Jamie ist in allen Lebenslagen ein sehr sprunghafter Mensch. Sei es in der Liebe, oder im Berufsleben – er kann selten an derselben Sache festhalten. Nachdem er also seinen eigentlich guten Job verliert, scheint seine neueste Tätigkeit als Medikamentenvertreter so ziemlich die perfekte Arbeit für ihn zu sein. Stets bei neuen Kunden um seinen Job zu kämpfen und mit sehr viel Ehrgeiz und Zielstrebigkeit an die Sache heranzugehen, scheint er regelrecht nötig zu haben. Doch besonders, wenn man ständig in Arztpraxen unterwegs ist und regelmäßig schöne Frauen kennenlernt, lässt die Liebe natürlich nicht lange auf sich warten. Als Jamie dann die an Parkinson erkrankte Maggie kennenlernt, stellt sie nämlich sein komplettes Leben völlig auf den Kopf. Plötzlich bekommt er auch hier die nötige Herausforderung zu spüren und will zum ersten Mal in seinem Leben an der einen Liebe festhalten. Doch ob dem sprunghaften Kerl das wohl gelingen mag?
Kritik:
Liebeskomödien gibt es wohl wie Sand am Meer und auch die Figur eines sprunghaften Aufreißers, der zum ersten Mal die wahre Liebe für sich entdeckt, ist sicherlich nicht neu. Doch für Jake Gyllenhaal, der überwiegend mit Actionrollen bekannt geworden ist, dürfte dies wohl ein völlig neues Genre sein.
Aufreißer mit Viagra
Die Story des Films bietet dabei auf den ersten Blick sogar ziemlich viel Potential, das über den üblichen Hollywood-Einheitsbrei hinaus geht. Mit der Pharmaindustrie als Aufhänger eines Vertreterjobs bleiben also reichlich Möglichkeiten für eine vielseitige Sichtweise auf die Vermarktung von Medikamenten. Zunächst nutzt „Love and other drugs“ dies sogar für tiefgehende Kritik an der Pharmaindustrie, die ihre Medikamente rein zu Marketingzwecken verwendet, statt wirklich den Menschen helfen zu wollen. Die Patienten werden lediglich als Versuchskaninchen verwendet, um die neuesten Produkte an den Mann bringen zu können, obwohl sie in Wirklichkeit die Probleme nur mehr verstärken, um auch das nächste Antibiotikum noch besser verkaufen zu können. Damit bekommt die Pharmaindustrie ziemlich viel Fett weg und wird zur großen Zielscheibe von „Love and other drugs“. Leider allerdings nur recht oberflächlich, denn sobald Maggie auftaucht, verfliegt die sozial- und wirtschaftskritische Pharmastory so schnell, wie sie entstanden ist, sodass der Film sich voll und ganz auf die Lovestory konzentrieren kann.
Sprunghafte Liebe
Von nun an wird der Zuschauer nämlich regelrecht mit nackter Haut und vielen Sexszenen bombardiert, denn Anne Hathaway und Jake Gyllenhaal haben es beide nicht wirklich auf eine ernsthafte Beziehung abgesehen. Stattdessen wollen sie einfach nur ihren Spaß und eine lockere Affäre, bei der niemand zu kurz kommt. Doch als selbstbewusste Frau, die genau weiß, was sie will, zögert sie auch nicht, ihr Gegenüber bei der nächstbesten Gelegenheit wieder abzuschießen. Für einen Aufreißer, der normalerweise selbst in dieser Position ist, entfaltet dies eine unglaubliche Anziehungskraft, die zum ersten Mal Verliebtheitsgefühle bei ihm auslösen kann. Wir sehen also, „Love and other drugs“ füllt sich an dieser Stelle mit Klischeecharakteren und lässt seine Story komplett abschwächen. Trotzdem kann die Inszenierung gewisse Highlights mitbringen und mit ihrem lockeren Stil sehr überzeugen, denn Hathaway und Gyllenhaal bieten beide hervorragende Darstellerleistungen, die jeden Zuschauer überzeugen sollten.
Der Humor: Sexistisch und doch niveauvoll
Das mag natürlich auch an dem gelungenen Humor liegen, der immer wieder für einige Schmunzler gut ist. Richtige Megagags, die uns Lachanfälle bescheren sollen, bleiben dabei zwar aus, doch die Dialoge und Handlungen mit denen wir immer wieder unterhalten werden, bieten dabei stets ein hohes Niveau. Trotz den vielen sexuellen Anspielungen auf Viagra-Konsumenten und Looser, die beim anderen Geschlecht nicht wirklich landen können, verkommt „Love and other Drugs“ niemals in pubertären Witzen unterhalb der Gürtellinie. Damit bietet der Film eine gelungene Abwechslung zu den üblichen Teenie-Komödien Hollywoods.
Das harmlose Parkinson
Schade ist unterdessen, dass „Love and other Drugs“ bei der Krankheitsgeschichte der Hauptprotagonistin keine überzeugenden Ansätze mitliefert. Trotz Potential zur hohen Dramatik und emotionalen Story, die eine Parkinson-Patienten zwangsweise mitbringen müsste, wird die Geschichte um die schwierige Krankheit nur viel zu oberflächlich angesprochen. Für den Zuschauer ist es daher kaum nachvollziehbar, mit welch großen Problemen entsprechende Patienten zu kämpfen haben, sodass wir bis auf ein wenig harmloses Gezitter mit den Händen kaum einfühlsame und anspruchsvolle Szenen geboten bekommen. Da hätte der Film wesentlich mehr Gefühl zeigen können und deutlich mehr Dramatik einbauen sollen. Doch leider stellt „Love and other drugs“ auch wenig Ansprüche an sich selbst und verfolgt lediglich das Ziel zu unterhalten – mehr kann der Film dann allerdings auch nicht, wenngleich er dies auf besonders gute Weise schafft.
Fazit:
Unterhaltsame Liebeskomödie, die sowohl ihre Kritik an der Pharmaindustrie, als auch die Dramatik um die Parkinson-Erkrankung nicht ausreichend ausbauen kann, aber mit sympathischen Charakteren und niveauvollem Humor punktet. Damit bietet „Love and other Drugs“ zwar wenig Anspruch, aber gute Unterhaltung.