Als plötzlich der 18. Geburtstag von Bella vor der Tür steht, stellt sie plötzlich fest, dass das Leben doch nicht so einfach ist, wie sie es sich immer erhofft hat. Nun wird ihr allmählich klar, welche Auswirkungen es haben wird, wenn ihre große Liebe – im Gegensatz zu ihr – nicht weiter altert, hofft aber gerade deswegen, ebenfalls zum Vampir umgewandelt zu werden. Mit diesem Gedanken kann sich Edward allerdings überhaupt nicht anfreunden und macht prompt Schluss. Eigentlich weiß sie ja schon viel zu viel, da Edward die höchste Vampirregel, sich niemals den Menschen zu zeigen, bereits gebrochen hat. So könnte Bellas Traum also vielleicht doch in Erfüllung gehen, aber gerade davor will er sie beschützen. Statt Vampirumwandlung steht nun also erst einmal die Liebeskummerbewältigung an, zumal sie Edward nach wie vor in Form eines Geistes sehen kann. Er taucht immer dann auf, wenn sie sich in größte Gefahr begibt, sodass sie nun hofft, ihn durch waghalsige Manöver immer wieder sehen zu können, um so ihren Schmerz zu lindern. Dabei soll ihr der Werwolf Jacob helfen, der sich fortan ebenfalls in sie verliebt, sodass schon bald eine schwierige Entscheidung ansteht…
Kritik:
Vampire sind ja bereits seit einigen Jahren wieder richtig zum Kult geworden, besonders seit der erste Teil „Twilight“ damals in die Kinos kam. Besonders die Mädchen fangen richtig an zu Kreischen, wenn sie wieder einmal Robert Pattinson im Kino bewundern dürfen. Dabei stößt das manches Mal gerade bei der männlichen Bevölkerung eher auf wenig Verständnis, können sie einfach nicht verstehen, was an glitzernden, statt brennenden Vampiren so toll sein soll. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass Pattinson angeblich der Frauenschwarm schlechthin sein soll, obwohl er doch im Gegensatz zu seinem „Kontrahenten“ Taylor Lautner fast schon blass aussieht, im wahrsten Sinne des Wortes. Dabei fiel dies in „Twilight“ noch gar nicht so extrem auf, denn damals bekamen wir Pattinson als Edward überwiegend in der düsteren Nacht zu sehen und auch die gelungenen, spannenden Actionszenen taten ihr übriges. Warum also „New Moon“ dann nun doch ein regelrechter „Frauenfilm“ geworden ist, liegt einfach an der Tatsache, dass eben diese Action stark zurückgefahren wurde. Lediglich einige Szenen, zwischen den bösen Vampirkonkurrenten und dem Werwolf-Rudel sorgen hier für Abwechslung, obwohl auch die CGI-Wölfe bei weitem nicht die schönsten sind. Neben diesen Szenen häuft sich allerdings die schnulzige Liebesstory. Fast im 10 Minuten-Takt bekommen wir Dialoge über die wahre Liebe zu hören und wie viel ihr der fast schon heilige Edward doch inzwischen bedeutet. Mal ist es die Trauerbewältigung, mal die Flirterei mit Werwolf Jacob, im nächsten Moment dann auch schon die Suche nach dem echten Edward. Für die männlichen Zuschauer ist das manches Mal zum Heulen, fangen diese ständigen Liebesszenen irgendwann einfach an zu nerven, weil „New Moon“ hierdurch viel zu monoton wird. Dabei war diese „verbotene“ Liebe zu Edward im ersten Teil doch noch interessant. In „New Moon“ ist das alles einfach nur noch schnulzig-nervig und teilweise gar realitätsfern. Dabei hätte der Film durchaus potential gehabt, psychologisch tiefgründig zu sein. Denn die ständigen Geistererscheinungen in Form von Edward, wirken zunächst wie eine psychische Krankheit. Man könnte meinen, Bella kommt mit ihrem Verlust einfach nicht zurecht und befindet sich durch Depressionen in Suizidgefahr. Als suche sie gerade deshalb die Gefahr, um den Schmerz irgendwie bewältigen zu können. Das hätte Bella sogar sympathisch gemacht, weil sie hierdurch nachvollziehbar, natürlich und auch verletzlich gewirkt hätte. Doch in „New Moon“ ist schnell klar, dass es sich dabei nicht um Einbildungen, psychische Probleme oder Halluzinationen handelt. Nein – wer hätte es gedacht? –, es handelt sich tatsächlich um den echten Edward, der mittels Telepathie bei ihr auftaucht, um sie von irgendwelchen Dummheiten abzuhalten. Das nimmt dem Film einfach enorm viel Atmosphäre, zumal es für viele sicherlich sogar aufgesetzt wirken mag. So ist außerdem von Beginn an klar, in welche Richtung dieser Film verlaufen wird. Dass Edward nicht ewig verschwunden sein wird und auch Jacob mit seinen Flirtversuchen kläglich versagt, sollte doch jedem klar sein. Spannung bleibt so am Ende – von den Actionszenen abgesehen – eigentlich keine mehr übrig. Dabei waren die Ansätze doch richtig gut. Psychische Probleme, Jacob als Retter und Trauerbewältigung durch die Tatsache, dass Edward verschwunden geblieben wäre, hätten Bella schließlich viel mehr Tiefgang verliehen, die Story realistisch gemacht und auch gleich neue Möglichkeiten eröffnet. Aber von wegen: Alles verspielt. Da stellt sich am Ende dann die Frage, ob nicht gerade das bei den weiblichen Zuschauern ankommt. Wenn man den Hype der letzten Monate beachtet, könnte man dies tatsächlich annehmen, warum auch immer das so sein mag. Sofern man also keinen überragenden Film, sondern eher unterhaltendes Popkorn-Kino erwartet, kann man dank der guten technischen Umsetzung aber durchaus von einem soliden Vampirdrama sprechen. Wer allerdings einen ernsthafteren Vampirfilm mit besserer Story und weniger vorhersehbarem Kitsch sehen will, sollte lieber zu „Durst – Thirst“ oder „So finster die Nacht“ greifen, mit denen „New Moon“ objektiv betrachtet, nicht mithalten kann, wenn man den Hype mal außen vor lässt.
Fazit:
Obwohl „New Moon“ eigentlich den Erwartungen entspricht, kann er wegen der hohen Vorhersehbarkeit und der übertrieben kitschigen Lovestory einfach nicht mit seinem Vorgänger „Twilight“ mithalten, zumal die Charakterentwicklung von Bella dem Film psychologisch tiefgehende Möglichkeiten genommen hat. Dennoch dürften Fans der Reihe zufrieden sein und können wegen stilistischer Ähnlichkeit zum Vorgänger getrost zugreifen.
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Externe Review: Filmempfehlung.com bewertete “New Moon – Bis(s) zur Mittagsstunde” in ihrer Kritik mit 5/5 Punkten.