No Way Out |
Land/Jahr: USA 2017 |
Genre: Action |
Regie: Joseph Kosinski |
Darsteller: Josh Brolin Miles Teller Jennifer Connelly Pell James Andie MacDowell Jeff Bridges Natalie Hall |
FSK: ab 12 Jahren |
Dauer: 134 Minuten |
Kaufstart: 11. Oktober 2018 |
Label: Studiocanal |
Für den erfahrenen Feuerwehrmann Eric Marsh zählt eigentlich nur eines im Leben: Der Kampf gegen die Flammen, dem er sich voll und ganz verschrieben hat. Tagtäglich trainiert er mit seinen Männern in Prescott, Arizona für den Ernstfall, der nahezu regelmäßig eintritt: Als Experten für die Waldbrandbekämpfung werden sie zu Einsätzen im ganzen Land gerufen und müssen gemeinsam mit anderen Einsatztrupps die Feuer in Schach halten. Die am meisten angewendete, aber überaus gefährliche Methode der Bekämpfung des Feuers durch ein Gegenfeuer ist für die Männer praktisch nur eine Routineaufgabe. Doch die dahinterstehende Gefahr auch eine große Belastung für die Familien, die stets in der Angst leben müssen, dass ihre geliebten Ehemänner, Väter und Freunde vom nächsten Einsatz vielleicht nicht nach Hause kommen werden. Als in der Wildnis von Yarnell ebenfalls ein riesiger Flächenbrand unter Extrembedingungen ausbricht, steht für die Männer ihre schwierigste Prüfung bevor…
Kritik:
Der Einsatz der Feuerwehr gilt für die meisten Menschen als selbstverständlich. Nur die wenigsten denken darüber nach, welche schwierigen Aufgaben die Feuerwehrleute zu meistern haben, wenn sie extrem heißen Flächenbränden gegenüber stehen und ihr Leben dabei riskieren, die Häuser anderer Menschen zu beschützen. Vor allem in den Vereinigten Staaten, wo Waldbrände keine Seltenheit sind, kann das zu besonderen Herausforderungen führen.
Emotionen durch Menschlichkeit
Das Feuerwehrdrama „No Way Out“ möchte uns genau das zeigen: Der alltägliche Kampf gegen die Flammen, der nicht nur ständiges Training für den Ernstfall voraussetzt, sondern auch zu lebensgefährlichen Situationen führen kann. Erstaunlich dabei ist allerdings, dass der Streifen eigentlich kein reiner Actionstreifen ist. Viel mehr möchte er gleich mehrere Genres auf einmal miteinander kombinieren: Packender Thriller im flammenden Inferno auf der einen Seite, aber auch Familiendrama auf der andere Seite. Denn immer wieder, bevor „No Way Out“ seine Protagonisten in den Einsatz schickt, bekommen wir tiefgehende Einblicke in das normale Leben der Feuerwehrmänner. In den Alltag mit den Familien, den zahlreichen Problemen und Konflikten, sowie den Ängsten und Sehnsüchten. Regisseur Joseph Kosinski bedient sich eines genialen Kniffs, um seinen Streifen besonders emotional und packend zu machen: Er macht die Figuren allesamt menschlich. Kein Wunder, dass mancher Zuschauer wohl Taschentücher bereit legen sollte, weil ihn jeder noch so kleine Schicksalsschlag der Figuren emotional mitreißen wird.
Hart aber herzlich
Hervorstechen kann dabei aber vor allem einer: Josh Brolin in der Rolle des Anführers und Chefs Eric Marsh. Ihm gelingt eine so vielseitige Charakterdarstellung, dass er mit „No Way Out“ vielleicht eine der besten Rollen seines bisherigen Lebens ergattern konnte. Im ständigen Wechsel der Emotionen kaufen wir ihm die Rolle des zwiegespaltenen Feuerwehrchefs jederzeit ab: Auf der einen Seite gelingt es ihm, die notwendige Härte und Willenskraft eines Feuerwehrmanns darzustellen, auf der anderen Seite gelingt ihm aber auch eine überaus weiche, menschliche und herzliche Seite, in der stets auch gute Seiten zum Vorschein kommen. Letztendlich ist es somit vor allem auch Josh Brolin, der „No Way Out“ über große Strecken trägt und den Zuschauer an die Hand nimmt. Der Darsteller, der stets zur Stelle ist, wenn es darum geht, dem Zuschauer sowohl emotionale, als auch brenzlige Situationen zu vermitteln. Der aber zugleich auch ein Bindeglied ist, um den anderen Figuren etwas Leben einzuhauchen und uns einen Draht zu ihrer persönlichen, privaten Seite näherzubringen.
