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    Margin Call

    Margin Call


    Land/Jahr:
    USA 2011
    Genre:
    Thriller
    Regie:
    J. C. Chandor
    Darsteller:
    Kevin Spacey
    Jeremy Irons
    Demi Moore
    Zachary Quinto
    Stanley Tucci
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Dauer:
    106 Minuten
    Kaufstart:
    24. Februar 2012
    Label:
    Koch Media


    Den normalen Arbeitgeber trifft es meist am härtesten, wenn ein Unternehmen über weitreichende Sparmaßnahmen nachdenkt. Das muss auch Risikoanalyst Eric Dale feststellen, während er an einer Unternehmensanalyse für den momentanen Börsengang arbeitet. Denn noch kurz bevor dieser herausfindet, dass es nicht so gut um das Unternehmen steht, das mit hohen Einsätzen und riskanten Gewinnmargen jongliert, muss er seinen Schreibtisch räumen und wird mit einer hohen Abfindung fristlos entlassen. Da zögert er nicht lange, seinem geschätzten jungen Kollegen Peter Sullivan seine bisherigen Berechnungen noch vor seinem Abgang zu überlassen und ihn zu bitten, genauere Rechnungen aufzustellen. Dumm nur, dass dieser nach einer weiteren Berechnung plötzlich feststellt, dass das Unternehmen längst dem Untergang geweiht ist und es scheinbar keinen Ausweg mehr gibt. In einer Nacht- und Nebelaktion beschließt die Geschäftsführer kurzerhand einen schwerwiegenden Beschluss…

    Kritik:
    Komplizierte und komplexe Dramen um den Untergang eines Börsenunternehmens sind bereits seit einigen Jahren wieder allseits beliebt. Dazu haben auch Michael Douglas und viele andere in „Wall Street“ beigetragen und mit „Margin Call – Der große Crash“ kommt auch gleich der nächste Genrevertreter. Mit einer ebenso guten Starbesetzung versucht man nun allerdings auch für Laien wesentlich verständlicher zu sein.

    Risikomanagement in Krisenzeiten
    Natürlich sollte dabei klar sein, was uns erwartet: Zahlreiche sogenannte „Trader“ und Börsenmakler beschäftigen sich Tag und Tag mit dem An- und Verkauf von Aktion in einem riesigen Großraumbüro, um mit schwindelerregenden Summen zu jonglieren und zu zocken. Da dürfen wir nicht gerade Action erwarten, sondern müssen uns mit spannenden, aber auch komplizierten verbalen Auseinandersetzungen zufrieden geben. Denn manchmal kann es passieren, dass die Finanzkrise nicht mehr lange auf sich warten lässt und der Wert von Aktion rapide sinkt, das Unternehmen also kurz vor dem Crash steht und selbst der Vorstand bei all den „verschönerten“ Zahlen der letzten Wochen längst nicht mehr durchblickt. Dann ist es an der Zeit, sich über schwierige Entscheidungen zu beraten, die allein wegen ihrer Auswirkungen bereits äußerst spannend sein mag. „Margin Call“ spricht dabei ein Thema an, das zahlreiche Menschen längst kritisieren: Das riskante Zocken mit enormen Geldsummen, welche die Wirtschaft bei Versagen in eine Katastrophe führen können und die Schuld der Börsenunternehmen an der schlechten Situation für den Rest der Menschheit. Das führt zwangsläufig zu einem noch viel schwerwiegenderen Thema.

    Arbeitslosigkeit in Zeiten der Wirtschaftskrise
    Denn ähnlich, wie einst in „Up in the Air“ kommt es auch hier zu zahlreichen Entlassungen auf Grund von Sparmaßnahmen und finanziellen Engpässen eines Börsenunternehmens. Selbst die besten Männer, die als einziger den Untergang des Unternehmens verhindern könnten, werden kurzerhand vor die Tür gesetzt und verlieren ihre gesamte Existenz. Noch schlimmer und mitreißender wird es dann, wenn die eigenen Mitarbeiter zu einer Arbeit aufgefordert werden, die ihre eigene Karriere aufs Spiel setzen könnte. Denn wenn die „Trader“ dafür sorgen, dass die Aktion verkauft werden, steht auch ihr eigener Arbeitsplatz auf der Kippe – so spielt „Margin Call“ mit dem Gewissen der Protagonisten und der Zuschauer. Schnell können wir uns in die Situation der Charaktere hineinversetzen und möchten bei einer solch schwierigen Entscheidung wohl niemals in die Haut der Filmfigur schlüpfen.

    Börsencrash für den Mittelstand
    Eines macht „Margin Call“ allerdings deutlich besser, als seine anderen Genrevertreter: Trotz der durchaus komplexen, durchdachten Story ist es jederzeit selbst für den einfachen Laien verständlich wovon der Film handelt. Der drohende Untergang des Unternehmens ist dabei ebenso klar, wie die finanziellen Verluste und der logisch-kausale Zusammenhang der Ereignisse. Da muss man nicht unbedingt Wirtschaft studiert haben, um diesen Streifen zu verstehen. Dennoch mag es bei all den „gehobenen“ Gesprächen der Geschäftsmänner durchaus von Vorteil sein, ein gewisses Intelligenzminimum mitzubringen und zumindest derartige Zusammenhänge halbwegs durchschauen zu können. Trotz einer geringen Altersfreigabe würden wir den Film daher eher nicht unbedingt für jüngere Schüler empfehlen, da sie den Film womöglich noch nicht vollständig verstehen würden. Zugegeben: Die Darsteller tragen mit ihren Leistungen so einiges dazu bei, was insbesondere an der Top-Besetzung liegen mag. So schaffen es Kevin Spacey und Jeremy Irons zu jeder Zeit, mit ihrer Körpersprache, ihrer Mimik und ihren klaren verbalen Ansagen, die Situation für den Zuschauer verständlich zu machen. Unterdessen bietet Stanley Tucci als entlassener Risikoanalyst Eric Dale eine schicksalhafte, sympathische Identifikationsfigur, dessen Karriereende die Emotionalität des Films auf die Spitze treibt. Und auch Zachary Quinto, bekannt als neuer Spock aus „Star Trek 11“ kann frische Talente mitbringen und mit seinen markanten Gesichtszügen auch optisch herausstechen. Damit ist Regisseur J. C. Chandor ein einzigartiges und abwechslungsreiches Staraufgebot gelungen, das seines gleichen sucht und jede Rolle einfach optimal besetzt. „Margin Call“ kann man daher durchaus als einer der besten Börsenfilme aller Zeiten bezeichnen.

    Fazit:
    Ein überaus spannendes, nachvollziehbares, aber gleichzeitig intelligentes Börsendrama um den Untergang eines Unternehmens, das mit seinem außergewöhnlichen Staraufgebot vollends überzeugt.