Die meisten Kinder glauben an den Weihnachtsmann. Da ist es umso schockierender, wenn die Tatsache ans Licht kommt, dass er in der Vergangenheit alles andere als friedlich war und längst gestorben ist. Auf einem Berg inmitten der finnischen Eiswüste wurde er schließlich begraben und für alle Zeiten in dickes Eis eingefroren. Dumm nur, dass eine amerikanische Firma nun ausgerechnet diesen lange verschollenen Weihnachtsmann endlich wieder ausgräbt und er fortan sein Unwesen in der Gegend treiben kann. Denn statt die Kinder zu beschenken, macht er sich auf die Jagd nach unartigen Kindern, um diesen eine brutale Lektion zu erteilen. Doch da haben sie die Rechnung ohne den jungen Pietari gemacht…
Kritik:
Die klassische Weihnachtsgeschichte besteht bekanntlich aus einem friedlich auf dem Nordpol lebenden bärtigen Mann, der jedes Jahr zu Weihnachten, die braven Kinder beschenkt. Jahr für Jahr wird da Kindern eingeredet, sie erhielten ihre Geschenke tatsächlich von diesem mysteriösen gutmütigen Mann, während die Eltern heimlich die Geschenke verteilen. Doch niemand würde wohl auf die Idee kommen, dass der Weihnachtsmann in Wirklichkeit eine bösartige Kreatur ist.
Minotaurus meets Weihnachten
Die Macher von „Rare Exports“ haben sich wirklich eine innovative, einzigartige Weihnachtsgeschichte ausgedacht. Hier dreht sich alles um eine alte Sage um den Weihnachtsmann, nachdem dieser eher einem Minotaurus ähnelt und der sich auf brutale, angsteinflößende Weise die unartigen Kinder schnappt, um sie in Säcken eingesperrt zu entführen. Statt einen liebevollen bärtigen Mann zu sehen, gibt es hier also eher ein gigantisches Monster, das mit seinen Hörnern wohl so ziemlich jeden noch so großen Gegner niedermetzeln könnte. So haben wir es hier definitiv nicht mit einer gewöhnlichen Weihnachtskomödie, sondern eher mit einem echten Schnee-Thriller zu tun. Dennoch sollen überaus brutale Szenen ausbleiben und stattdessen durch Hochspannung ersetzt werden.
Ein besonders artiger Junge
Einfallsreich sind unterdessen die Charaktere, die sich die Finnen hier ausgedacht haben. Die wahren Helden sind schließlich ein paar kleine Kinder, aus dessen Perspektive ein Großteil des Filmes gedreht wurde. Statt ihrem normalen Alltag nachzugehen und sich über die kommenden Geschenke zu freuen, scheint es für die Hinterwäldler-Kinder beinahe normal, tagtäglich mit einem Gewehr auf dem Rücken herumzulaufen. Doch kein Wunder, sind die Väter schließlich skrupellose Jäger, die ihren Kindern so ziemlich alles zutrauen. Doch hier werden die Schusswaffen nicht etwa für einen Amoklauf verwendet, sondern stattdessen, um die Kinder zu wahre Helden aufsteigen zu lassen, die es ganz allein mit dem bösartigen Weihnachtsmann aufzunehmen versuchen. Dass die kleinen Jungs ihren erwachsenen Vorbildern dabei sogar beinahe die Show stehlen, bleibt da nicht anders zu erwarten.
Skurille Langbärte
Insgesamt ist die Inszenierung aber auch ordentlich skurril ausgefallen, denn während die Idee selbst schon recht ausgefallen erscheint, ist es doch der Umgang mit den „Wichteln“, die dem Film außerdem das gewisse Etwas verpassen. Da scheint es gar nicht so außergewöhnlich, einen bärtigen alten Mann im Schlachthaus zerstückeln zu wollen, während der junge Sohn draußen am Fenster wartet. Eine gehörige Portion schwarzer Situationskomik lässt dann sogar nicht lange auf sich warten, wenn der vermeintliche Weihnachtsmann gefesselt aufgehangen wird und die Männer mitsamt ihrer Kinder genüsslich einige Kekse verdrücken, als handele es sich um einen Kinofilm. Doch das verdeutlicht einmal mehr die Besonderheit und Qualität von „Rare Exports“.
Fazit:
Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte, die sich schnell zu einem packenden und spannenden Schneeabenteuer entwickelt.