Running Man |
Land/Jahr: USA 1987 |
Genre: Science-Fiction |
Regie: Paul Michael Glaser |
Darsteller: Arnold Schwarzenegger Maria C. Alonso Yaphet Kotto Jim Brown |
FSK: ab 16 Jahren |
Dauer: 101 Minuten |
Kaufstart: 14. Dezember 2018 |
Label: Capelight |
Im Jahre 2017 ist die Wirtschaft längst zusammengebrochen und die Menschheit richtet sich mit ausufernden Protesten tagtäglich gegen den Staat. Um die große Masse bei Laune zu halten, hat sich die Regierung deshalb ein ganz besonderes Fernsehprogramm auf ihrem staatlichen Sender ausgedacht: Sie lässt verurteilte Verbrecher in einer Reality-Show namens „Running Man“ auftreten, in der sie einer Menschenjagd ausgesetzt um Leben und Tod kämpfen müssen, in der Hoffnung auf eine anschließende Freilassung. Der neueste Teilnehmer: Ben Richards, ein Helikopterpilot, der sich weigerte, auf über tausend unbewaffnete Demonstranten zu schießen. Doch als Opfer der staatlichen Propaganda, die die wahren Ereignisse für das gutgläubige Volk umschneidet, gibt es für ihn kein Entkommen…
Kritik:
Immer wieder kopiert und doch nie erreicht: Spannende Sci-Fi und Thriller, in denen unfreiwillige Teilnehmer in einer Reality-Show um ihr Leben kämpfen gibt es zuhauf. Der eigentliche Vorreiter war allerdings natürlich „Running Man“ mit Arnold Schwarzenegger, der im Jahre 1987 wohl noch inmitten seiner Glanzzeiten war. Und einen solchen Klassiker kann man auch nach Jahrzehnten noch immer wieder anschauen.
80iger Jahre Vision der Zukunft
Und auch der legendäre „Running Man“ ist einmal mehr der beste Beleg dafür, dass die Vision von der Zukunft in der damaligen Zeit nicht immer so rosig aussah, wie es „Star Trek“ mitunter vermuten lässt. Vor allem die Inszenierung von dystopischen Welten traf man in einem Großteil der damaligen Filme an und nicht wenige davon orientierten sich am Meisterwerk „1984“ von George Orwell. Einer Vorstellung, nach welcher der Staat und seine Medien die Menschheit manipulieren, ihnen die eigene Denkweise stets vorgeben und totalitäre Ideologien im Mittelpunkt der Gesellschaft stehen. Das kann dann natürlich auch interessant werden, wenn man einmal einen Blick in die Kulissen wirft: „Running Man“ kam schließlich schon damals recht düster daher, vermischte eine zerstörte Welt mit Futurismus und erinnert in manchen Punkten aus heutiger Sicht vielleicht sogar an „Tribute von Panem“. Nur, dass ein Film mit Arnold Schwarzenegger sich natürlich ein bisschen stärker an Erwachsene richtet.
Actionheld mit coolen Sprüchen
So manch einem langjährigen Fan von Arnold Schwarzenegger, der diesen Klassiker noch nicht gesehen hat, wird da aber auch schnell klar sein, was ihn hier erwartet: Vor allem im Mittelteil von „Running Man“ gerät die Inszenierung der Dystopie mitunter etwas in den Hintergrund und weicht vor allem der coolen Action und den lockeren Sprüchen. Bei letzterem könnte es Schwarzenegger hier vermutlich sogar mit den kultigen Glanzzitaten von Bruce Willis aufnehmen, wie er sie einst in den ersten Teilen von „Stirb langsam“ von sich gab. Eines steht nämlich fest: Arnold Schwarzenegger wurde durch diesen Streifen schon mehr als einmal zitiert – zumal er sich mit Anspielungen an „Terminator“ und „Raumschiff Enterprise“ sogar in der ein oder anderen Szene ein wenig selbst auf die Schippe nimmt. Doch Action und Humor soll längst nicht alles sein, denn ganz so oberflächlich, wie manch einer von einem Schwarzenegger-Film erwarten dürfte, ist „Running Man“ dann zum Glück doch nicht.
Fake News für die Quote
Im Kern der Geschichte, in der Action durchaus eine dominante Rolle einnimmt, finden wir dann vor allem Medien- und Gesellschaftskritik. Einmal wieder formt sich das Bild von Sensationsprogrammen im Fernsehen, die vor keiner Grenzüberschreitung zurückschrecken und zugunsten der Quote mit geschmacklosen Formaten das Publikum unterhalten möchten. Anders als hingegen die meisten medienkritischen Streifen belässt es „Running Man“ keineswegs dabei, sondern rückt auch die Mitschuld der Zuschauer in den Fokus. Jener Zuschauer, die ohne zu hinterfragen jede Sensationsberichterstattung glauben, sich von den Medien und Trash-Formaten emotional leiten lassen und wahnhaft alles bejubeln, was sie von konstruierten Medienformaten vorgesetzt bekommen. Ein Schelm, wer sich da an so manchen Zuschauer von Doku-Soap-Formaten erinnert fühlt, der die Inszenierung der dort zu sehenden Personen für bare Münze nimmt, obwohl über die frei erfundene Handlung am Schluss sogar aufgeklärt wird. In gewisser Weise bleibt „Running Man“ damit topaktuell und in irgendwie sogar zeitlos.
Parallelen zur Gegenwart
Erschreckend insofern also auch, wie viele Parallelen auf die heutige Gesellschaft es sogar darüber hinaus geben mag. Lässt man einmal außer Acht, dass es laut diesem Film im Jahre 2017 angeblich immer noch Videokassetten und Röhrenbildschirme gibt, so werden wir aber trotzdem manche Dinge wiedererkennen, die sich die Macher in den 80igern offenbar zurecht vorgestellt haben: Ob Smart Home, Trash-TV, ausufernde Ideologien oder Fake News – so manche dystopische Vision aus „Running Man“ wird man dann doch auch im Jahre 2019 wohl noch wiedererkennen. Trotzdem bleibt angesichts der in die Zukunft übertragenen 80iger Jahre Technologien aber ein gewisser 80s Trash-Faktor natürlich nicht zu übersehen, was dem unterhaltsamen Klassiker aber bei genauerer Betrachtung erst seinen gewissen Charme verleiht. Und seien wir ehrlich: Sich noch einmal anzuschauen, wie sich die Menschen damals ihre Zukunft vorgestellt haben, wird wohl immer auch eine gewisse Faszination mit sich bringen. Insofern kann „Running Man“ auch heute noch einen hohen Unterhaltungswert entfalten – und sei es schon wegen den lockeren Sprüchen unseres geliebten Schwarzeneggers.
Fazit:
Lässt man den starken Fokus auf Action und die ohnehin unterhaltsamen coolen Sprüche von Arnold Schwarzenegger einmal außer Acht, entpuppt sich „Running Man“ auch heute noch als spannende Dystopie voller Medien- und Gesellschaftskritik, die immer noch so manche Parallele mit der Realität erkennen lässt. Das ist 80iger Jahre Kino, das immer noch Spaß macht.
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