Alice arbeitete einst für die Umbrella Corporation und wurde künstlich erschaffen, um als menschliche Superwaffe im Krieg zu dienen. Doch längst hat sie sich gegen ihre Schöpfer gewendet, die mit einem T-Virus das globale Chaos verursacht haben. Überall auf der Welt verwandeln sich die Toten in Zombies und mutieren zu ekelerregenden Monstern. Heute jedoch, wacht Alice erneut an ihrem Geburtsort auf: Die Zentrale von Umbrella. Während die künstliche Intelligenz Red Queen dort systematische Waffentests in virtuellen Städtesimulationen durchführt, versucht sie gemeinsam mit ihren Mitstreitern zu entkommen. Dumm nur, dass die wahre Bedrohung noch auf sie wartet…
Kritik:
Bereits zum fünften Mal dürfen wir die sexy Alice, gespielt von Milla Jovovich, nun auf den Bildschirmen beobachte und nachdem die letzten Teile qualitativ leider stark nachgelassen haben, versucht sich „Resident Evil Retribution“ nun an einem Sprung zum Ursprung: Der Zentrale der Umbrella Corporation. Als überaus actionreiches und brutales Kammerspiel versucht die menschliche Geheimwaffe dort unter allen Umständen zu entkommen – und stört auf zahlreiche Bedrohungen. Das ist Horror-Spektakel mit Hochglanz-Effekten.
Ballerei auf dem Holodeck
Dass die Umbrella Corporation schon immer für künstlerische Ansätze zu gebrauchen war, dürfte ja schon lange klar sein und vor allem aus ästhetischer Sicht hat die sexy Alice in hautengem schwarzen Lederanzug vor dem virtuellen, an „Cube“ erinnernden Raum viel zu bieten. Doch ohne einen wirklich sinnigen Zusammenhang zwischen den Gestaltung der einzelnen Räume erkennen zu können, begibt sich „Resident Evil: Retribution“ nun auf optisch neue Wege. Anstatt Alice also in richtige Hauptstädte unserer Welt zu schicken, was angesichts der meist auf ein lokales Gebiet beschränkten Handlung nicht plausibel möglich ist, schickt man sie also in holografische Räume, in denen sie in einer virtuellen Simulation eben jener Städte gegen zahlreiche Zombies und andere Monster antreten muss, während sie auf der Flucht vor ihren größten Widersachern ist. Optisch und aus Sicht der Effekte ist das eine überaus unterhaltsame Inszenierung, aus Sicht der Story bleibt aber auch der neueste Teil recht dünn. Die Frage danach, warum derartige Räume nicht umgehbar sind und warum man die Zentrale exakt so gestaltet hat, dass jeder Mitarbeiter zwangsläufig durch die Simulation müsste, bleibt völlig unbeantwortet – und so erscheint dieser Streifen zumindest nicht immer ganz logisch, auch wenn spärliche Hintergrundinformationen dies zu ändern versuchen.
Gothic-Kriegerin auf Konfrontationskurs
Man merkt immer wieder deutlich, dass „Resident Evil Retribution“ vor allem die optischen Reize ausspielen möchte und dabei den männlichen Zuschauer neben einer packenden Action eben auch mit der Kostümierung von Alice begeistern möchte. So bleibt es wohl nicht aus, dass unsere Hauptprotagonistin einmal mehr den Eindruck einer SM-Kriegerin im Gothic-Look macht – was toll aussieht, für Unterhaltung sorgt, aber eben darüber hinaus nicht gerade von Charakterstärke zeugt. Insgesamt sind die Charakterzeichnungen also doch recht schwach ausgefallen und man konzentriert sich lieber auf überwältigende Stunts im Kampf gegen die Monster. Und auch die beweisen nicht gerade hohe Kreativität bei den Machern, denn die meisten der Kreaturen haben wir doch irgendwo schon einmal gesehen. Immerhin: Das riesige Boss-Monster mit seinem überdimensionalen Gehirn und einem insgesamt angsteinflößenden Äußeren passt stimmungsvoll sehr gut in die Umgebung und erzeugt eine gute Atmosphäre. Insgesamt ist es ohnehin eher die Atmosphäre, die „Resident Evil Retribution“ neben der Optik zu einem unterhaltsamen Film macht. Denn, was Story und Charaktere nicht können, macht diese mit einer fesselnden Grundstimmung wieder wett. Damit kann der neueste Streifen zwar qualitativ nicht mit den ersten beiden Teilen mithalten, aber zumindest „Afterlife“ deutlich übertreffen.
Fazit:
Beeindruckendes Action-Effektspektakel mit einer herausragenden Atmosphäre und spektakulären Stunts, das optisch auf ganzer Linie überzeugen kann. Bei Story und Charakterzeichnungen müssen jedoch Schwächen in Kauf genommen werden.