Minions |
Land/Jahr: USA 2014 |
Genre: Animation |
Regie: Pierre Coffin Kyle Balda |
Darsteller: - |
FSK: ab 0 Jahren |
Dauer: 91 Minuten |
Kaufstart: 12. November 2015 |
Label: Universal Pictures |
Die kleinen gelben Minions sind schon viel länger auf der Erde, als die Menschheit. Dennoch oder gerade deshalb werden sie besonders schnell einsam, wenn sie keinem großen Meister dienen können. Bereits in den Zeiten der Dinosaurier standen sie dem sagenumwobenen T-Rex stets zur Seite und fanden in allen Epochen der Menschheit stets einen großen Schurken, um ihre deprimierende Langeweile zu vertreiben. Eines Tages jedoch, nachdem sie die gefährlichsten Bösewichte der Weltgeschichte verscheucht haben, sind sie endlich sicher in einer eisigen Höhle angekommen. Doch allein lässt die Traurigkeit und Depression nicht lange auf sich warten. Gemeinsam mit Bob und Steward macht sich der mutige Minion Kevin also auf die Suche nach einem neuen Superschurken. Dumm nur, dass ihn das von der Bösewicht-Convention in Orlando direkt ins hübsche London führt, wo sie kein neues Vorbild finden, sondern sich die grauenhafte Scarlet zu ihrem neuen Feind machen…
Kritik:
Schon die beiden Animationsfilme von „Ich, einfach unverbesserlich“ konnten vor einigen Jahren zahlreiche Fans anlocken und Kritiker begeistern. Schnell stellte sich damals allerdings heraus, dass die Zuschauer eigentlich gar nicht die Hauptfigur liebten. Es waren viel mehr die kleinen innovativen gelben Minions, die es dem Publikum angetan hatten. Dass also irgendwann ein richtiger Film nur über die Minions folgen sollte, war somit praktisch vorherbestimmt. Doch die Skepsis war zunächst bei manchem Fan doch vorhanden.
Situationskomik wie beim Stummfilm
Da hat sich das erwartungsvolle Publikum schließlich zurecht eine wichtige Frage gestellt: Kann ein Film denn überhaupt funktionieren, wenn die Hauptrollen durch Figuren besetzt werden, die kein normaler Mensch überhaupt versteht? Immerhin sprechen die kleinen Minions irgendeinen Kauderwelsch, der vermutlich zwischen englisch und japanisch einzuordnen ist. In den meisten Fällen jedenfalls kann ein normaldenkender Mensch die gelben Lieblinge nicht einmal ansatzweise verstehen. Doch Filme kamen einst schließlich auch ganz ohne Ton aus. Da war die Lösung also naheliegend: Die Minions mussten so sehr auf Situationskomik setzen, dass den Zuschauern auch ohne Verständnis der Dialoge klar ist, worum die Story letztendlich handelt. Sogar Gags können so funktionieren, wenn die gelben Figuren vor allem auf Mimik und Slapstick setzen, etwa wenn der tollpatschige Bob einmal mehr in schwierige Situationen kommt.
Auf dem Weg zu alten Bekannten
Gänzlich ohne verständliche Dialoge muss „Minions“ aber doch nicht auskommen. Mit einem Sprecher aus dem Off, wird schließlich deren Entwicklung und so manche Szene mittels Erzähler doch erklärt. Außerdem hat es einen sichtlichen Vorteil, dass die bananensüchtigen Figuren in der Welt der Menschen ihr Unwesen treiben. Die menschlichen Charaktere bringen schließlich doch normale menschliche Sprachen ins Spiel und machen das Verständnis für die Handlung demnach viel einfacher. Das versteht dann selbst das jüngste Kind, wenn die Minions, wie einst in „Ich, einfach unverbesserlich“ doch nur auf die Dialoge der menschlichen Protagonisten reagieren. Dabei war es vielleicht gar keine ganz so gute Idee, zu sehr auf verständliche Dialoge zu setzen, denn die tatsächlich guten Gags entstehen vor allem dann, wenn die Minions ganz unter sich sind und die Situationskomik dabei voll zur Geltung bringen. Denn wenn Menschen mit im Spiel sind, kann es wohl nicht mehr allzu lange dauern, bis auch die Action eine wichtige Rolle spielt. Die Ähnlichkeiten zu „Ich, einfach unverbesserlich“ sind schließlich nicht zu übersehen – und auch ein alter Bekannter soll im Prequel natürlich nicht fehlen.
Einmal mehr die Welt retten
Es ist derweil allerdings durchaus verwunderlich, wieso vor allem Animationsfilme für Kinder doch einen so starken Hang zur Gewalt haben. Jegliche Auseinandersetzung wird damit auch schnell durch immer wieder übertrumpfende Aggressionen beantwortet, was auf kurz oder lang natürlich – wie in Animationsfilmen manchmal üblich – in einem packenden Showdown enden soll. Das hat zwar sicherlich einiges an Spannung zu bieten, lässt aber den Humor spätestens in der zweiten Hälfte des Films doch ein wenig untergehen. Dabei hatten wir uns doch am meisten auf die Albereien der Minions gefreut – und weniger auf ihren Kampf mit vermeintlichen Superwaffen und anderlei futuristisches Spielzeug. Mittlerweile muss man allerdings leider gestehen, dass 30-minütige Daueraction zwar optisch sehenswert ist, aber auf langfristige Sicht dann doch ein wenig ermüdet. Vielleicht würden sich die Macher also gut daran tun, von den üblichen Animations-Action-Muster mal ein klein wenig abzusehen. Nichts desto trotz sind die Figuren aber auch heute noch genial und bringen vor allem zu Beginn ihren ganz eigenen Humor mit.
Fazit:
Innovation trifft Animationsfilm: Durch das völlig unverständliche Kauderwelsch in den Dialogen der Minions setzt der gleichnamige Film speziell auf Situationskomik, die stellenweise an die alten Stummfilme erinnert. Lediglich die später ausartende Action fügt sich dann leider wieder erneut in übliche Action-Muster ein. Unterhaltsam ist „Minions“ aber dennoch.