Ein Mann wacht eines Tages halb begraben mitten im Wald auf. Er hat keinerlei Erinnerungsvermögen mehr und kennt nicht einmal mehr seinen Namen. Körperlich fast völlig am Ende macht er sich auf den Weg, seine wahre Identität aufzudecken und einen Weg aus dem Wald zu finden. Doch schnell stößt er auf ein verlassenes Haus, das offenbar Schauplatz eines grausamen Verbrechens war. Eine Frau liegt brutal ermordet auf dem Boden und lediglich ein Videoband bietet Hinweis auf die Hintergründe. Schon bald stellt er fest: Der Killer befindet sich immer noch in der Nähe – und macht fortan als Bogenschütze mit Machete und Pfeilen, Jagd auf den hilflosen Mann. Dumm nur, dass eine schreckliche Wahrheit auf ihn wartet und es aus diese Wald so schnell kein Entkommen gibt…
Kritik:
Klassischer Horror, welcher uns mitten in den Wald entführt und dort grausame Dinge ohne große Computereffekte erleben lässt, ist tatsächlich etwas selten geworden. Großes Gemetzel und unheimliche Ereignisse scheinen nun den Vorrang zu haben, doch ausgerechnet jetzt sorgt „Modus Anomali“ für gelungene Abwechslung ganz im Stil der klassischen Horrorstreifen. Da wartet also wahrer „Terror in the Woods“ auf uns.
Horror in the Wood
„Modus Anomali“ spielt dabei komplett in einem Wald und gibt dem Zuschauer niemals die Möglichkeit, die umgebenden Gebiete überhaupt nur ansatzweise zu sichten. Das verleiht der Location eine gewisse „Unendlichkeit“ und Aussichtslosigkeit, als hätten die vielen Bäume schlicht nie ein Ende. Lediglich ein Haus, mitten im Wald, dessen Sinn sich erst später ergibt, gibt eine gewisse Aussicht auf Zivilisation, macht aber das Gefühl des Alleinseines noch intensiver. Dabei verzichtet der Streifen auch gänzlich auf CGI-Effekte und beschränkt seine Szenen ausschließlich auf natürliche Horroreffekte samt ausreichend Kunstblut. Insgesamt erinnert der Streifen dabei auch an Titel, wie „Eden Lake“, die sich ebenfalls nur in einem Wald abspielten – ist dabei aber nicht ganz so extrem brutal ausgefallen. Obwohl einige verstörende Szenen, in denen Kinder zu Schaden kommen, dennoch nicht ausbleiben. Dennoch konzentriert man sich auf geradlinigen Splatter und hat für tiefgründige Stories mit Gesellschaftskritik nicht viel übrig.
Kein Ausweg
Genau das allerdings dürfte Genre-Fans, welche die klassischen Horrorstreifen ein wenig vermissen, durchaus gefallen. Erst recht, wenn der Streifen sich allmählich dem Ende nähert und dabei Wendungen einbaut, mit denen wohl kaum jemand gerechnet hätte – zumal diese an inhaltlicher Perversion kaum zu übertreffen sind. Gerade deshalb schleichen sich aber auch einige Logikfehler ein, weshalb manche vorangegangenen Verhaltensweisen nicht immer ganz nachvollziehbar sind, wenn die wahren Hintergründe erst einmal aufgedeckt wurden. Technisch kann sich „Modus Anomali“ aber sehr gut sehen lassen, da sich der Film als überaus atmosphärisch und spannend entpuppt. Durch die Nähe zum Darsteller, der geringen Sichtweite in der Dunkelheit und das beklemmende Gefühl der Nacht wird auch der Zuschauer gefesselt, der so manches Mal gebannt auf den Bildschirm starrt. Da stört es auch gar nicht mehr so sehr, dass wir insgesamt nur wenige Darsteller zu sehen bekommen und der Schwarzwert des Films in den Nachtszenen nicht immer optimal gelungen ist. Horror-Fans kommen hier also sehr auf ihre Kosten.
Fazit:
Klassischer Splatterfilm ohne aufwändige Computereffekte, der aber mit seiner dichten Atmosphäre jeden Horror-Fan in seinen Bann ziehen kann.