Ruf der Wildnis |
Land/Jahr: USA 2020 |
Genre: Abenteuer |
Regie: Chris Sanders |
Darsteller: Harrison Ford Omar Sy Karen Gillan Dan Stevens |
FSK: ab 6 Jahren |
Dauer: 99 Minuten |
Kaufstart: 6. August 2020 |
Label: 20th Century Fox |
Der gutherzige Hund Buck hatte bisher immer ein angenehmes und schönes Leben bei seiner Familie in Kalifornien. Das soll sich allerdings schlagartig ändern, als er von skrupellosen Tierhändlern entführt und in der Wildnis des Yukons verkauft wird. Nach ersten Quälereien findet er dort schon bald sein neues Zuhause als Zughund eines Postschlittens in den verschneiten Bergen des einstigen „Wilden Westens“. Für Buck beginnt damit das Abenteuer seines Lebens, das ihn in der Wildnis bald zu seiner wahren Bestimmung führen wird…
Kritik:
Das tierische Abenteuer basierend auf dem Roman von Jack London gehört wohl zu jenen Stoffen, die vielleicht mit am häufigsten verfilmt wurden. Nicht alle Verfilmungen jedoch konnten tatsächlich überzeugen, von einer mehr oder weniger bekannten Serie über diverse TV-Filme, bis hin zu internationalen Kinoproduktionen war da einiges dabei. Erinnerungswürdig waren da am ehesten noch die Klassiker von 1972 und 1996. Das sind damit beste Voraussetzungen für ein aufwändiges Remake und wenn da auch noch Harrison Ford in die Hauptrolle schlüpfen darf, sind die Erwartungen dementsprechend hoch.
CGI-Hund fast real
Eines hat sich seit den damaligen Filmen allerdings erstmalig tatsächlich geändert: Der liebenswürdige Hund Buck wird dieses Mal nicht mehr durch ein echtes Tier dargestellt, sondern kommt zum ersten Mal gänzlich animiert daher. Das sieht man natürlich auch dieser budgetstarken Hollywoodproduktion schnell an: Schon in den ersten Sekunden ist das CGI des Hundes auf Grund seiner manchmal etwas unnatürlichen Bewegungsabläufe offensichtlich. Umso erstaunlicher dennoch, auf welch hohem Niveau die Animation sich ansonsten befindet, die für eine glaubwürdige Mimik sorgt und damit die Emotionen hervorragend wiedergibt. Bei „Ruf der Wildnis“ springt der Funke schnell über und Buck hat trotz seines CGIs so einige Lacher zu bieten, wenn er das typische Klischeeverhalten eines Hundes an den Tag legt.
Die Schönheit des Yukon
Böse Zungen könnten jetzt natürlich behaupten, dass es sich Filmemacher ein bisschen einfach machen, wenn sie aufwändige Szenen durch CGI ersetzen – erst recht dann, wenn die Hauptdarsteller doch oftmals nur vor einem Greenscreen agieren. In „Ruf der Wildnis“ werden die Vorteile aber auch mehr als deutlich: Wenn uns der Abenteuerfilm die eindrucksvollen und wunderschönen Bilder die Berge im Yukon in Panoramabildern präsentiert, wird dem Publikum schnell klar, dass dieser Streifen dann doch ein bisschen hübscher ausgefallen ist, als so manch alter Western, der in gleicher Kulisse spielt. Auch die Action funktioniert dadurch wunderbar: Einer der spannendsten Momente des Films dürfte der Mittelteil sein, in dem es mit Buck als Postschlitten-Hund ziemlich rasant zur Sache geht – und in dem der Franzose Omar Sy seinem erfahrenen Kollegen Harrison Ford doch glatt die Show stiehlt.
Der Wolf im Innern
Trotzdem ist „Ruf der Wildnis“ kein allzu sehr auf Action ausgelegter Streifen, sondern ein Abenteuer, das alles zu bieten hat, was ein herzerwärmender Film für die ganze Familie braucht. Inklusive einer tierischen Coming-of-Age-Geschichte über die Selbstfindung eines süßes Hundes, der uns mit seiner Art beinahe ein wenig an den guten alten „Beethoven“ erinnert. „Ruf der Wildnis“ gelingt dabei der interessante Spagat, das Tier einerseits charakterlich ein wenig zu vermenschlichen, andererseits jedoch auch seine wilde Natur zu offenbaren, wenn das einstige Haustier zu seinen wahren Instinkten in der Wildnis bei den Wölfen, seinen Vorfahren findet. Tiere mit Charakter und starke Emotionen – das funktioniert im Sinne des typischen Hollywood-Kitschs natürlich hervorragend, erst recht, wenn „Ruf der Wildnis“ mit seinen ständigen Herausforderungen und brenzligen Situationen für ordentliche Dramaturgie sorgt, die den Spannungsbogen weit oben lässt.
Fazit:
Die Neuverfilmung des tierischen Abenteuers hat alles, was ein spannender Familienfilm braucht: Einen Hund mit Charakter, rasante Actionabenteuer, starke Emotionen bei der Suche nach der wahren Natur und beeindruckende Bilder vom Yukon. Aus emotionaler und dramaturgischer Sicht macht „Ruf der Wildnis“ nahezu alles richtig – trotz der allzu offensichtlich animierten Tiere, deren CGI manchmal störend auffällt.
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