Ein gelungener Genremix
Erfrischend bleibt dabei aber vor allem, dass „No Way Out“ erstaunlich nüchtern bleibt und diese Abwechslung aus Drama und Action bis zum Ende beibehält. Dadurch kann sich der Streifen nämlich durchaus von vergleichbaren Filmen abgrenzen, obwohl uns eine gewisse Ähnlichkeit zu anderen Genrevertretern durchaus auffällt. An der Stelle verwundert es dann auch nicht weiter, dass wir auf den Stühlen der Produzenten ein paar bekannte Namen wiederfinden: Vor allem die Handschrift von Produzent Lorenzo di Bonaventura ist anhand des erzählerischen Musters und inhaltlichen Aufbaus des Films schnell wiederzuerkennen. Immerhin war der einst auch am ebenfalls herausragenden „Deepwater Horizon“ beteiligt, der zumindest anfänglich praktisch genauso vorgeht: Erst einmal langsam in die Charaktere einführen und uns dann ins kalte Wasser, bzw. in diesem Fall eher ins Feuer werfen, damit die Actionszenen gleich doppelt so emotional wirken. Und was in „Deepwater Horizon“ schon hervorragend geklappt hat, funktioniert auch in „No Way Out“ ein weiteres Mal. Und genau an der Stelle tut es eben gut, dass der Streifen im späteren Verlauf dann doch eine andere Mischung beibehält und dadurch immer noch Überraschungen parat hat. So bleibt „No Way Out“ auch für jene spannend, die Aufgrund der Ähnlichkeit zu „Deepwater Horizon“ glauben, den Verlauf vorhersehen zu können.
Wärme in Bildern
Und eine Sache kann „No Way Out“ dann sogar noch umso besser: Wenn es um die optische Inszenierung geht, verstehen die Macher offenbar bis ins kleinste Detail ihr Handwerk. Das betrifft nicht nur die perfekte Kameraarbeit, sondern zugleich auch ein gelungenes künstlerisches Spiel mit den Farben. Wenn die Feuerwehrmänner schließlich in ihren gelben Anzügen mitten in den Wäldern stehen und sich die Farbe des Himmels und der Luft ein wenig „warm“ einfärbt, kommt schnell eine ganz besondere Stimmung zustande, die nicht nur die Hitze bestens einfängt, denen die Männer ausgesetzt sind, sondern vielleicht die hübschesten Bilder von Waldbränden zu bieten hat, die wir jemals auf dem heimischen Fernseher zu sehen bekamen. Da kann man dann auch abschließend nur noch feststellen: „No Way Out“ gehört zu den absoluten Filmhighlights des bisherigen Jahres und ist zu einem Meisterwerk geworden, das in keiner Sammlung fehlen sollte.
Fazit:
Das packende Feuerwehrdrama um die Interagency Hotshot Crew zur Bekämpfung von Waldbränden überzeugt mit einem perfekten Mix aus Thriller, Action und Familiendrama. Durch das Heranführen des Zuschauers an die Persönlichkeit der Protagonisten, gelingt es dem Streifen, die dramatischen Szenen anschließend umso emotionaler zu gestalten und den Spannungsbogen trotz der langen Laufzeit zu jedem Zeitpunkt oben zu halten. Eine außerordentlich perfekte Kameraarbeit sorgt dann außerdem dafür, das Filmerlebnis in jeder Hinsicht abzurunden. Kurzum: Ein Meisterwerk.
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