Montana |
Land/Jahr: GB 2014 |
Genre: Action |
Regie: Mo Ali |
Darsteller: McKell David Lars Mikkelsen Adam Deacon |
FSK: ab 18 Jahren |
Dauer: 108 Minuten |
Kaufstart: 31. Oktober 2014 |
Label: WVG |
Der junge 14-jährige Montana ist in der wohl schrecklichsten Gegend von ganz London aufgewachsen. Während der Alltag um ihn herum von Gewalt und Ausgrenzung bestimmt ist, kümmert er sich um die Drogenlieferungen für den Gangsterboss Lazarus. Große Mengen von Kokain im Wert von bis zu dreistelligen Beträgen trägt er da auf dem Rücken herum, bis er eines Tages plötzlich von einem unbekannten Fremden überfallen ist. Enttäuscht von seinem Versagen, möchte Lazarus ihn kurzerhand aus dem Weg räumen – hat dabei allerdings die Rechnung ohne den serbischen Auftragskiller Dimitrije gemacht. Der hat schließlich noch eine alte Rechnung mit dem Gangster offen, der einst seine gesamte Familie ermordete. Den Jungen schon seit geraumer Zeit beobachtend, zögert er nicht lange, ihm zur Hilfe zu eilen. Montana allerdings will die Ereignisse nicht so einfach auf sich sitzen lassen und verbündet sich mit dem Killer. Schwerbewaffnet und nach hartem Training zieht er mit seinem neuen zweifelhaften Freund in den Krieg…
Kritik:
Knallharte Rachethriller funktionieren seit je her richtig gut und sorgen für actionreiche Unterhaltung. Meist bekommen wir dabei zweifelhafte böse Jungs zu sehen, die unbedingt ein bisschen Selbstjustiz üben wollen. Doch manchmal sind die Figuren gar nicht so abgehoben, wie man sie sich immer vorstellt.
Der Große mit dem schwarzen Kleinen
Die eigentlichen Helden in „Montana“ könnten nämlich ganz normale Menschen von nebenan sein. Allen voran der junge 14-jährige McKell David, der hier den titelgebenden Montana spielt. Als jugendlicher Jungdarsteller verkörpert er einen jungen farbigen Bewohner des Londoner East End-Ghettos und ist eigentlich ein ganz normales harmloses Kind. Kaum in der Lage sich zu wehren, ängstlich und besorgt kümmert er sich dennoch um die Drogenkuriere für einen Gangsterboss. Seine Entwicklung ist unterdessen so beachtlich, wie cool zugleich, denn die Angst wechselt schon bald in Skrupellosigkeit, Durchsetzungsvermögen und Mut. Dafür sorgt schließlich der alte Mann an seiner Seite, gespielt vom herausragenden dänischen Filmstar Lars Mikkelsen, der hier überraschend gebrechlich und haarig daher kommt – in puncto Gewalt aber keineswegs zimperlich ist. Die beiden geben ein perfektes Duo ab, wirken wie Opa und Enkel aus der Nachbarschaft – und spielen hier das ungewöhnlichste Killer-Duo, das wir in letzter Zeit gesehen haben. Da liegen auch zugleich die Hauptqualitäten des Films.
Kleine Jungs auf Rachefeldzug
„Montana“ strotzt also so richtig vor Coolness, wozu auch die Mischung aus Ernsthaftigkeit und Lockerheit richtig viel beiträgt. In der einen Szene noch zu treibenden HipHop-Beats im Kampftraining befindend, darf Montana gleich danach zu passend melancholischer Opernmusik seine Waffe gründlich putzen – immerhin muss die einwandfrei funktionieren, wenn er damit eine Horde von Gangstern aus dem Weg schafft. Obwohl das technisch gesehen nicht immer so klappt, hat es „Montana“ dabei mit Realismus nicht so. Dass es ein 14-jähriger gleich mit 20 schwerbewaffneten Gangstern aufnehmen kann und im nahezu perfekten Alleingang eine ganze Bande aus dem Weg räumt, obwohl er zuvor nicht einmal richtig zuschlagen konnte, mag nicht ganz so glaubwürdig erscheinen. Angesichts dessen, dass der Streifen allerdings an sich selbst auch nur den Anspruch eines Popcorn-Kinos erhebt, macht das überhaupt nichts – dem Unterhaltungswert tut das schließlich keinen Abbruch. Schade ist dann nur, dass die zahlreichen serbischen Antagonisten in den Reihen der Gangster überwiegend farblos erscheinen und daher charakteristisch durchaus ausbaufähig wären. Aber wen stört das schon, angesichts eines so coolen Hauptdarstellers. „Montana“ sollten sich Actionfreunde also nicht entgehen lassen.
Fazit:
Ein alter Mann und ein kleiner Junge: Mit dem ungewöhnlichsten Killer-Duo aller Zeiten kann „Montana“ bei Actionfans richtig überzeugen und punktet mit einer Coolness, bei der die beiden Hauptdarsteller stets auf der Schwelle zwischen Harmlosigkeit und Skrupellosigkeit schwanken. Beeindruckend unterhaltsam.