Der alltägliche Einsatz als Polizist hat bei Dave Brown zahlreiche Spuren hinterlassen. Regelmäßig pfeift er sich Unmengen von Alkohol rein, schluckt Pillen in übermäßigen Mengen, reißt die heruntergekommensten Frauen auf und hat mit seiner Ex-Frau und ihrer Schwester je eine Tochter. Während der Arbeit zieht er es unterdessen vor, lieber grobe Gewalt anzuwenden, statt die Verbrecher mit angemessenen Methoden zur Strecke zu bringen. Dumm nur, dass eines Tages plötzlich seine Taten über den Bildschirm flimmern und das ganze Land mit ansehen kann, wie er einen unbewaffneten mutmaßlichen Verbrecher beinahe zu Tode prügelt. Prompt steht er in der Kritik und das, was das LA Police Department gerade am allerwenigsten gebrauchen kann, ist ein gewalttätiger Cop. Leider lässt er sich von seiner Vorgehensweise aber auch zukünftig nicht abbringen…
Kritik:
Der Job als Polizist ist sicherlich nichts für schwache Nerven. Wer Tag für Tag die schlimmsten Verbrechen sieht, den Tod anderer Menschen mit ansehen muss, oder sich in den tiefsten Abgründen des Rotlichtmilieus herumtreibt, stumpft auch persönlich sehr schnell ab. Der Wert eines Lebens sinkt rasant und wer sich da wegen eigener privater Probleme nicht im Griff hat, kann schnell auf die schiefe Bahn geraten. So auch Woody Harrelson in „Rampart“, der auf die klassischen „Guter Cop, böser Cop“-Spielchen gleich gänzlich verzichtet. Hier gibt es nur einen: Den knallharten bösen Cop – alle anderen sind gar nicht erst der Rede wert.
Harrelson in einer Arschloch-Rolle
Schnell ist klar: Woody Harrelson spielt hier ganz und gar keine sympathische Rolle. Er ist ein Arschloch – durch und durch. Gewalttätig, alkoholabhängig, schnell reizbar, Chauvinist, Rassist, Homophob und ganz besonders eines: Misantrop. Er hasst Menschen – jeden gleichermaßen, wie er behauptet. Nur seine Töchter nicht, denn die liebt er über alles. Dumm nur, dass er auch familiär nichts im Griff hat, denn als Fremdgeher und Ehebrecher, der gleich mit zwei Frauen, die beide verschwistert sind, je eine Tochter hat, kann er sich nun nicht gerade als Engel bezeichnen. Und hat die aktuelle Freundin, sofern er eine hat, einmal keine Lust, darf auch gleich die nächste Frau her halten. Einen noch schlechteren Menschen könnte Harrelson in dieser Rolle wohl kaum spielen und gerade deshalb brilliert er so mit derartig guten Leistungen. Aus Sicht der Charakterzeichnungen hat die Figur richtig pfeffer und zugleich Tiefgang, denn all seine Probleme sind irgendwo begründet, vereinzelt vielleicht auch nachvollziehbar. Doch eine gewisse Coolness kann man dieser Standhaftigkeit nicht absprechen, wenngleich er sicherlich eher den Anti-Helden verkörpert.
Nur eine Richtung
Schade ist dabei, dass „Rampart“ abgesehen von eben dieser Bad Cop-Geschichte nicht allzu viel zu erzählen hat. Die Story ist und bleibt geradlinig: Schlechter Mensch mit Beruf Polizist hat allerlei Familienprobleme und begeht Straftaten unter dem Deckmantel seiner Marke. Da gibt’s keine Wendungen, nur falsche Behauptungen und Verleugnungen. Soweit, bis es einfach keinen anderen Ausweg mehr gibt. Die ein oder andere Wendung, in welcher der Polizist eben doch nicht der eiskalte brutale Verbrecher ist, wäre sicherlich nicht schlecht gewesen. Zugegeben: Nicht alles ist schwarz weiß. Aus Sicht der Motive des Polizisten mag die Sache schon nachvollziehbar und ein Stück weit auch verständlich sein. Doch unterm Strich bleibt er ein schlechter Mensch, ein eiskalter brutaler Killer und Gewalttäter. Da hätten wir schon ein wenig mehr erwartet, auch wenn „Rampart“ insgesamt vor allem für Actionfreunde überaus unterhaltsam ist – hat sein Auftreten doch einmal mehr sehr viel Stil.
Fazit:
Geradliniger „Bad Cop“-Thriller, der zwar wenig Überraschungen zu bieten hat, aber Woody Harrelson in seiner Rolle exzellent da stehen lässt. Unterhaltung für Action-Fans.