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    Noah

    Noah


    Land/Jahr:
    USA 2014
    Genre:
    Fantasy
    Regie:
    Darren Aronofsky
    Darsteller:
    Russell Crowe
    Emma Watson
    Jennifer Connely
    Anthony Hopkins
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    138 Minuten
    Kaufstart:
    28. August 2014
    Label:
    Paramount
    Home Entertainment

    Einst war die Erde der wohl paradiesischste Ort des Universums. Doch seit geraumer Zeit hat das friedliche Miteinander ein jähes Ende gefunden. Hass und brutale Gewalt machen sich unter den Menschen breit, die sich gegenseitig ausplündern, ermorden und die Natur förmlich vergewaltigen. Dem Schöpfer scheint unterdessen offensichtlich gar nicht zu gefallen, was die Kinder seiner Schöpfung mit seinem geliebten Planeten anstellen und macht einem einzigen Auserwählten unmissverständlich klar, welches Leid schon bald auf die Menschheit warten wird. Um endlich wieder Frieden unter den Lebewesen zu schaffen und den ursprünglichen Zustand des Garten Edens erneut herzustellen, plant er, eine alles vernichtende Sintflut über die Menschheit herabzuschicken. Nur die Unschuldigen sollen überleben und in einer sicheren Arche vor der Flut gerettet werden. Von jeder Tierart des Planeten sollen daher exakt zwei Exemplare für den Fortbestand der Schöpfung sorgen. Doch kaum ist die Sintflut hereingebrochen, kommen seiner Familie schwerwiegende Zweifel am Wohlwollen seines Vorhabens und Noah entpuppt sich als gefährlicher Tyrann…

    Kritik:
    Seitdem Bibelverfilmungen zum letzten Mal richtige Erfolge feierten, sind nun schon einige Jahrzehnte vergangen. Nun versucht sich Darren Aronofsky an der alten Geschichte rund um die Arche Noah und nimmt es mit dem Bibelbezug nicht immer ganz so genau.

    Angriff der Steinmonster
    Eigentlich könnte man „Noah“ auch durchaus als einen Fantasy-Blockbuster betrachten – was den Film immerhin für Atheisten recht erträglich macht. Die Story, die man uns hier allerdings erzählen möchte, wirkt dennoch ein wenig aus der Luft gegriffen. Gerufen von Gott erfährt Noah schließlich in seinen Träumen von einer nahenden Sintflut und dem Untergang der Erde. Allein das reicht, um ihm zum Bau einer Arche zu bewegen, welche die Schöpfung Gottes zu retten vermag. Ein bisschen mitgedacht, wirken diese Zusammenhänge schon etwas unglaubwürdig und die Erklärung, dass dies wohl „einfach so“ geschehe, wie wir dem Film entnehmen, mag manchem Zuschauer nicht reichen. Dennoch sorgt das aber dafür, dass uns ein Fantasyabenteuer mit nettem Creature Design beschert wird. Auf dem Weg zur Arche und der vermeintlichen Entstehung eines neuen Paradieses braucht Noah schließlich die Hilfe der steinernen Wächter – also die biblischen gefallenen Engel, die hier auf der Seite des Guten kämpfen und in Form von Steinmonstern in Erscheinung treten, die genauso gut aus „Herr der Ringe“ stammen könnten. Nur, dass sie nicht ganz so hübsch aussehen.

    Biblische Logikfehler
    Auf der anderen Seite ist sich Regisseur Darren Aronofsky nicht immer ganz einig, ob die „Guten“ tatsächlich so gut sein sollen. Ein Massenmord an feindlichen Plünderern scheint zur Verteidigung der Schöpfung Gottes offensichtlich völlig in Ordnung zu sein. Völlig tyrannisch und willkürlich wird dabei entschieden, wer die Arche betreten darf und wer nicht. Letztendlich wird auch Noah selbst dabei in ein schlechtes Licht gerückt, wenn er als gewaltbereiter und gefährlicher potentieller Kindsmörder in seinem Wahn am Rad dreht und wir ihm als Zuschauer kaum mehr die Rolle des „Guten“ abkaufen können. Hier dürfte es den Zuschauern schwer fallen, die Schöpfungsgeschichte nicht grundlegend in Frage zu stellen. Die biblischen Logikfehler, die man natürlich ganz der schriftlichen Vorlage ebenfalls entnehmen könnte, sorgen da für den Rest: Dass beispielsweise ausgerechnet die Segnung durch Methusalem und die damit einhergehende Fruchtbarkeit der Ziehtochter Noahs ein „Hintergehen Gottes“ sein soll, obwohl doch Methusalem selbst diese Fähigkeit eigentlich von Gott persönlich erhalten haben müsste, offenbart doch so manches Mal, wie unlogisch die göttliche Märchengeschichte doch sein mag. Mal ganz zu schweigen davon, dass man bereits optisch erkennen kann, dass die Anzahl der Tiere nicht einmal ansatzweise in die Arche passen dürfte. Aber nun gut – man hält sich ja an die Bibel.

    Wasser Marsch
    Dass „Noah“ unter diesen Umständen also weder für Ungläubige, noch für Gläubige der perfekte Streifen sein mag, sollte niemanden verwundern. Trotzdem kann man dem Fantasyfilm einige Qualitäten trotzdem nicht absprechen. Vor allem optisch macht Aronofskys Bibelabenteuer dann doch einiges her, sodass man mit knackscharfen Bildern vor allem einen hübschen Blick auf die Landschaften geboten bekommt. Der starke Kontrast zwischen schwarzem Ödland und dem wunderhübschen Grün des Berges von Methusalem kommt da ordentlich zur Geltung und spätestens bei den Kamerafahrten über den Bau der Arche kommen wir durchaus ins Staunen, angesichts dieses Augenschmauses. Diese optischen Qualitäten setzen sich unterdessen bei den Kostümen fort, die biblisch schlicht und doch mittelalterlich passend ausgewählt wurden. In voller Montur machen Noah und seine Familie dann eben doch etwas her. Wem die optischen Qualitäten also das wichtigste Merkmal eines Filmes ist, der liegt hier vollkommen richtig. Wer hingegen die Religion grundlegend in Frage stellt, könnte so manches Mal die Stirn zusammenfalten. Gleichermaßen dürften aber auch streng religiöse Zuschauer mit der tyrannischen Darstellung Noahs möglicherweise unzufrieden sein. Ein schwieriger Spagat also. Angesichts des hohen Budgets bleibt ein gewisser Unterhaltungswert aber bei niemandem ganz aus.

    Fazit:
    Mit großen optischen Qualitäten versuchte sich Darren Aronofsky an einem biblischen Fantasyabenteuer, das leider an seinen ebenso großen biblischen Logikfehlern scheitert. Dass allerdings Noahs Güte nicht ganz kritiklos hingenommen wird, macht „Noah“ durchaus interessant – aber leider noch lange nicht zu einem großartigen Film.