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    Orbiter 9

    Orbiter 9


    Land/Jahr:
    ESP / Kolumbien 2017
    Genre:
    Science-Fiction
    Regie:
    Hatem Khraiche
    Darsteller:
    Clara Lago
    Álex González
    Andrés Parra
    Belén Rueda
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    95 Minuten
    Kaufstart:
    7. Dezember 2017
    Label:
    Koch Media

    Die junge Helena lebt völlig isoliert auf einem interplanetaren Raumschiff. Nachdem ihre Eltern wegen eines technischen Defekts vor drei Jahren das Raumschiff verlassen mussten, hatte sie keinerlei Kontakt mehr zu anderen Menschen. Das soll sich allerdings nun ändern, als eine Raumstation ihr Notsignal empfängt und einen Ingenieur zur Beseitigung ihrer technischen Probleme andocken lässt. Lediglich zwei Tage bleiben ihr, um ihr Defizit in puncto Sozialverhalten auszugleichen und sich an menschliche Interaktion zu gewöhnen. Dann nämlich wird sie ihre Reise allein fortsetzen und vermutlich weitere Jahrzehnte keinem anderen Lebewesen mehr begegnen. Dumm nur, dass sie zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht ahnt, dass sie sich in Wirklichkeit gar nicht auf einem Raumschiff befindet…

    Kritik:
    Die Auswirkungen jahrelanger Isolation auf die menschliche Psyche ist sicherlich ein interessantes Forschungsfeld – vor allem im Bereich der Science-Fiction. Nun möchten die Spanier mit eben diesem Thema beweisen, dass sie derartige Genrefilme ebenso gut beherrschen, wie die großen Studios in Hollywood.

    Psyche in der Isolation
    Auf den ersten Blick scheint „Oribter 9“ dabei sogar ein solcher Film zu sein, wie es „Passenger“ hätte werden sollen. Auch in diesem Fall befindet sich die Hauptfigur vermeintlich alleine auf einem Raumschiff und muss mit der extremen Einsamkeit irgendwie zurecht kommen. Und dabei bleibt es im ersten Drittel durchaus bei eben diesem Kammerspiel: Dieser spanische Science-Fiction-Streifen macht die Hauptfigur nämlich tatsächlich zu einem Forschungsobjekt, mit dem primär die Auswirkungen der Isolation auf die menschliche Psyche und den Körper studiert werden sollen. Damit scheint der Film jene Thematik tiefgehender zu betrachten, die sich manche Zuschauer wohl von „Passengers“ im vergangenen Jahr gewünscht hätten. Leider soll es aber auch dieses Mal nicht dabei bleiben, denn auch in „Orbiter 9“ soll eine rasche Wendung eintreten.

    Reintegration in die Gesellschaft
    Tatsächlich macht der Film auch nicht lange einen großen Hehl daraus, worum es eigentlich wirklich geht: Nämlich um eine junge Frau, die in kompletter Isolation aufgewachsen ist und – widerrechtlich – von einem Techniker befreit wird, um endlich die reale Welt außerhalb ihrer simulierten Umgebung kennenzulernen. An dieser Stelle handelt es sich übrigens auch nicht wirklich um einen Spoiler, denn spätestens nach fünfzehn Minuten hat „Orbiter 9“ dabei auch schon die tatsächlichen Hintergründe der Handlung offenbart. Das mag sicherlich nicht ausschließlich von Vorteil sein, denn der Überraschungseffekt bleibt somit natürlich gänzlich aus. Und dennoch konzentriert sich der Streifen dabei weit mehr auf eine Sozialstudie, als zuletzt „Passengers“: Im Mittelpunkt der Handlung steht schließlich die schwierige Reintegration in die Gesellschaft, nachdem eine Person noch nie zuvor fremde Menschen kennengelernt hat. Sehnsüchte, Abhängigkeit und die Überforderung mit neuen Sinneseindrücken machen einen wichtigen Aspekt der Handlung aus.

    Eine schüchterne Hauptfigur
    Clara Lago spielt die Rolle der Helena dabei überaus überzeugend. Nicht zuletzt natürlich auch deshalb, weil sie für die meisten Zuschauer vermutlich ein komplett unbekanntes Gesicht ist – aber zugleich dennoch in ihrer Heimat schon so manche Schauspielerfahrung sammeln konnte. Allerdings passt sie zugleich auch optisch perfekt in einen Science-Fiction-Streifen, bei dem Fitness und Nahrungsmittelaufnahme genauestens kontrolliert wird. Ihr schlanker und durchaus trainierter Körper ergibt dabei schnell einen Kontrast zu ihrem markanten, typisch spanischen Gesicht. Dass sie obendrein aber auch noch mit ihrem schüchternen Auftreten die Auswirkungen der Isolation und das Defizit in puncto menschlicher Interaktion hervorragend darstellen kann, rundet ihre Rolle mehr als perfekt ab. Da erkennt man zugleich, dass es nicht immer das größte Budget benötigt, um einen durchaus gelungenen Genrefilm zu drehen.

    Action aus der Konserve
    Nichts desto trotz kann natürlich auch Clara Lago nicht darüber hinweg täuschen, dass „Orbiter 9“ nicht mit dem inszenatorischen Spektakel so manches Hollywoodstreifens mithalten kann. Das wird vor allem dann deutlich, wenn die militärische Forschungsorganisation hinter dem Orbiter-Projekt insgesamt etwas oberflächlich und blass in Erscheinung tritt. So interessant das Forschungsgebiet auf den ersten Blick auch scheinen mag, so wenig geht der Streifen mangels Budget hier auch ins Detail. Umso problematischer wird dies, wenn der militärisch angehauchte Part der Organisation stärker zur Geltung kommt – und natürlich Jagd auf die Hauptfigur macht. Dann nämlich bleiben die Actionszenen von „Orbiter 9“ leider häufig auf dem Niveau eines B-Films und können nicht gänzlich überzeugen. Genrefans werden angesichts der interessanten Story und der hervorragenden Hauptdarstellerin aber dennoch viel Spaß an dem Streifen haben.

    Fazit:
    Mit niedrigem Budget, aber einer interessanten Story und einer erstklassigen Hauptdarstellerin zeigen die Spanier, dass auch sie durchaus gute Science-Fiction drehen können.

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