Pandemie |
Land/Jahr: Südkorea 2013 |
Genre: Katastrophenfilm |
Regie: Sung-Su Kim |
Darsteller: Soo Ae Hyuk Jang |
FSK: ab 16 Jahren |
Dauer: 123 Minuten |
Kaufstart: 2. Oktober 2020 |
Label: Busch Media Group |
Gerade einmal 20 Kilometer von der südkoreanischen Hauptstadt Seoul entfernt, bricht in der Großstadt Bundang ein tödliches Virus aus. Innerhalb von nur 36 Stunden sterben alle Infizierten mit qualvollen Symptomen, nachdem sie für eine rasante Verbreitung des Erregers sorgten. Mit drastischen Quarantänemaßnahmen wird die Stadt kurzerhand abgeriegelt und die Lage beginnt zunehmend zu eskalieren. Mittendrin: Rettungssanitäter Jigu, der sich nach einem Einsatz um die Tochter eines Unfallopfers kümmert. Eigentlich in der Absicht, das Herz der Frau für sich zu gewinnen, befindet er sich plötzlich mitten im Infektionschaos und sorgt sich um ein junges Mädchen, das selbst zunehmend Symptome der Krankheit entwickelt. Für Jigu entsteht damit ein Wettlauf gegen die Zeit, denn neben dem Lockdown plant die Regierung weitere schreckliche Maßnahmen, die über Leben und Tod der Stadtbewohner entscheiden…
Kritik:
Die einen können derartige Filme momentan überhaupt nicht ertragen, andere wiederum lieben sie: Katastrophenthriller über einen Virusausbruch inmitten einer realen Viruspandemie. Während Corona seit Monaten die Welt in Atem hält, bekommen wir aus Südkorea nämlich einen Pandemie-Film über einen tödlich mutierten Vogelgrippevirus geboten. Und der erinnert teilweise erschreckend an die Realität.
Lockdown – fast wie in der Realität
Gedreht wurde „Pandemie“ nämlich bereits sieben Jahre vor der aktuellen Corona-Pandemie, lange bevor man derartige Ereignisse überhaupt hätte voraussehen können. Welche Maßnahmen die Regierung ergreifen würde, ließ sich aber offenbar bereits erahnen: Lockdown, Quarantänezelte und sogar eine Abriegelung der Stadt Bundang, in der in diesem Film das Virus erstmals ausbricht, erinnern beunruhigend an die tatsächlichen Maßnahmen, die viele Regierungen dieser Welt gegen das Coronavirus ergriffen haben. Vielleicht hat „Pandemie“ gerade deshalb sogar eine etwas intensivere Wirkung, als hätten wir den Film vor der realen Pandemie angesehen. Ein Glück daher, dass der Streifen die realen Zustände nicht völlig 1:1 abbilden kann.
Der Hang zur Überdramatisierung
Dass aus dramaturgischen Gründen natürlich auch ein wenig übertrieben wird, sollte mangels einer zum Drehzeitpunkt passenden Vorlage nicht weiter verwundern: „Pandemie“ überdramatisiert die Ereignisse einer Viruspandemie natürlich durch blutverschmierte Patienten, das Herumspucken von Blut, eskalierende Gewalt und angsteinflößende „Endlösungen“, wie wir sie sonst aus Zombiefilmen kennen. Und dennoch: Mit einer thematisierten Virusmutation, die eine Tödlichkeit von 50% aufweist, könnte das Publikum unweigerlich zur erschreckenden Frage kommen, was unsere Regierungen bei einer solchen Sterblichkeitsrate wohl in der Realität tun würden, wenn bereits eine Tödlichkeit von unter einem Prozent zu Lockdowns und Ausgangssperren führt. Ein durchaus beunruhigender Gedanke, der „Pandemie“ zu einem Film werden lässt, der nicht unbedingt für die ängstlichen Zuschauer dieser Tage geeignet ist. Ein gewisses Triggerpotential mag der Streifen inmitten einer realen Pandemie also sicherlich haben.
Triggerpotential
Vor allem auch deshalb, weil uns so mancher Dialog ebenfalls an die Realität erinnern lässt. Virologen, die sich mit Politikern über die Gefährlichkeit eines Virus streiten und sich den Vorwurf anhören müssen, bereits bei der Schweinegrippe falsch gelesen zu haben, lassen Parallelen zu echten Personen aufkommen. Dass „Pandemie“ trotzdem einen fiktiven Rahmen hat, wird dennoch zu jedem Zeitpunkt deutlich, wenn uns eine vermeintliche Lovestory die Rahmenhandlung für den Streifen bietet. Mit dem Rettungssanitäter Jigu begleiten wir schließlich einen Betroffenen mitten im Geschehen, der sich ins Chaos stürzt, um seine Angebetete von sich zu überzeugen. Und zwischen all den Lovestory-Klischees kommen da im letzten Drittel dann leider auch die Logiklöcher auf, wenn sich manche Schlüsselfigur aus unerfindlichen Gründen offenbar als immun erweist – und das vor lauter Kriegswütigkeit anscheinend niemandem auffällt. Aber „Pandemie“ ist am Ende eben doch nur ein Film und (zum Glück) nicht die Realität.
Fazit:
Der südkoreanische Katastrophenthriller kommt genau zur richtigen Zeit: Inmitten einer realen Viruspandemie präsentiert uns der Streifen einen extrem tödlichen, asiatischen Virus und hat besorgniserregende Parallelen zur Realität zu bieten. Dabei neigt der Film zwar durchaus etwas zur Übertreibung, könnte ängstliche Zuschauer aber dennoch triggern.
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