Als der Schaffner Miles heute seinen Arbeitstag beginnt, hätte er nicht mit dem gerechnet, was in der nächsten Zeit geschehen wird. Inmitten einer eiskalten, verschneiten Landschaft muss er zunächst die wenigen Fahrgäste betreuen, die sich mitten in der Nacht auf der Reise befinden. Darunter befinden sich unter anderem der Spirituosen-Händler Pete, sowie ein geheimnisvoller Mann, welcher seine Zeit damit verbringt, unbekannte Pillen zu schlucken. Dummerweise bietet Pete ihm jedoch eine Flasche Vodka an, was ihm prompt das Leben kostet. Doch plötzlich stellt sich dies womöglich als Positiv für Pete und die Mitfahrerin Chloe heraus, als sie eine mysteriöse kleine Box entdecken, welche scheinbar wertvolle Edelsteine enthält. Gemeinsam beschließen sie, die Leiche über Bord zu werfen und sich die Box einzusacken. Dabei hätten sie allerdings nicht gedacht, dass sie niemals an die Steine gelangen werden, sondern sich die Anzahl der Todesopfer lediglich erhöhen wird. Ein brutaler Kampf beginnt…

Kritik:
Ein rustikaler alter Zug kurz vor der Ausmusterung fährt durch eine eisige Gegend. Ein kalter Schneesturm umschließt den Zug und die Nacht strahlt ihre finstere Dunkelheit aus. Währenddessen befinden sich wenige Passagiere in dem gut ausgestatteten Zug, welche eine mysteriöse Atmosphäre vorzeigen können. Dies ist der Look des packenden Thrillers „Night Train“. Ein Look, welcher stets detailvoll ausgefallen ist und in gewisser Weise recht düster inszeniert wurde. Der Film strahlt dabei eine außergewöhnliche Atmosphäre aus, welche den Film durchgehend mitreißend gestaltet und nie langweilen wird. Das hat natürlich auch einen recht interessanten Grund, nämlich die gelungenen Mysteryeinlagen, welche wir in „Night Train“ zu sehen bekommen. Denn es dürfte schnell klar sein, dass nie jemand den wahren Inhalt der geheimnisvollen Holzbox, von der dieser Film handelt, zu sehen bekommt.

Solide Besetzung
Dass der Film jedoch so spannend geworden ist, haben wir besonders den Hauptdarstellern Danny Glover und Leelee Sobieski zu verdanken, die stets glaubwürdig ihre Rolle spielen. Danny zeigt sich hierbei als verantwortungsbewusster Schaffner, welcher schon bald Gewissensbisse bekommt, sich aber dennoch auf das falsche Spiel um die Edelsteine einlässt. Ganz anders, als Sobieski, die sich eher als skrupellose Täterin präsentiert, die überhaupt kein Problem damit hat, die Leiche in Stücke zu schneiden und auch in der Zukunft einen Passagier nach dem anderen zu ermorden. Den gelungenen Spagat zwischen eiskalter Mörderin und unschuldiger Studentin gelingt ihr stets perfekt. Schade ist dabei lediglich, dass man dem hervorragenden deutschen Schauspieler Matthias Schweighöfer nur eine recht kleine Rolle gegönnt hat, in der er seine wahren Leistungen und Qualitäten kaum ausspielen kann.

Simple Story
Natürlich wissen wir allerdings, dass nicht nur Schweighöfer in der Lage ist, komplexe und komplizierte Rollen darzustellen. Dennoch mag es auch einmal eine gelungene Abwechslung sein, ihn und seine Kollegen einmal in einer etwas simpleren und trotzdem mitreißenden Story zu sehen. Die Handlung in „Night Train“ läuft somit stets geradlinig und stellenweise vorhersehbar ab, kann jedoch trotzdem über seine gesamte Laufzeit begeistern. Ein wenig unlogisch mag dabei aber auch die Tatsache sein, dass die Namen der Protagonisten stets für alle anderen Beteiligten bekannt sind, ohne zuvor erwähnt zu werden und dass sich die Fahrgäste lediglich auf die wenigen betroffenen Beteiligten beschränken. Nebencharaktere, die lediglich als Statisten dienen, fehlen daher leider völlig, was den Film nicht immer ganz realistisch erscheinen lässt. Trotzdem muss man der Atmosphäre, den Kulissen und den qualitativen Darstellern ein großes Lob zusprechen.

Fazit:
Simpler Mysterythriller, der mit einer mitreißenden Atmosphäre, soliden Darstellerleistungen und einer hohen Spannung begeistern kann.