Ring“-Reihe mit einem Hauch zu vielen CGI-Effekten, aber einer gelungenen Horroratmosphäre. Empfehlung nur für „Ring“-Fans.