In der holländischen Kleinstadt Maaskantje ist die Hölle los, seitdem die „New Kids“ dort aufgetaucht sind. Denn Richard, Rikkert, Barrie, Robbie und Gerrie sind nicht nur asozial, sondern sorgen auch noch für das reinste Chaos in ihrer Umgebung. Im Grunde sind sie zu nichts zu gebrauchen und werden auch schon bald ihren Job verlieren. Doch als dann auch noch das Arbeitsamt beschließt, ihnen wegen Androhung von Gewalt, das Arbeitslosengeld komplett zu streichen, beschließen die fünf Jungs kurzerhand, für nichts mehr zu bezahlen. So hausen sie fortan völlig mietfrei in ihrem heruntergekommenen Haus, räumen die Läden leer und legen sich auch glatt mit dem örtlichen Polizisten an. Dumm nur, dass es schon bald selbst die Eliteeinheiten der Polizeibehörde auf die Jungs abgesehen hat…
Kritik:
Die Assis sind zurückgekehrt: Lange Zeit nachdem die Holländer mit ihren „Flodders“ für Furore und Lachkrämpfe sorgten, sollen nun endlich eine neue Assitruppe in ihre Fußstapfen treten. Denn nachdem die „New Kids“ bereits vor vielen Jahren im Internet mit mehreren Millionen Klicks bekannt wurden und selbst eine Serie auf Comedy Central spendiert bekamen, dürfen wir sie nun in ihrer ersten Kinoproduktion bewundern. Ganz im klassischen „Manta“-Stil machen sie so schließlich ihre Kleinstadt unsicher und treiben sich zwischen Parkplätzen und Imbissbuden herum. Doch die Passanten sollten sich bei ihrer Anwesenheit wohl besser in Sicherheit bringen.
Dorfproleten auf Chaostrip
Beim ersten Anblick der fünf asozialen Schmarotzer aus Holland verwundert es uns natürlich kaum, dass die Macher ein derart großes Potential erkannten und endlich in die Fußstapfen der bekannten Flodders treten wollen. Immerhin ist das Gagpotential bereits zu Beginn vorhanden und schon allein die absolut geniale Vertonung kann uns eine dauerhafte Lachgarantie bescheren. Schließlich ist die Mischung aus Assisprache und holländischem Dialekt mit den vulgären Ausdrücken bereits der Gag schlechthin, durch den uns die fünf Kult-Jungs schnell zum Lachen bringen können. Ganz zu schweigen natürlich von ihren überaus überzeichneten Rollen und dem reinen Chaos, das sie zu jeder Minute anrichten können. Da ist es doch immer wieder witzig zu sehen, wie sie die Arbeitslosen so richtig auf die Schippe nehmen und es mit den Regeln des holländischen Landes überhaupt nicht so genau nehmen.
Systemkritik ohne Ernsthaftigkeit
Unterschwellig liefert „New Kids Turbo“ da natürlich auch reichlich Kritik an Gesellschaft und dem Sozialstaat mit, denn ganz so grundlos sind die fünf Jungs schließlich nicht asozial geworden. Mit indirekten Anspielungen geht der Film somit auf die Berechnung des Arbeitslosengeldes los und verdeutlicht, dass die Menschen doch eigentlich nicht einmal annähernd mit ihrer Stütze auskommen können. Da versucht Darsteller und Regisseur Steffen Haars dem Zuschauer schließlich auf witzige Weise klar zu machen, warum wir doch so dringend ein besseres Sozialsystem benötigen. Fraglich ist dabei allerdings die Umsetzung, der jegliche Ernsthaftigkeit gänzlich fehlt. Aus Sozialkritik wird da also schnell asoziales Proletenfernsehen auf RTL-Niveau, das mit ihren Gags – so lustig sie auch sein mögen – regelmäßig die Arbeitslosen durch den Dreck ziehen. Allein schon deshalb sollte man bei „New Kids Turbo“ doch lieber das Hirn ausschalten und den Film keinesfalls ernst nehmen, denn andernfalls dürfte statt Spaß eher Ärger auf manchen Zuschauer zukommen.
Turbo im Manta
Da hat „New Kids Turbo“ natürlich nur noch die Möglichkeit, mit dem Inszenierungsstil zu punkten und versucht, ein gewisses Tempo aufzubauen, das turbulente und actionreiche Szenen zu bieten hat. Zumindest dieses soll der Assi-Komödie dann aber auch gelingen, denn mit dem treibenden Scooter-Soundtrack und den abgedrehten Szenen im Minutentakt dürfte dem Zuschauer jedenfalls nie langweilig werden. So kann der Film also in der ersten Hälfte ein wahres Gagfeuerwerk zünden, durch das wir den wohl schrägsten und verrücktesten Film des Jahres zu sehen bekommen. Leider hat „New Kids Turbo“ da schnell ein Problem, denn in der zweiten Hälfte sinkt die Qualität doch rapide, als Steffen Haars tatsächlich versucht, mit Anspielungen auf Low Budget-Produktionen tatsächlich noch einen überraschenden Gag einzubringen. Leider geht der allerdings gewaltig nach hinten los und reißt den Film schnell auf ein qualitativ sehr minderwertiges Niveau. Was danach folgt ist eine reine Wiederverwertung bereits gesehener Szenen, die von Minute zu Minute immer weniger lustig werden, denn wenn wir zum vierten Mal über den selben Witz lachen sollen, wird es leider doch eher affig, denn tatsächlich amüsant. Die vulgäre Fäkalsprache, bei der es die Macher mit den Worten „Homo“ und „Fotze“ wohl nur allzu gerne übertrieben haben, kann daran dann leider nichts mehr ändern. Da wurde zum Ende also doch noch sehr viel Potential verspielt.
Fazit:
Nach einem originellen Start voller genialer Gags und abgedrehter Szenen, können die fünf holländischen Assis in der zweiten Hälfte einfach ihre Qualität nicht mehr halten und verkommen zu einem reinen Wiederverwertungsmarathon. Da wurde viel Potential zum Fenster hinaus geworfen.