Meteor Man |
Land/Jahr: USA 1993 |
Genre: Science-Fiction |
Regie: Robert Townsend |
Darsteller: Robert Townsend Bill Cosby Marla Gibbs Eddie Griffin Robert Guillaume |
FSK: ab 16 Jahren |
Dauer: 96 Minuten |
Kaufstart: 29. September 2020 |
Label: Justbridge Entertainment |
Der schüchterne Jefferson Reed hat einen angesehenen Job als Lehrer, eine wunderbare Familie und eigentlich auch einen tollen Freundeskreis. Nur ein Problem plagt ihn schon seit Jahren: Sein Durchsetzungsvermögen hält sich stark in Grenzen und gegen die Gangster der Stadt kann er sich kaum zur Wehr setzen. Das soll sich schlagartig ändern, als er eines Tages auf offener Straße von einem Meteoriten getroffen wird. Plötzlich heilen nicht nur seine starken Verbrennungen innerhalb kurzer Zeit, sondern er entwickelt auch unglaubliche Superkräfte: Mit seiner neu hinzugewonnenen Kraft vermöbelt er seine Gegner mit Leichtigkeit, der Röntgenblick bietet ihm ganz neue Möglichkeiten und sogar wie Superman fliegen kann er von nun an. Wäre da doch bloß nicht seine Höhenangst…
Kritik:
Der alljährliche Hype um die bekannten Superhelden aus dem Marvel- und DC-Universum nimmt einfach kein Ende. Früher allerdings gab es auch schon so manchen Helden, der heute beinahe vergessen scheint. „Meteor Man“ aus den 90er Jahren dürfte dazu gehören und versucht sich ähnlich, wie einst „Hancock“ an der eher albernen Art.
Black Panther der 90er
Mit dem etwas in Vergessenheit geratenen Helden dürfte so manche Debatte aus dem Jahre 2018 ein wenig albern erscheinen. Nachdem Marvel mit „Black Panther“ den ersten wirklich großen farbigen Superhelden präsentierte, wurde jener Film von nahezu allen Medien für seine Diversität gefeiert. Dabei war dieser Streifen – wie man spätestens nach 15 Minuten in „Meteor Man“ erkennt – ganz und gar nicht der erste Superhelden-Film des Black Cinemas. Man könnte „Meteor Man“ nämlich durchaus als Vorläufer bezeichnen: Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Darsteller in diesem Film schwarz, ebenso die Hauptfigur in der Rolle des sympathischen Superhelden, der durchweg unterhaltsam beim Publikum ankommt. Nur die Erzählung unterscheidet sich dann doch: Ganz so stark und selbstbewusst ist der „Meteor Man“ dann doch nicht, stattdessen bekommen wir einen eher „bürgerlichen“ Helden mit Schwächen zu sehen, der gerade deshalb auch eine Identifikationsfigur abgeben kann.
Superman mit Höhenangst
Generell möchte „Meteor Man“ aber ohnehin nicht besonders ernst genommen werden. Bei dem Superhelden-Film handelt es sich doch eher um einen lockeren und witzigen Streifen voller Trash und Klamauk, der sich selbst nicht immer ganz ernst nimmt. Mit den zahlreichen Ängsten des Superhelden, der am liebsten nur knapp über dem Boden fliegt, weil er sonst Panik wegen seiner Höhenangst bekommt, bekommt das Publikum mehr als einen Lacher geboten. Und spätestens die „Golden Boys“ genannten schwarzen Gangster mit einheitlich blond gefärbten Haaren sollten mehr als verdeutlichen, dass es „Meteor Man“ doch eher auf Trash als auf eine ernstzunehmende Story angelegt hat. Das ist insgesamt seicht unterhaltsam, wegen seines 90er Jahre Soundtracks oftmals auch spaßig, aber zugleich manchmal auch etwas schade.
Gesellschaftskritik weicht Klamauk
Denn eigentlich hat der Streifen durchaus ernstzunehmende Themen zu bieten, die er im Ansatz anschneidet. Diskriminierung der schwarzen Bevölkerung gehört unterschwellig ebenso dazu, wie soziale Missstände, die aus Armut Kriminalität werden lassen. Die Gangster im Kindesalter, die sich mangels Perspektive einer kriminellen Bande anschließen, bieten dafür geradezu eine Steilvorlage. Die aber kann „Meteor Man“ kaum nutzen, denn die durchweg eigentlich vorhandene Gesellschaftskritik geht im ständigen Klamauk immer wieder unter. Wo man Jugendliche zeigen könnte, die mit Drogen auf die schiefe Bahn geraten, um den Zuschauer damit zum Nachdenken anzuregen, veralbert der Film die Situation, in dem er blond gefärbte Kleinkinder im Kindergartenalter ebenfalls als Gangster auftreten lässt. Damit mag „Meteor Man“ als Komödie voller Klamauk funktionieren, doch das Potential zum Fantasydrama wird vollends verschwendet. Für einen spaßigen Familienabend taugt der „Meteor Man“ aber dennoch.
Fazit:
Schon 25 Jahre vor „Black Panther“ brachte der „Meteor Man“ einen unterhaltsamen schwarzen Superhelden auf die Leinwand. Der widmet sich allerdings lieber dem Klamauk und verschwendet dabei das Potential für eine ernsthafte Story. Kurzweilig unterhaltsam ist das dennoch.
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