Retroactive |
Land/Jahr: USA 1997 |
Genre: Actionthriller |
Regie: Louis Morneau |
Darsteller: James Belushi Kylie Travis |
FSK: ab 16 Jahren |
Dauer: 88 Minuten |
Kaufstart: 15. März 2012 |
Label: Infopictures |
Da freut sich Polizeipsychologin Karen auf ihre langersehnte Freizeit, als sie mit ihrem Cadillac durch die texanische Wüste reist und muss sich plötzlich auch noch mit einer Autopanne ausgerechnet in der glühenden Mittagssonne anfreunden. Gerade in so einer aussichtslosen Situation auf einer Straße, die nur selten von wenigen Autos befahren wird, freut sie sich umso mehr, als sie von dem vermeintlich hilfsbereiten Frank und seiner Frau als Anhalter mitgenommen wird. Dumm nur, dass der sich schnell als gewaltbereiter Psychopath herausstellt, als er an einer nahegelegenen Raststätte von der Untreue seiner Frau erfährt. Da dauert es nicht mehr lange, bis die Situation endgültig eskaliert und er Jagd auf die flüchtige und verängstigte Karen macht. Doch als sie Unterschlupf in einem riesigen Labor findet, in dem Wissenschaftler Brian faszinierende Zeitexperimente durchführt, sieht sie ihre Chance gekommen, all die Gewalt rückgängig zu machen – doch bei jedem Versuch wird alles nur noch schlimmer…
Kritik:
Nach etwa zehn Jahren mag James Belushi in „Retroactive“ noch immer unvergessen sein. Wir erinnern uns: In einer Art Zeitschleife „gefangen“, versuchte eine Polizeipsychologin immer wieder erneut, den bösartigen Killer zu schnappen und zu besiegen und macht es doch bei jedem Mal nur noch schlimmer. Die meisten dürften diesen Streifen bereits aus diversen Fernsehübertragungen aus dem Abendprogramm kennen, doch eine gewisse Spannung mag auch heute noch aufkommen. Das hat seine Gründe.
Action in der Pampa
Schon immer konnte das Wüstenszenario mitten in der Pampa voller Ödland und einer glühend heißen texanischen Sonne eine gewisse Atmosphäre aufbauen und den Zuschauer sowohl in den packensten Actionthrillern, als auch in diversen Horrorfilmen überzeugen. Hinzu kommt ein geringes Darstelleraufgebot, das den Rahmen insgesamt ein wenig kleiner gestaltet, aber auch die Aussichtslosigkeit der Protagonisten unterstützt. In diesem Fall trifft eine Frau auf ein recht merkwürdiges Paar, bei dem der Mann sich als reiner Psychopath entpuppt. „Retroactive“ kommt dabei schnell zur Sache und bietet bereits in den ersten Minuten packende Actionszenen, die alles in ihrer Umgebung demolieren. Doch die eigentliche Faszination geht von den interessanten Zeitreisen aus, die Karen immer wieder in die Vergangenheit zurückversetzen und sie versuchen lassen, die schrecklichen Ereignisse zu verhindern. Doch da kommen letztendlich nur immer mehr Action und Schießereien auf.
Zeitschleife mit Logiklücken
Schade mag da sein, dass die Science-Fiction-Elemente um die Zeitschleife letztendlich doch nur als Mittel zum Zweck dienen. Wirkliche wissenschaftliche Begründungen kommen da nicht auf und die Thematik der Zeitreisen wird nur sehr wenig angesprochen. Das mag letztendlich dazu führen, dass sich „Retroactive“ voll und ganz auf die Actionszenen konzentriert und eben durch Vermischung von Erinnerungen und Menschen aus der ursprünglichen Zeitlinie umso mehr Spannung durch voraussehbare Szenen aufbaut. Dabei sollen allerdings auch Logikfehler erscheinen, denn die Frage dessen, wie die Zeitreisende an den Ursprungsort zurückgelangt, dabei in ihren vergangenen Körper schlüpft, während alle anderen von selbigen Ereignissen keinerlei Kenntnis nehmen, mag sich uns nicht erschließen und wird auch nicht nähergehend erklärt. Tatsächlich müsste dieselbe Person doch in der Vergangenheit dann eigentlich doppelt auftauchen – wäre zumindest eine gewisse These. Darüber hinaus finden wir hier und da auch noch weitere kleine Fehler, die nur im Detail genauer auffallen können. Doch das soll uns nicht weiter stören.
Country-Psychopath mit Knarre
Schauen wir uns allerdings die Charakterzeichnungen der Figuren an, stellen wir fest, dass wir keine allzu großen Meisterleistungen vorfinden werden. Dennoch sollte auch klar sein, dass diese ein wenig gemischt ausfallen, da nicht jeder Protagonist gleich „farblos“ erscheint. Insbesondere Hauptdarsteller James Belushi als durchgeknallter Bösewicht kann mit seinem Backenbart und seiner Vorliebe für Country-Musik einen ganz eigenen Stil präsentieren, der einfach zeitlos cool erscheint. Die draufgängerische Art gepaart mit einer hohen Aggressivität und tollen Dialogen erscheint da fast schon sympathisch, würde er nicht mordend Amok laufen. Dagegen erscheint Kylie Travis als zeitreisende Heldin schon wesentlich „dünner“, was ihren Charakter angeht und sorgt letztendlich nur für rasantes Tempo und Action ohne Verschnaufpausen. Ihre Handlungsweisen erscheinen da allerdings nicht immer ganz intelligent, hätte sie doch meist bereits viel früher die Möglichkeit, der Gewalt ein jähes Ende zu setzen. Darüber hinaus können alle weiteren Figuren kaum einen Charakter vorweisen. Trotz allem funktioniert „Retroactive“ allerdings als simples, kurzweiliges und durchaus spannendes Actionspektakel.
Fazit:
Kurzweiliger, spannender Actiontrip durch die Zeit mit hohem Tempo, aber schwachen Charakterzeichnungen und kleinen Logikfehlern. Trotzdem hat „Retroactive“ bis heute einen gewissen Kultfaktor.