John Hebron ist einer der ganz harten Jungs: Er ist Undercover-Cop in der Drogenfahndung und hat selbst die schwierigen Fälle gemeistert. Dumm nur, dass er seit einiger Zeit versucht, einen schweren Verlust zu verarbeiten und seitdem mit psychischen Problemen und starkem Alkoholkonsum zu kämpfen hat. John musste nämlich ausgerechnet mit ansehen, wie seine Familie bei einem Einbruch brutal ermordet wurde. Nun jedoch scheint er seine Wut an all den Verbrechern abzulassen, die es seiner Meinung nach kaum wert sind, am Leben zu sein. Bald jedoch steckt er in einer schwierigen Situation: Kurz vor seinem Tod, vertraut ihm ein Dealer seine kleine Schwester an und nur diese weiß, wo die fehlende Heroinstatue versteckt ist. Damit beginnt eine gefährliche Jagd um Leben und Tod…
Kritik:
Cuba Gooding jr. gehört zu jenen wenigen Darstellern, die vor einigen Jahren noch in den beliebtesten Kinoproduktionen zu sehen waren und nun leider nur noch reihenweise B-Filmrollen ergattern können. So soll es natürlich auch in „Sacrifice“ der Fall sein, in dem wir Cuba erneut in der klassischen Actionrolle zu sehen bekommen und sicherlich keine High-Budget-Inszenierung erwarten können. Doch in manchen Punkten sieht man ihm seine Hollywood-Qualitäten dann eben doch noch an.
Der suchtkranke Drogenfahnder
In diesem Falle soll nun Cuba Gooding jr. einmal mehr in die Rolle eines Cops schlüpfen, der es auf die schlimmsten Drogenbosse abgesehen hat und dabei nicht gerade zimperlich vorgeht. Doch auch in diesem Fall kann er erneut alle Klischees erfüllen und zeigt sich als alkoholabhängiger Polizist bei der Traumabewältigung. Wie auch viele andere Film-Cops musste er den Tod seiner geliebten Familie mit ansehen und versucht fortan seinen Frust in Alkohol zu ertränken. Doch ganz so einfach soll es nicht sein, denn „Sacrifice“ macht sich durchaus die Mühe, auf die Psyche des Protagonisten einzugehen. Mit einigen Zwischensequenzen, Erinnerungsaufnahmen und Metaphern führt uns der Film so ganz geschickt in die Probleme und Gedanken von John Hebron ein und lässt uns die Geschehnisse nachempfinden. Speziell die Metaphern, die den Selbsthass und die Schuldgefühle von Cuba Gooding jr. zum Ausdruck bringen, zeigen gelegentlich inszenatorische Höhepunkte, die aber kaum an eine Kinoproduktion heranreichen.
Auch Cops kennen Humor
Seine Qualitäten kann der Film und vor allem Cuba Gooding jr. dann allerdings in einem ganz anderen Punkt ausspielen, nämlich bei der Situationskomik. Immer wieder schafft es der Film dabei, die Probleme des Protagonisten in witzige und lächerliche Situationen zu bringen, bei denen speziell die Mimik des Hauptdarstellers zum Schmunzeln animiert. Insbesondere, wenn Cuba seine vollen Sympathien ausspielen kann und als besoffener Cop mit Kater am Telefon verschlafende Kommentare abgibt, können wir uns das Lachen nicht ganz verkneifen. Andererseits versucht er sich gerne als coolen harten Cop im Bruce Willis-Stil, der seinen Gegnern stets überlegen ist und mit lässiger Mimik und lockeren Sprüchen zu punkten weiß. Da erkennen wir dann wieder, weshalb Cuba Gooding jr. eigentlich in eine Hollywood-Produktion gehört, schließlich sieht selbst Christian Slater an seiner Seite ein wenig schwach aus.
Das wandelnde Klischee
Schade mag nun nur noch sein, dass „Sacrifice“ auf Grund der recht dünnen Story nicht gänzlich überzeugen kann. Insgesamt mag die Inszenierung zwar gut unterhalten und den Zuschauer definitiv nicht langweilen, doch von Innovationen können wir sicherlich nicht sprechen. So entspricht der Film doch eher einem Standard-Actionstreifen, bei dem ein traumatisierter Cop sich auf die Jagd nach Drogen macht und ansonsten nur wenig Überraschungen und kaum Wendungen zu bieten hat. Da hätten wir dann trotz den guten Leistungen von Cuba Gooding jr. ein wenig mehr vom Drehbuch erwartet.
Fazit:
„Sacrifice“ schwächelt als solider und unterhaltsamer B-Actionstreifen vor allem bei der Story, doch Cuba Gooding jr. kann erneut Qualitäten zeigen und den Film mit seinem Humor trotzdem sehenswert machen.