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    Proxy

    Proxy


    Land/Jahr:
    USA 2013
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Zack Parker
    Darsteller:
    Joe Swanberg
    Kristina Klebe
    Alexia Rasmussen
    Alexa Havins
    FSK:
    ab 18 Jahren
    Dauer:
    122 Minuten
    Kaufstart:
    22. September 2014
    Label:
    Ascot Elite

    Nur noch zwei Wochen soll es dauern, bis die hübsche Esther ihr Kind auf die Welt bringt. Bisher gibt es keine Komplikationen und auch ihre lesbische Freundin freut sich bereits auf das Baby, welches durch Spenden aus der Samenbank gezeugt wurde. Doch kurz nach ihrem Ultraschall, gerade auf dem Weg zum Bus geschieht etwas Schreckliches: Von einer Seitengasse heraus wird sie überfallen und niedergeschlagen. Der Täter stiehlt nicht nur ihr Geld, sondern schlägt außerdem mit einem Stein auf ihren Bauch ein. Das Kind verliert sie noch in derselben Nacht, nur durch Glück kann sie selbst den Angriff überleben. Um eine psychische Stabilität zu gewährleisten, empfiehlt ihr die Sozialarbeiterin des Krankenhauses eine Selbsthilfegruppe für trauernde Mütter. Die hübsche Melanie scheint ihr Schicksal zu teilen und vertraut sich ihr kurzerhand an – doch schon bald muss Esther feststellen, dass Melanies gesamte Lebensgeschichte frei erfunden ist und macht einen folgenschweren Entschluss…

    Kritik:
    Ein verblutendes Baby auf dem Cover der Disc, eine spannende Story über den tragischen Verlust: Man könnte auf den ersten Blick meinen, dass einem bei „Proxy“ ein knallharter Horrorfilm erwartet, der mit den Ängsten einer werdenden Mutter spielt. Doch davon sollte man sich nicht täuschen lassen, legt dieser Streifen schließlich eine ganz andere Richtung ein.

    In den Fußstapfen von Hitchcock
    Eigentlich ist „Proxy“ viel mehr ein richtiger Thriller mit einigen wirklich interessanten Stilmitteln. Überraschend unbrutal ist dabei die Inszenierung, wenn man zunächst die Erwartungen anhand des Covers bedenkt. Bis auf ein paar Schüsse aus einer Schrotflinte und ein paar Handgreiflichkeiten ist von Gewalt hier nicht viel zu sehen, Gore-Freunde kommen also keineswegs auf ihre Kosten. Das liegt daran, dass „Proxy“ eher ein Psychothriller sein möchte und dabei ganz in die Fußstapfen eines Alfred Hitchcock zu schlüpfen versucht. Mit völlig unberechenbaren und wirren Storytwists versucht man absichtlich den Zuschauer zu verwirren und versucht sich in die Reihe der „Mindfucking Movies“ einzureihen – mit Erfolg. Selbst die Hauptfigur wird in der Mitte des Filmes praktisch ausgetauscht und zur Erkennung der wahren Hintergründe muss der Zuschauer schon ziemlich viel mitdenken. Und selbst dann kann es so manchem eingefleischten Filmfan sogar passieren, ein bisschen den Faden zu verlieren.

    Musik gegen die Nerven
    Auch stilistisch zeigt man dabei einen subtilen, langsamen und herantastenden Stil. Etwa dann, wenn die Protagonisten sich gegenseitig heimlich beobachten, durch die Flure streifen und ängstlich versteckt hinter der nächsten Wand lauern. Passend dazu im Hintergrund nervenzerreißende langsame Musik, wie wir sie von früheren Psychothrillern zu Genüge kennen. Und wenn es dann erst einmal zu einer packenden Szene kommt, zögert „Proxy“ nicht lange, die ästhetisch-blutigen Szenen gar in Zeitlupe zu zeigen, um die handelnden Personen auf besonders verstörende Weise darzustellen. Man weiß so manches Mal nicht, wie man die Ereignisse richtig einordnen soll und viele Fragen bleiben über lange Zeit offen. Die Motive und Täter, die psychologische Situation mehrerer Beteiligter und die Wahrheit ansich sind überaus schwer zu erkennen und nachzuvollziehen. „Proxy“ ist damit einer der wirrsten Filme, die wir in letzter Zeit gesehen haben – aber zugleich auch einer der faszinierendsten.

    Fazit:
    Mit unberechenbaren Storytwists, einer wirren und komplexen Handlung, sowie sogar einem Wechsel der Hauptfiguren versucht „Proxy“ ganz in die Fußstapfen eines Alfred Hitchcock zu treten – und wird dabei zu einem echten „Mindfucking Movie“. Mitdenken ist hier Pflicht!