Pennyworth |
Land/Jahr: USA 2019 |
Genre: Action |
Regie: Diverse |
Darsteller: Jack Bannon Ben Aldridge Hainsley L. Bennett Ryan Fletcher |
FSK: ab 16 Jahren |
Dauer: 550 Minuten |
Kaufstart: 3. Dezember 2020 |
Label: Warner Bros. |
Nach seiner erfolgreichen Tätigkeit als britischer SAS-Soldat arbeitet der junge Alfred Pennyworth als Türsteher in einem Londoner Lokal, während er große Zukunftspläne schmiedet: Unmittelbar nach dem Kennenlernen seiner Freundin Esme Winikus, möchte er sich mit einer Sicherheitsfirma selbstständig machen. Doch bereits der erste Auftrag birgt große Gefahren: Für eine skrupellose Gesellschaft namens Raven Society soll er den jungen Milliardär Thomas Wayne ausfindig machen, der womöglich tief mit dem amerikanischen Geheimdienst CIA in Verbindung stehen könnte. Da allerdings ahnt Pennyworth noch gar nicht, auf was er sich eigentlich eingelassen hat: Am Rande eines Bürgerkrieges wird Pennyworth zur Schachfigur in einem politischen Machtspiel zwischen Linksextremen und Faschisten, die eine neue Weltordnung in Groß-Britannien einführen wollen…
Kritik:
Fans von Comics und dessen Verfilmungen dürfen ihn sicherlich schon seit vielen Jahren kennen: Während Superheld Batman mit seinen besonderen Fähigkeiten auf Verbrecherjagd geht, wartet Butler Alfred Pennyworth stets hilfsbereit im Batcave auf seinen Schützling, um ihn bei Verletzungen zu versorgen und für ihn die technischen Gimmicks vorzubereiten. Doch was hat der legendäre Butler eigentlich lange vor seiner Zeit bei Bruce Wayne gemacht? „Pennyworth“ – benannt nach dem Nachnamen des bekannten Butlers – widmet sich der Frage nach Alfreds Vergangenheit.
Der etwas andere Butler
Als ehemaliger Soldat, der sich an der Seite seiner einstigen Kameraden mit einer Sicherheitsfirma selbstständig machen möchte, erkennen wir ihn zumindest ansatzweise auch schon in jungen Jahren wieder. Gerne einmal im schicken Anzug gekleidet, ist für den zukünftigen Butler natürlich Stil und Etikette ein höchstes Gebot. „Pennyworth“ weiß mit seiner Wortwahl zu punkten, ein bisschen hochnäsig hier, mit dezentem Humor da und vor allem ganz schön adrett für einen Soldaten – eben mehr wie ein geborener Butler. Doch damit auch grundlegend anders, als die typischen „Batman“-Filme und Serien. Eine Fantasyserie möchte „Pennyworth“ nämlich nicht so richtig sein. Eher ernsthafte Action, die mit ihren Foltermethoden auch gerne einmal überraschend blutig und brutal ausgefallen ist. Irgendwie so gar nicht comichaft überzeichnet und gerade deshalb desöfteren recht hart in seiner Wirkung.
Eigenständigkeit ohne Comic-Stil
Tatsächlich möchte sich „Pennyworth“ nämlich gänzlich von anderen Serien dieses Comicuniversums abgrenzen. Abgesehen von der Titelmelodie, die ein paar Auszüge aus „Gotham“ beinhaltet, sind die Referenzen recht gering ausgefallen: Hier gibt es weder echte inhaltliche Parallelen etwa zu „Gotham“, noch bekommen wir typische Widersacher aus dem „Batman“-Franchise zu sehen. Würde sich der junge Alfred Pennyworth nicht in angenehmer Regelmäßigkeit mit Batmans Vater Thomas Wayne und seiner zukünftigen Frau Martha beschäftigen, würden wir wahrscheinlich kaum bemerken, dass wir es hier mit einer Serie aus dem DC-Universum zu tun haben. Und genau das mag zuweilen auch die Stärke von „Pennyworth“ sein: Die Serie um die Vergangenheit von Batmans Butler ist so eigenständig, wie wir es sonst nur von „Better Call Saul“ im Vergleich zu „Breaking Bad“ kennen.
Politische Machtspiele statt Superkräfte
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen daher auch keine „Metawesen“, die mit außergewöhnlichen Kräften ihr Unwesen treiben, sondern politische Machtspiele zwischen zwei Gruppierungen am jeweils anderen Ende des politischen Spektrums. Die faschistische Raven Society und die linksextreme No Name League wollen gleichermaßen die Londoner Regierung stürzen und lassen Alfred Pennyworth dadurch mitten zwischen ihre Fronten geraten. Das passt zu dem „very british“ Gentlemen im Anzug, der gerne auch einmal zur Schusswaffe greifen kann, natürlich ziemlich gut. Könnte unter Umständen aber auch weit von dem entfernt sein, was Comicfans von dieser Serie erwarten würden. Fernab vieler DC- und Marvel-Klischees wohlgemerkt, aber eben nur unterschwellig das Gefühl eines Comics aufkommen lassend. Kann man sich darauf einlassen, bekommt man mit „Pennyworth“ jedoch eine mitreißende Story um Politik, Macht und Liebe geboten, die mit ihren fiktiven Steampunk-Elementen zumindest unterschwellig trotzdem noch das Interesse des Fantasypublikums wecken kann.
Fazit:
Die Vorgeschichte des legendären Butlers von Batman unterscheidet sich vom Arrowverse wie kaum eine andere Serie: Mit einer ausgesprochen hohen Eigenständigkeit punktet „Pennyworth“ als intelligente Actionserie rund um politische Machtspiele und britische Etikette. Das Gefühl einer Comicserie kommt dabei kaum noch auf – und darin liegt zugleich die Stärke der Serie.
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