Die vierzehnjährige Mika hat nun wirklich alles andere im Kopf, als ihre schulischen Leistungen. Deshalb wird sie von ihren Eltern kurzerhand dazu verdonnert, ihre Ferien auf dem Bauernhof ihrer Großmutter zu verbringen. Das erhoffte Feriencamp mit der Freundin ist damit also gestrichen und reichlich Lernstunden stehen in ihrem Zimmer an. Als modernes Mädchen aus der Stadt kann sie sich mit der ländlichen Umgebung und den vielen Tieren zunächst gar nicht richtig anfreunden – abgesehen von dem vermeintlich gefährlichsten Pferd im ganzen Stall. Mit dem freundet sie sich entgegen jeglicher Warnungen ihrer Großmutter prompt an und versucht somit heimlich, für das kommende Reitturnier zu üben. Das soll schließlich die einzige Rettung für das Pferd Ostwind werden, das andernfalls an einen skrupellosen Schlächter verkauft werden soll. Dumm nur, dass das Reiten erst einmal gelernt sein muss und sie dabei auf genügend Gegenwind stößt.
Kritik:
Die meisten Mädchen träumen davon, einmal ihr eigenes Pferd zu besitzen und damit durch das halbe Land zu reiten. Selbst die schwierigsten und unbändigsten Tiere denken so manche weibliche Kids, bändigen zu können, wenn man sie nur lässt. „Ostwind“ versucht genau diese Mädchenträume ein bisschen wahr werden zu lassen.
Klassische Mädchenstory
Es ist einmal mehr die übliche Geschichte, die Mädchen so sehr lieben, die wir aber umso öfter auch schon gesehen haben. Ein junges Mädchen muss ihre Sommerferien auf dem Hof ihrer Großmutter verbringen, verzichtet dabei gänzlich auf die Verwendung von modernen Medien und lernt stattdessen die Liebe zu einem Pferd kennen. Niemand sonst kann mit dem Tier umgehen, der ganze Hof fürchtet sich vor seiner unbändigen Kraft. Trotz all des Widerstandes will Mika damit natürlich – wie sollte es anders sein – das Pferd vor dem Verkauf retten und nutzt dafür die angeblichen Fähigkeiten, die Sprache des Pferdes zu verstehen. Immerhin: Dieses Mal begnügt sich der Pferdefilm damit, lediglich das Tier retten zu müssen und nicht nach amerikanischem Vorbild gleich den ganzen Hof. Damit weicht man immerhin leicht vom Klischee ab und gestaltet den Film doch etwas realistischer, damit weniger kitschig, als in den vergangenen Disney-Produktionen.
Nachwuchsförderung
Auf den ersten Blick schafft es „Ostwind“ natürlich mal wieder, darstellerisch nicht ganz zu überzeugen. Das liegt insbesondere an den älteren deutschen Schauspielern, die hier auch gleich die Elternrolle übernehmen. Jürgen Vogel und Nina Kronjäger wirken in der Rolle der Eltern einfach zu steif und undynamisch, eigentlich wie eine Fehlbesetzung. Da ist man froh, dass diese nur eine Nebenrolle übernommen haben, die lediglich zu Beginn und zum Schluss des Films kurz auftauchen. Umso bessere Leistungen liefert dafür die süße Hanna Binke ab, die mit ihren rot-braunen Haaren auf dem großen Pferd ein echtes Dreamteam liefert und wohl zum Mädchenschwarm für so manchen pubertären Jungen mutieren könnte. Ihre Performance auf dem Pferd, die emotionalen Momente mit der Familie und das hohe Tempo, das sie schon bald in den Film reinbringt, macht „Ostwind“ zu einem Streifen, der nicht ausschließlich für Mädchen geeignet ist, sondern für die ganze Familie taugt. Ein Feel Good-Movie mit Pferd eben, das in die klischeehafte Story frischen Wind einbringen kann.
Fazit:
Hanna Binke liefert auf ihrem Pferd einfach beeindruckende Bilder und macht „Ostwind“ zu einem Film für die ganze Familie, bei dem sich auch männliche Zuschauer nicht zwangsläufig langweilen müssen. Reitaction statt Kitsch entpuppt sich dabei als gelungenes Konzept.