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    Mardock Scramble 3

    Mardock Scramble 3


    Land/Jahr:
    J 2012
    Genre:
    Anime
    Regie:
    Susumu Kudo
    Darsteller:
    -
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Dauer:
    69 Minuten
    Kaufstart:
    14. März 2014
    Label:
    Universum Anime


    Für Rune Balot ist der aktuelle Fall noch längst nicht abgeschlossen. Noch immer hat sie den skrupellosen Casino-Manager im Visier, der sich immer wieder an wehrlosen Mädchen vergriffen hat und dessen Opfer auch Rune selbst einst wurde. Bei ihrer Tätigkeit als Ermittlerin hat sie es dieses Mal allerdings mit einer äußerst schwierigen Mission zu tun. Um ausreichend Beweise gegen ihren Widersacher Shell Septinos zu finden, muss sie direkt in sein Territorium eindringen. Sie müssen gemeinsam mit ihrem Partner Dr. Easter ins Casino eindringen und ihn mit einer Glückssträhne im Blackjack aus der Reserve locken, damit er sich aus dem Hintergrund endlich blicken lässt. Doch nicht nur das ist gefährlich, hat es schließlich auch der ehemalige Freund und Besitzer ihrer Waffe Oefcoque längst auf sie abgesehen…

    Kritik:
    Mehr als ein Jahr hat es gedauert, bis der spannende Anime-Thriller um Rune Balot endlich fortgesetzt wird. Mit tollen Ideen, einem erstklassigen Artdesign und einer interessanten Krimigeschichte konnte „Mardock Scramble“ schließlich schon in den beiden ersten Teilen begeistern und Fans konnten es kaum abwarten. Doch der Wiedereinstieg könnte sich als schwieriger erweisen, als zunächst angenommen.

    Das ewige Blackjack
    Problematisch vor allem für Neulinge, oder für alle jene, dessen Sichtung des zweiten Teils schon zu lange zurückliegt, ist dabei der abrupte und nahtlose Einstieg. Erklärungen zur bisherigen Story suchen wir vergebens, sodass wir prompt ins kalte Wasser geworfen werden und nur noch durch vereinzelte Rückblenden-Schnipsel überhaupt erahnen können, was vorgefallen ist. Lediglich die Tatsache, dass Rune ihre Stimme verlor und einst als junges Mädchen vergewaltigt wurde, ist mehr als offensichtlich. Dumm ist dabei dann aber, dass man sich zum Einstieg überwiegend mit einem etwas zu ausgiebigen Blackjack-Spiel beschäftigt. Das ist zwar nachvollziehbar, muss Rune schließlich in das Casino ihres Feindes eindringen, doch zieht sich dieses Glückspiel über fast die gesamte erste Hälfte des Films. Man sollte also durchaus eine Vorliebe für spannende Kartenspiele haben, um „Mardock Scramble: The Third Exhaust“ etwas abgewinnen zu können. Dann allerdings könnte das durchaus ähnlich spannend werden, wie ein öffentliches Pokerturnier mit Profis – immerhin geht es hier um Tricks und Betrügereien, mit denen Rune und ihr Kollege so ziemlich jede Runde gewinnen.

    Waffe mit Gewissen
    In der zweiten Hälfte geht es dann allerdings ein wenig actionreicher zur Sache, denn „Mardock Scramble“ beruft sich wieder auf die gewohnte Krimigeschichte, die es nun fortzusetzen gilt. Auf offener Straße oder bei recht brutalen Nahkämpfen stößt sie da schließlich schon bald auf ihren größten Feind oder muss gar Leichen aus einer Badewanne fischen. Besonders spannend wird diese Tatsache aber dadurch, dass Rune hier mitunter gar nicht die eigentlich interessante Figur ist. Ihr Begleiter Oefcoque – ein kleiner Hamster, der sich in eine telephatische Waffe verwandeln kann – sorgt in den richtigen Momenten vor allem für mentale Unterstützung für Rune. Wird es einmal brenzlig, kann er ohne Probleme die Hand selbst steuern und möglichst autonom schießen. Doch kommen die blutigen Mordgelüste von Rune wieder zum Vorschein, weil sie doch eigentlich nur Rache für ihre eigenen schlimmen Erlebnissen möchte, so dient die Waffe zugleich auch als schlechtes Gewissen. Die Hauptfigur steht also ständig im Konflikt mit ihrer eigenen Pistole und wird gerade deshalb interessant.

    Der unsichtbare Hamster
    Schade ist allerdings, dass man diese Charakterbindung – anders als in den beiden Vorgängern – nun nicht mehr so stark ausbaut. Lediglich in einer einzelnen Szene ist das wahre Aussehen von Oefcoque überhaupt zu sehen, während er sich sonst eher als Handschuhe oder Schusswaffe tarnt. Dann ist er nicht offensichtlich als Lebewesen erkennbar, sondern dient eher als Stimme aus dem Off, um seiner Benutzerin zu helfen, Ratschläge zu geben und zu bremsen, wenn das nötig ist. Leider bleiben die Emotionen dabei doch recht oberflächlich, obwohl dies einst anders gewesen sein mag. Um die tatsächliche Beziehung nachvollziehen zu können, sollte man die Vorgänger also unbedingt gesehen haben. „Mardock Scramble 3“ setzt an der Stelle einfach voraus, dass dem Zuschauer die ursprünglichen Hintergründe bereits bekannt sind. Damit haben wir es einmal mehr auch hier mit einer Anime-Reihe zu tun, dessen Neueinstieg in der dritten Folge sich definitiv nicht lohnt. Der Kauf eines Komplettpaketes bietet sich daher also an.

    Bunter Zeichentrick für Erwachsene
    Optisch braucht man sich aber auch dieses Mal nicht zu verstecken, denn mit dem innovativen Design und den liebevoll animierten Figuren dürfte man wohl bei jedem Animefan punkten können. Ungewöhnlich ist außerdem die häufige Verwendung von bunten Farben, die ganz offensichtlich die Gefühlslage der Protagonisten betont. Kommt es zu einer angespannten Situation im Casino, so färbt sich der Hintergrund aggressiv rot, während die abendlich melancholische Stimmung bei einer Autofahrt dann doch eher in warmem blau unterlegt ist. Die emotionale Situation verstärkt das also recht gut, sodass wir auch ohne tiefe Bindungen zumindest die Gefühlslage der Hauptfigur stets nachvollziehen können. Ebenso fügt sich das dreidimensionale Design in die teils zweidimensionalen Hintergründe und Figuren recht gut ein und ergibt eine interessante Mischung, die sich sehen lassen kann. Anime-Fans sollten also einen Blick riskieren und dabei nicht die beiden ersten Teile vergessen.

    Fazit:
    Der dritte Teil der „Mardock Scramble“-Reihe kann zwar nicht mit starken emotionalen Bindungen zwischen den Charakteren punkten und dürfte vor allem Neueinsteiger recht wirr erscheinen, doch die nach wie vor innovativen Ideen, die spannende Krimistory und die gekonnte Farbverwendung sorgen immer noch für einen ansehnlichen Anime-Streifen. Dennoch hat die Reihe im Vergleich zu den Vorgängern inzwischen stark nachgelassen.