Dunkle Zeichen verbreiten sich auf unserer Heimat. In zahlreichen Ländern und Kulturen unserer Erde entdecken Forscher uralte Höhlenmalereien, die allesamt in direkter Verbindung stehen. Jede davon beinhaltet eine mysteriöse Karte mit demselben Ziel: Ein weit entferntes Sonnensystem, auf dem möglicherweise fremdes, außerirdisches Leben möglich ist. Die hochentwickelte Firma Weyland Industries und ihr in die Jahre gekommener Geschäftsführer sehen darin den Ursprung der Menschheit. Sie gehen davon aus, dass diese Karte sie auf direktem Weg zu unseren Vorfahren führen wird und sie damit die Schöpfungsgeschichte gänzlich auf den Kopf stellen können. Gemeinsam mit der Crew des Raumschiffes Prometheus machen sie sich über zwei Jahre auf die aufregende und gefährliche Reise in die ferne Galaxie. Dumm nur, dass die Crew längst nicht über alle Pläne genau in Kenntnis gesetzt wurde und auf dem fremden Planeten bereits eine Bedrohung auf die Männer und Frauen wartet, welche über das Schicksal der gesamten Menschheit entscheiden könnte…
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Kritik:
Bereits seit Ende der 70er Jahre sind Science-Fiction-Fans von der berühmten und erfolgreichen „Alien“-Reihe begeistert. Nie konnten wir jedoch bisher erfahren, woraus die bedrohlichen Aliens eigentlich entstanden sind und was die Menschheit letztendlich zu einem Aufeinandertreffen mit den Außerirdischen verleitete. Mit „Prometheus“ bekommen wir nun ein Prequel geboten, das uns die Vorgeschichte des aus dem Jahre 1979 stammenden „Alien“ präsentieren soll – und da dürfen wir uns auf ein düsteres Science-Fiction-Spektakel gefasst machen.
Graue Kunst
Für viele mag es heute noch umstritten sein, ob Hollywood-Blockbuster tatsächlich unter der Kategorie „Kunst“ einzuordnen sind. Doch gelungene Farbspiele, eindrucksvolle visuelle Designs und interessante Kontraste in Zusammenhang mit stimmungsvoller Musik bewiesen seit je her, dass auch das Medium Film durchaus künstlerische Aspekte haben kann. Regisseur Ridley Scott versucht nun mit seinem speziellen audiovisuellen Design eine ganz besonders intensive Atmosphäre zu erschaffen, die uns in packender und erwartungsvoller Spannung auf das nächste Unheil warten lässt. Scott gelingt es dabei im Handumdrehen, den Entdeckertrieb eines jeden Science-Fiction-Fans zu wecken und uns schleunigst in die Handlung hineinzuversetzen. Das mag allerdings auch daran liegen, dass die Optik uns bereits in den ersten Sekunden begeistert. Obwohl diverse Außerirdische ihre CGI-Herkunft nicht immer verstecken können, wirkt der düstere Grau-Kontrast gemeinsam mit unheimlichen Felsgegenden und bedrohlichen außerirdischen Lebewesen überaus angsteinflößend und atmosphärisch. Fast schon spürbar wird die Stimmung, wenn tiefe Sounds in Einklang mit melancholisch düsteren Kamerafahrten stehen.
Ab durch die Mitte
Die Effekte tun außerdem ihr Übriges, in dem sie qualitativ nah an der Referenzgrenze angelangen. Bei gestochen scharfer Bildqualität wirken das kraftvolle Raumschiff mit seinem hämmernden Antrieb und die gruseligen Höhlengänge der Alien-Basis einfach bemerkenswert und sorgen für einen richtigen Augenschmaus. Futuristische Designs, aufregende Hologramme und gelungene Lasereffekte runden das Erlebnis zudem ab und können jeden Sci-Fi-Fan zufriedenstellen. Dass dann gerade die Actionszenen gerade etwas zurückhaltend, aber dennoch recht brutal und blutig ausgefallen sind, passt perfekt zum üblichen „Alien“-Setting und lässt die Oktopus-artigen Feinde ebenso bedrohlich wirken, wie die scheinbar humanoiden außerirdischen Gestalten. Auf jeden Fall bleibt lange unklar, was der eigentliche Hintergrund des Zusammentreffens eigentlich sein mag – und das macht „Prometheus“ ziemlich spannend.
Bekannte Frauenpower
Bei den Charakteren setzt der Science-Fiction-Streifen allerdings auf altbekannte Muster und weicht nicht allzu sehr vom klassischen Original ab. Der eigensinnige Captain trifft auf einen abergläubigen Firmenchef, der starke Frauenpower in den Mittelpunkt stellt, um eine außergewöhnliche Mission zu leiten. Bereits Sigourney Weaver zeigte seinerzeit, dass genau dieses Konzept herausragend funktionierte und Frauenpower stets eine mitreißende Wirkung haben kann. Mit Noomi Rapace, bekannt aus der „Millenium“-Trilogie hätte man eine solche Rolle außerdem wohl kaum besser besetzen können, denn für starke weibliche Rollen mit viel Selbstbewusstsein ist sie seit Jahren bekannt. An der Seite von Michael Fassbender und Charlize Theron liefert sie zudem eine sehr gute Figur ab, beziehungsweise schafft es beinahe, ihren großen Vorbildern die Show zu stehlen. Wobei auch Fassbender als recht eigenständig denkender Android eine eher klassische Rolle ergattern könnte, die kaum vom Original abweicht. Ein wenig mehr Originalität wäre womöglich angebracht gewesen, wenngleich sich Fans des Originals so wohl schnell zurecht finden dürften.
Fazit:
Ein Sci-Fi-Effektspektakel, das mit überaus dichter Atmosphäre und spannender Action seinen Vorgängern absolut gerecht wird. Ein Muss für „Alien“-Fans!