Die legendäre Königsklasse des Rennsports hat eine lange Geschichte hinter sich. Bereits die ersten Fahrer der Formel 1 mussten damals die Grenzen ihres Körpers und ihrer Fahrzeuge austesten. Stets am Limit waren sie auf den gefährlichsten Rennstrecken der Welt unterwegs und selbst der kleinste Unfall konnte für einen Fahrer den Tod bedeuten. Einige der berühmtesten Fahrer starben in der Vergangenheit bei spektakulären Unfällen, darunter auch Jim Clark und Ayrton Senna. Andere zogen sich ernsthafte Verletzungen zu, die noch bis heute mit deutlich sichtbaren Folgen geblieben sind, etwa die Brandverletzung von Niki Lauda. Bis in die 90er Jahre galt die Formel 1 als der gefährlichste Sport der Welt und erst die Kommerzialisierung durch Werbung und Fernsehen brachte letztendlich die nötige Sicherheit, die für den größten Wandel im Rennsport aller Zeiten verantwortlich ist. Doch bis dahin ist der Sport wahrlich mit einem „Leben am Limit“ verbunden.
Kritik:
Gleichzeitig mit dem Heimkino-Release des spannenden Rennaction-Films „Rush“, in dem Daniel Brühl in die Rolles des Niki Lauda schlüpfte, zeigt uns „One – Leben am Limit“ die Hintergründe zu den damaligen Sicherheitsbedenken und schildert uns die Entwicklung der Sicherheit im Rennsport. Angefangen bei völlig ungeschützten Fahrern zur Zeit von Jim Clark, bis zum großen Wandel durch den Tod von Ayrton Senna dürfen wir miterleben, welch Nähe zum Tod die damaligen Rennfahrer begleitete. Ein spannendes Stück Formel 1-Geschichte.
Ein nostalgischer Rückblick
Für Fans des Rennsports mag bei diesem Film echtes Nostalgie-Feeling aufkommen, können wir doch noch einmal in die frühere Zeit der Formel 1 zurückschauen und die bewegendsten Momente erneut miterleben. Dafür setzt „One – Leben am Limit“ vor allem auf Archivaufnahmen, die zur damaligen Zeit sowohl vom Fernsehen, als auch von privaten Amateurfilmern gedreht wurden. Zunächst noch mit echten Schwarzweiß-Aufnahmen aus den Anfangszeiten des Motorsports, später dann mit etwas verrauschten Fernsehaufnahmen, die einst den tragischen Unfall von Ayrton Senna zeigten, berichtet man hier von realen Erlebnissen mit echten Bildern teils noch vor der Geburt von so manchem Zuschauer. Hier ist praktisch nichts gestellt, sondern wir bekommen in chronologisch korrekter Abfolge die echten Aufnahmen zu Gesicht, bei denen wir reale Gesichter von damals existierenden Personen sehen dürfen – und bekommen auch einen Blick hinter die Kulissen, den man so im Fernsehen normalerweise nicht zu sehen bekommt. Das sind definitiv einzigartige Bilder, die einen tollen Einblick in frühere Zeiten gewähren.
Sprechende Legenden
Doch nicht nur durch alte Archivaufnahmen können wir die Stars der Formel 1 noch einmal sehen. Manche der noch heute lebenden Legenden kommen auch zwischen den alten Aufnahmen einmal im Interview selbst zu Wort, sodass neben Niki Lauda auch Lewis Hamilton, Michael Schumacher und Bernie Ecclestone ihre heutige Sicht auf die damaligen Ereignisse schildern. Hat man sich kurz zuvor noch „Rush“ angesehen, in dem Niki Lauda sich mit dem damaligen Championship-Favoriten James Hunt anlegte und die wohl spannendste Saison aller Zeiten ablieferte, so äußert er sich in „One – Leben am Limit“ über sein damaliges Handeln und warum er seine Entscheidungen, sich für die Sicherheit des Rennsports einzusetzen, nicht bereut. Letztendlich dreht sich die Dokumentation ohnehin hauptsächlich um den Sicherheitsaspekt. Die damaligen Meisterschaften und die spektakulärsten Szenen sind eher nebensächlich, wenn man uns die erschreckenden Bilder der damaligen Zustände in den Autos schildert – und einen interessanten Vergleich zwischen den ungeschützten Fahrzeugen von damals und den extrem sicheren Formel 1-Fahrzeugen von heute zu sehen bekommt.
Farblose Rennfahrer
Ein Problem hat „One – Leben am Limit“ dann aber doch. Bei einer Dokumentation über hauptsächlich bereits verstorbene Menschen muss man zwangsläufig auf Archivmaterial zurückgreifen und sich auf diejenigen Momente verlassen, die andere damals drehten. Ein besonders persönlicher Einblick oder eine ungewöhnliche Perspektive auf die Geschehnisse ist so nicht möglich. Fast keiner der Rennfahrer kann uns emotional auf seine Sicht zeigen, wie er seine Lebensumstände selbst erlebt und wir können auch niemandem so richtig über die Schulter schauen. Lediglich Aufnahmen von der Onboard-Kamera sind da möglich oder Zufallsvideos, die hinter den Kulissen gedreht wurden. Das reicht aber noch lange nicht, um uns das Leben und die Gefühle der Fahrer tatsächlich herzergreifend näher zu bringen. Es bleiben eben doch nur alte Legenden, über die wir im Internet recherchieren können. Und das wird nicht gerade dadurch besser, dass sich der Film hauptsächlich auf nachlesbare Fakten beruft.
Fazit:
Eine eindrucksvolle Chronologie über die Sicherheit im Formel 1-Rennsport, die uns mit realen Archivaufnahmen und besonderen Einblicken ein echtes Nostalgie-Feeling näher bringt. Spannend für jeden Formel 1-Fan.