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    Outrage

    Outrage


    Land/Jahr:
    J 2010
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    Takeshi Kitano
    Darsteller:
    Takeshi Kitano
    Kippei Shiina
    Ryo Kase
    FSK:
    ab 18 Jahren
    Dauer:
    105 Minuten
    Kaufstart:
    26. August 2011
    Label:
    Capelight


    Die Beziehungen zwischen den Yakuza-Clans waren schon immer recht schwierig. Aus diesem Grund stellt Unterboss Kato vom Sanno-kai-Clan, Ikemoto, dem Chef des verbündeten Clans zu Rede. Der nämlich führt schon seit einiger Zeit einige unverhohlene Geschäftsbeziehungen mit den Außenseitern vom Murase-Clan, die sich nicht allzu beliebt gemacht haben. Um nun allerdings endlich die Beziehungen zum Sanno-kai-Clan erneut zu verbessern, plant Ikemoto fortan einen Schlag gegen Murase und beauftragt den befreundeten Clan-Chef Otomo. Doch leider fällt auch der ihm schnell in den Rücken, sodass es nicht allzu lange dauern wird, bis ein blutiger Krieg um Macht, Geld und die Vorherrschaft beginnt, bei dem nicht alle überleben können…

    Kritik:
    Endlich ist es nach Jahren wieder soweit: Ein neuer Kitano-Film kommt auf den Markt. Nachdem zahlreiche Japan-Fans sich immer wieder an seinen Filmen erfreuen, da sie mit einer ausgesprochenen Minimalistik punkteten und dabei auf eine extreme Brutalität setzten, dürfen wir nun „Outrage“ bewundern. Allerdings dürfte dieser Film nun wahrlich kein leichter Brocken werden…

    Minimalistisch, brutal, kompliziert
    Denn ganz ehrlich: Wenn wir uns die oben genannte Story durchlesen und uns versuchen in die Beziehungen zwischen den Yakuza-Clans hineinzuversetzen – blicken sie da noch wirklich durch? Völlig unklar bleibt oftmals, welche Yakuza-Familie nun mit welcher anderen Familie ihre Probleme hat, welcher Boss mit welchem Unterboss seinen Dreck am Stecken hat und warum sich selbige auf immer absurdere Weise – beispielsweise durch das Abtrennen von eigenen Fingern – gegenseitig für begangene Taten entschuldigen. Suspekt erscheint also so einiges und das liegt leider nicht nur an der Story. „Outrage“ schafft es nämlich immer wieder, sich selbst noch komplizierter zu machen, als die Handlung es ohnehin bereits ist, was von der minimalistischen Darstellung der Charaktere kommt. Die nämlich haben oftmals keine wirklich nachvollziehbaren charakteristischen Hintergründe. Sympathieträger gibt es unterdessen ohnehin nicht und erkennbare Hauptprotagonisten sind ebenso nicht vorhanden. Irgendwie spielt doch jeder eine Hauptrolle und zugleich auch wieder nicht. Da weiß der Zuschauer zunächst überhaupt nicht so recht, an welchen Charakteren er sich nun orientieren soll und in der ersten Hälfte des Films könnte dies zu starken Verständnisproblemen führen. Da hilft dann wohl auch das Lesen des Verpackungstextes nicht allzu viel. Für hartgesottene Filmliebhaber mag „Outrage“ also genau das Richtige sein, wenn sie ihren Denkapparat ordentlich anstrengen können, doch der Mainstream dürfte schnell überfordert sein.

    Grausame Gewaltszenen
    An anderer Stelle kann der Film allerdings – typisch für Kitano – besonders mit einer Sache punkten: Der Gewalt. Die nämlich ist einmal mehr teilweise sehr pervers und grausam ausgefallen, wodurch abgetrennte Finger wohl noch die harmloseste aller Gewaltszenen darstellt. Da werden also Messer durch das Gesicht der Finde gerammt und Autofahrer auf die etwas andere Art während der Fahrt gehängt. Für schwache Gemüter ist dieser Film also definitiv nicht geeignet, sodass der Zuschauer schon einige blutige Szenen wegstecken können sollte. Leider ist allerdings auch die Action nicht gerade auf den Mainstream ausgerichtet, zumal sie stets sehr diskret ausgefallen ist. Ein packendes Tempo suchen wir also vergeblich, sodass „Outrage“ stellenweise etwas langweilig wirkt und die Brutalitäten eher im Schleichtempo ausgeübt werden. Doch Kitano-Fans werden genau diesen besonderen Stil lieben und auch am neuesten Streifen großen Gefallen finden – für alle anderen gilt: Ein Gang zur Videothek lohnt sich sicher vor dem Kauf. Übrigens: Als lustig könnte sich außerdem das Zählen des Wortes „Arschloch“ in diesem Film erweisen, da Kitano wohl einen hohen Drang zur Wiederholung hat.

    Fazit:
    Kitano kann auch bei seinem neuesten Streifen einmal mehr mit perverser Brutalität, einer komplizierten Story und einer besonders minimalistischen Inszenierung punkten. Leider ist dies allerdings auch nur für hartgesottene Kitano-Fans wirklich ein Genuss, da der Mainstream schnell überfordert sein könnte.