Für die Karriere tut Lucy so einiges, auch von Florida ins eisig verschneite Minnesota ziehen. Dort soll sie im Auftrag einer Firma, eine Fabrik optimieren und Personal abbauen. Doch ehe es so weit ist, muss sie sich ein Bild über die eigensinnigen Menschen dort machen und sich vor allem in dem kleinen Dorf einleben. Denn statt Heizungen, gibt es noch richtige Holzkamine und auch die Wertevorstellungen von Dorfbewohnern sind bekanntlich völlig andere, als wir sie in den Städten kennen. Gemeinsam zieht dort sogar noch das gesamte Dorf zum alljährlichen Weihnachtsritual und wenn diese erst einmal von den Entlassungen erfahren, muss Lucy zum ersten Mal feststellen, was wahrer Zusammenhalt bedeutet. Dumm nur, dass sie allerdings auf die Arbeiter angewiesen ist, um in dem Dorf einen Fuß zu fassen…
Kritik:
Der Kapitalismus. Man mag ja sicher darüber streiten, was man von ihm halten mag, doch wenn es um Stellenabbau geht, stößt das bei den wenigsten Menschen auf besondere Freude. Bestenfalls die reichen, skrupellosen Firmenchefs irgendwelcher Großunternehmen, die mit allen Mitteln, Gelder sparen wollen, um sich selbst zu bereichern, dürften kein Problem mit dem Stellenabbau haben und machen dies vermutlich auch regelmäßig. Wie viele das nun tatsächlich tun, mag zwar schwer zu beantworten sein, doch „New in Town“ präsentiert uns eine solch klischeehafte Firma, die alles daran setzt, die Arbeiter einer Fabrik eines kleinen Dorfes zu kündigen. Doch denen gefällt das natürlich gar nicht, sind sie auf die Jobs schließlich angewiesen und würden womöglich ohne diesen prompt auf der Straße sitzen. Da kommt dann Renee Zellweger als Lucy ins Spiel, die als richtiges Stadtkind aufgewachsen ist und nun die Kündigungsliste schreiben soll. Eigentlich sind ihr die Bewohner ja scheißegal, sie will nur ihren Job machen und dann möglichst schnell wieder verschwinden. Doch dann kommen gleich die nächsten Klischees, denn nicht nur, dass Lucy überhaupt nicht in dem hinterwäldlerischen Dorf zurecht kommt, sie bekommt – wie sollte es anders sein – schon bald Mitleid mit den Dorfbewohnern und stellt somit gleich die klischeehafteste Mitarbeiterin dar, die wir je gesehen haben. Immerhin kann Lucy da nicht lange zögern und stellt sich nach dem Beilegen einiger Streitereien gleich auf die Seite der Arbeiter und unterstützt sie beim Kampf, die Firma aufrecht zu erhalten – notfalls auf eigene Faust. Dabei sind die Dorfbewohner wirklich nicht immer die sympathischsten, auch wenn sie liebenswerte Mitmenschen spielen. Denn wer erst einmal genauer hinschaut, zwischen den indoktrinierten religiösen Ritualen und den merkwürdigen Anti-Sexismus-Wertvorstellungen, würde im realen Leben wohl am liebsten schreiend davon laufen. Dabei mag das wohl auch ein typisches Dorf-Klischee sein, denn in echten Dörfern läuft es vermutlich nicht halb so übertrieben klischeehaft ab, wie es uns „New in Town“ weiß machen will. Allerdings hat das auch Gutes, denn gerade diese kontrastreiche Situation zwischen der modernen Geschäftsfrau und den konservativen Werten der Dorfbewohner hat es in sich. Immer dann, wenn Lucy sich plötzlich mit den Dorfbewohnern streitet und sich mit dem örtlichen Gewerkschaftsführer auseinandersetzt, bringt das einige Lacher mit. Da stellen die Bewohner auch gleich die Vermutung auf, dass Lucy es nicht länger als eine Woche aushält. Wenn man sich ihre Situation und ihre Reaktionen anschaut, könnte man das auch annehmen – lustig ist’s trotzdem. Dabei findet „New in Town“ auch gerade einen großen Pluspunkt, denn die gelungene Mischung aus ernsthafter Anti-Kapitalismus-Story und niveauvollem Humor, kann gut ankommen und begeistern. Da macht es dann plötzlich sogar Spaß, wenn Lucy einmal besoffen mit dem Auto in einen Schneegraben fällt. Dass sie außerdem eine ebenso klischeehafte Lovestory mit besagtem Gewerkschaftsführer anfängt, ist dann also auch schnell verschmerzbar. Trotz den vielen Klischees muss man aber zugeben, dass „New in Town“ einfach Spaß macht und zwar der ganzen Familie. Ob bei Jugendlichen, oder bei Rentnern, jeder könnte Gefallen an diesem Film finden. Lediglich die ganz Kleinen werden auf Grund der wieder zu ernsthaften Story wohl nicht ganz so viel Spaß dabei empfinden.
Fazit:
Die Story in „New in Town“ mag zwar extrem klischeehaft sein, sei es, was die Ansichten der Dorfbewohner betrifft, oder die allgemeine Arbeitssituation, doch dank des niveauvollen Humors und der durchaus interessanten Story, kann der Film trotzdem unterhalten.