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    Parallele Mütter

    Parallele Mütter


    Land/Jahr:
    ESP 2021
    Genre:
    Drama
    Regie:
    Pedro Almodóvar
    Darsteller:
    Penelope Cruz
    Milena Smit
    Israel Elejalde
    FSK:
    ab 6 Jahren
    Dauer:
    123 Minuten
    Kaufstart:
    2. Juni 2022
    Label:
    Studiocanal

    Die beiden Mütter Janis und Ana haben zwei Dinge gemeinsam: Sie sind beide ungeplant schwanger geworden und sie werden beide schon bald alleinerziehende Mütter sein, die ihre Kinder ohne den Vater aufziehen. Janis steht bereits mitten im Leben und freut sich trotz der Umstände auf ihr Baby. Ana hingegen ist deutlich jünger und bereut ihre Schwangerschaft sehr. Trotzdem freunden sich die beiden ungleichen Mütter noch auf der Entbindungsstation an und bleiben in Kontakt. Bis eines Tages das Kind von Ana an einem plötzlich Kindstod verstirbt und Janis die befreundete Mutter als Kindermädchen für ihre Tochter einstellt. Dumm nur, dass Ana zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht ahnt, dass die beiden Babys im Krankenhaus vertauscht wurden und sie in Wirklichkeit gegen Bezahlung ihr eigenes Kind betreut…

    Kritik
    Es ist die wahrscheinlich größte Horrorvorstellung einer jeden werdenden Mutter: Dass ihr Baby im Krankenhaus vertauscht wird und sie nach der Geburt ein fremdes Kind mit nach Hause nimmt. Genau das passiert allerdings Penelope Cruz in „Parallele Mütter“.

    Reife vs. Unerfahrenheit
    Auf den ersten Blick erscheint die Geschichte von „Parallele Mütter“ ein wenig trocken. Irgendwo in einer spanischen Stadt philosophiert eine gestandene Frau mit ihrem Liebhaber über die historische Vergangenheit ihres Landes und kämpft dafür, das Grab ihres Vaters ausheben zu lassen. So unspektakulär das auch klingen mag, so schnell überspringt „Parallele Mütter“ dann auch den weiteren Verlauf: Nach einer kurzen Affäre mit dem Leiter der Ausgrabung springt das Drama kurzerhand neun Monate später zur Geburt des Kindes und zeigt dabei eine Geschichte praktisch mitten aus dem Leben. Durchaus glaubhaft werden in dem Charakterdrama zwei Mütter gezeigt, die auf Grund ihres unterschiedlichen Alters völlig unterschiedlich mit der Geburt ihres Kindes umgehen: Reife steht der Unerfahrenheit gegenüber, Stolz dem Bereuen. Und es mag doch sicher auch in der Realität etwas dran sein: Je älter die Mütter, desto besser gehen sie mit der Situation um.

    Die vertauschten Kinder
    So richtig Spannung und Dramatik baut „Parallele Mütter“ dann erst nach einer entscheidenden Wendung auf: Penelope Cruz findet in ihrer Rolle als Janis heraus, dass sie in Wirklichkeit gar nicht die leibliche Mutter ihres Kindes ist – und verschweigt dies kurzerhand der anderen befreundeten Mutter, dessen Kind gestorben ist. Angestellt als Kindermädchen bei Janis und nichts ahnend um die eigene Tochter kümmernd, entsteht eine besonders einfülsame Situation zwischen den beiden ungleichen Müttern. Die innere Trauer und die Gewissensbisse gegenüber der nichts ahnenden Freundin spielt Penelope Cruz dabei so gut, dass man ihr die Problematik bereits an der Körpersprache ansieht. Und auch Milena Smit kann ihre jugendliche Naivität und ihre Unerfahrenheit vor allem auch mit ihrem androgynen Äußeren hervorragend darstellen. Dass Penelope Cruz derweil für den Oscar als beste Hauptdarstellerin nominiert wurde, verwundert wenig – auch wenn die Auszeichnung dann an jemand anderes ging.

    Almodovars Blick für die Filmkunst
    Dass das Drama trotz der ansonsten vergleichbar ruhigen und relativ „einfachen“ Handlung emotional funktioniert, haben wir unterdessen wohl Regisseur Pedro Almodovar zu verdanken, dem es hervorragend gelingt die Mimik der beiden Darstellerinnern brillant einzufangen. Unterstützt wird das durch einen geradezu künstlerisch wertvollen Blick auf die Kulissen, die regelrecht farbenfroh und wie ein Gemälde in Erscheinung treten. Almodovar hat sogar ein Auge für die kleinsten Gegenstände, die er passend platziert, als würde er die Objekte genauso fotografisch festhalten wollen, wie Penelope Cruz in ihrem Filmjob als Werbefotografin. Das passt natürlich auch zur mediterranen Optik der spanischen Provinz, in der bereits die Architektur der Gebäude beim Publikum ein gewisses Urlaubsfeeling aufkommen lassen. Dass „Parallele Mütter“ nicht unbeding ein actionreicher Film für den Mainstream ist, das steht dabei außer Frage. Zuschauer, die etwas für anspruchsvolle Filmkunst übrig haben, werden an diesem großartigen Drama jedoch ihre Freude haben.

    Fazit:
    Spannendes und einfülsames Drama über das Vertauschen zweier Babys, in dem vor allem Penelope Cruz mit ihrer herausragenden Mimik und Körpersprache als reife, lebenserfahrene Erstlingsmutter brilliert. Eine verdiente Oscar-Nominierung.

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