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    Pig

    Pig


    Land/Jahr:
    USA / GB 2021
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Michael Sarnoski
    Darsteller:
    Nicolas Cage
    Julia Bray
    Alex Wolff
    Beth Harper
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    88 Minuten
    Kaufstart:
    19. November 2021
    Label:
    Leonine

    Robin Feld, von allen nur Rob genannt, lebt abseits der Zivilisation in einem kleinen Haus im Wald. Ungeduscht und zottelig wie ein Obdachloser verdient er dort sein Geld mit der Suche nach Trüffeln. Sein einziger echter Sozialkontakt: Das geliebte Trüffelschwein, das ihm seinen Lebensunterhalt sichert. Als er eines Tages von Junkies überfallen wird, die ihm kurzerhand das Schwein stehlen, muss er sein Leben radikal ändern: Nach vielen Jahren kehrt Rob in die Zivilisation zurück, auf der Suche nach seinem Schwein. Die Suche führt ihn von einem Dealer zum nächsten, bis hin in die Sternerestaurants der nahegelegenen Stadt. Mit nur einem Ziel: Rob will Rache – und akzeptiert ausschließlich die Rückgabe seines Schweins als Entschädigung.

    Kritik:
    In den vergangenen Jahren galt Nicolas Cage nicht unbedingt als Aushängeschild für hochwertige Filmproduktionen. Bekannt dafür, jede noch so lächerliche Rolle anzunehmen, reihte sich Trashfilm an Trashfilm. „Pig“ jedoch tanzt ein bisschen aus der Reihe: Auf einmal ist da wieder dieser Charakterdarsteller Cage, der vielleicht seinen besten Film der letzten fünf Jahre abliefert.

    Abseits der Zivilisation
    Schon in den ersten Szenen merkt man schnell, dass sich „Pig“ von den üblichen jüngsten Werken von Nicolas Cage unterscheidet: Langsam und ruhig schwenkt die Kamera über düstere Wälder und Seen, die uns in das abgeschiedene Leben des Robin Feld einführen. Cage spielt einen vom Leben gezeichneten Mann, der uns ein bisschen an Viggo Mortensen in „The Road“ erinnert. Sehr ungepflegt, schon lange nicht mehr geduscht und mit zotteligen Haaren haust Cage als Robin Feld dort in einer kleinen Hütte im Wald, hat mit der Zivilisation offenbar abgeschlossen. Digitale Technik findet man bei ihm ebenso wenig, wie auch nur einen simplen Fernseher, obwohl „Pig“ in der heutigen Gegenwart spielt. Wortkarg und irgendwie mürrisch noch dazu, weckt Cage nach vielen Jahren zum ersten Mal wieder echtes Interesse beim Zuschauer und liefert eine intensive Charakterdarstellung ab.

    Nicolas Cage als Charakterdarsteller
    Die Story dabei so simpel, wie ungewöhnlich: Durch sein Leben in der Wildnis empfindet Rob nur noch die Liebe für sein Schwein. Menschen sind ihm völlig egal. Das erinnert hinsichtlich der Story zunächst an Keanu Reeves in „John Wick“, der nach der Ermordung seines Hundes plötzlich einen blutigen und brutalen Rachefeldzug mit der Schusswaffe in seiner Hand startet. „Pig“ ist davon allerdings ganz weit entfernt. Einen Actionthriller bekommen wir hier nämlich nicht geboten, stattdessen gibt es eher eine tiefgehende Charakterstudie über das Leben abseits der Zivilisation ohne Reichtum und gesellschaftlicher Anerkennung. Cage kann dabei noch einmal zeigen, dass er den Oscar als bester Hauptdarsteller einst verdient hatte: „Pig“ lässt sich nämlich Zeit für seine Charakterdarstellung, sodass Nicolas Cage seine Figur langsam, eher subtil entwickeln kann. Dabei zeigt sich aber auch seine Mimik von einer starken Seite, wenn sein Charakter im Laufe der scheinbar aussichtslosen Suche immer ein weiteres Stück zu brechen beginnt.

    Droge: Feinkost
    Dabei versucht es „Pig“ allerdings zu keinem Zeitpunkt, ein Film für den Massengeschmack zu sein. Der actionhungrige Fan des Popcorn-Kino könnte das Drama vielleicht sogar als langweilig oder langatmig empfinden. Zu langsam und actionarm wird die Geschichte erzählt, um so richtig beim Mainstream zu zünden. Hinzu kommt, dass „Pig“ auch ein ziemlich außergewöhnlicher Film ist, der doch an vielen Stellen etwas seltsam erscheint: Schon die große Bedeutung eines banalen Schweins, kann beim Publikum für Stirnrunzeln sorgen, wenn gleich es wohl auf einer Ebene mit dem Hund eines Obdachlosen steht. Noch mehr dann die Tatsache, dass die Geschichte der Suche erzählt wird, wie ein Drogenfilm: Die harmlosen Trüffel, die eigentlich nur eine Spezialität der Gourmetküche sind, werden dargestellt wie ein illegale Droge. Und Zwischenhändler, die die Pilze zu den Sterneköchen bringen, werden zu Dealer, die genauso gut mit Heroin oder Koks handeln könnten. Das wirkt absurd, macht den Film aber zugleich interessant und faszinierend andersartig.

    Fazit:
    Ein außergewöhnliches ruhiges Charakterdrama über die ungewöhnliche Suche nach einem Trüffelschwein. Nicolas Cage in einer seiner besten Rollen der letzten Jahre. Ein Geheimtipp abseits des Mainstreams.

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